Coronavirus: Was zur Variante EG.5 alias Eris bekannt ist

    FAQ

    Variante EG.5 alias Eris:Was zur aktuellen Corona-Lage bekannt ist

    Katja Belousova
    von Katja Belousova
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    Die WHO stellt die Corona-Variante EG.5 unter erhöhte Beobachtung. Was bedeutet dieser Schritt - auch mit Blick auf Impfungen? Und wie sieht die aktuelle Corona-Situation aus?

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    Die Corona-Pandemie ist vorbei, doch das Virus kursiert nach wie vor - momentan in der neuen Variante EG.5, die von der WHO unter eine sogenannte "erhöhte Beobachtung" gestellt wurde. Was das bedeutet, klärt Medizinjournalist Dr. Christoph Specht.16.08.2023 | 8:37 min
    Auch wenn das Coronavirus in der öffentlichen Wahrnehmung kaum noch eine Rolle spielt, entwickelt sich der Erreger selbst weiter. Aktuell im Fokus: die Corona-Variante EG.5 - auch Eris genannt.
    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte sie erst am Mittwoch in die Kategorie "Virusvarianten von Interesse" hoch. Einen Grund zur Sorge bedeutet das zunächst aber nicht. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
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    Was bedeutet die WHO-Einstufung von EG.5?

    Aktuell stehen insgesamt drei Varianten unter erhöhter Beobachtung: Die in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent stark verbreitete XBB.1.5, die besonders in Asien vorkommende XBB.1.16, sowie EG.5. "Eris ist eine Variante von Interesse, weil es Berichte gibt, dass sie sich aktuell weltweit verbreitet und deutlich häufiger nachgewiesen wird in verschiedenen Ländern", erklärt der Frankfurter Virologe Martin Stürmer ZDFheute.

    Man sagt EG.5 die effizienteste Vermehrungswahrscheinlichkeit voraus.

    Martin Stürmer, Virologe

    Grund zur Sorge sieht Stürmer jedoch nicht: "Aus klinischer Sicht gibt es bis jetzt keine Hinweise darauf, dass mit den vermehrten Berichten von EG.5-Fällen auch die Leute schwerer erkranken oder es vermehrt zu Aufenthalten in Kliniken oder gar Intensivstationen kommt", sagt er.
    Dass sich das Virus zum wiederholten Mal mutiere, sei alles andere als überraschend.

    Wir haben von Anfang an gesagt, dass die Virus-Evolution weitergehen wird. Es werden immer wieder neue Varianten kommen, die sich besser an das System oder an die Situation anpassen.

    Martin Stürmer, Virologe

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    Wie steht es um den Corona-Impfschutz?

    Experten wie Stürmer gehen davon aus, dass die Bevölkerung auch gegen die neue Corona-Variante gut geschützt ist. "Es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass unser Impfschutz und die Grundimmunität in der Bevölkerung reichen werden, um mit dieser Variante zurechtzukommen. Wir müssen nach wie vor nicht mit einer Erhöhung vor schweren Verläufen rechnen", sagt Stürmer.
    Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC geht davon aus, dass die im kommenden Herbst aktualisierten Impfstoffe gut auf die neue Corona-Variante eingestellt sein werden. "Was wir im Moment bei den Veränderungen der Viren sehen, ist, dass sie immer noch empfänglich für unseren Impfstoff sind, sie sind immer noch empfänglich für unsere Medikamente", erklärte die CDC-Direktorin Mandy Cohen in einem Podcast.
    Dabei verweist Martin Stürmer auf eine mögliche Einschränkung: "Es gibt einen Bericht, demzufolge eine Mutation, die diese Variante hat, zu Immunflucht führen kann - auch gegenüber den jetzt aktuell zirkulierenden Viren, auf deren Basis der Impfstoff angepasst und entwickelt wird für den Herbst". Bisher sei das aber nur ein einziger Bericht - und nicht die Mehrheitsauffassung. Man müsse diese mögliche Immunflucht also unter starkem Vorbehalt betrachten.
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    Wie ist die aktuelle Corona-Lage?

    Die aktuelle Corona-Lage lässt sich aktuell nur schwer erfassen. "Derzeit können wir keine genaue Statistik zu den Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19 zur Verfügung stellen", sagte WHO-Corona-Expertin Maria Van Kerkhove am Mittwoch in Genf.
    Seitdem die WHO vor drei Monaten den globalen Corona-Gesundheitsnotstand für beendet erklärte, sind die Neuinfektionen und Todesfälle laut WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus weiter zurückgegangen. Gleichzeitig habe sich aber auch die Datenlage verschlechtert. Im Juli hätten nur ein Viertel aller Länder Todeszahlen an die WHO geliefert, heißt es von der Organisation. Nur elf Prozent hätten Zahlen zu schweren Fällen weitergegeben.
    Martin Stürmer schätzt, dass es in den vergangenen Wochen eine kurze Corona-Welle gab.

    Sars-CoV-2 hält sich nicht wirklich immer an die Saisonalität, wie das andere Erkältungsviren gerne tun, sondern es gibt auch im Sommer immer wieder diese Wellen.

    Martin Stürmer, Virologe

    Nun würden aber wieder Parainfluenza-Viren und Rhinoviren die Überhand haben. Beide rufen Erkältungssymptome hervor. "Das alles findet insgesamt aber nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau statt", ergänzt Stürmer.
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    Wie läuft das Abwasser-Monitoring?

    Seine Erkenntnisse über das aktuelle Infektionsgeschehen stützt Stürmer dabei auf Zahlen der zum Robert-Koch-Institut zählenden Arbeitsgemeinschaft Influenza - und auf Daten aus Abwässern.
    "Das Monitoring des Abwassers findet weiter statt", erklärt er.

    Damit identifizieren wir ja nicht nur die Corona-Situation und erkennen neue Varianten, damit könnten wir auch das Aufkommen vieler anderer Erreger beobachten.

    Martin Stürmer, Virologe

    Das Problem sei nur, dass die Abwasserdaten nicht repräsentativ für ganz Deutschland seien. "Denn die Testung des Abwassers findet nur in bestimmten Kläranlagen statt, aber eben nicht an allen Standorten in Deutschland", sagt Stürmer und fordert: "Das sollte sukzessiv erweitert werden."
    So behalte man den Überblick über etwaige neue Corona-Varianten - wie nun EG.5.

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