Sonnenallergie: Symptome, Behandlung und Vorbeugung

    Pusteln und juckende Haut:Sonnenallergie behandeln und vorbeugen

    von Bianca Koch
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    Juckende Bläschen und Pusteln nach dem Sonnenbad: In Mitteleuropa leidet fast jeder Fünfte an polymorpher Lichtdermatose. Wie man eine Sonnenallergie behandelt und vorbeugen kann.

    Eine Frau reibt sich den Arm mit Sonnencreme ein.
    So schön Sonnenstrahlen auch sein mögen, für die menschliche Haut stellen sie eine Gefahr da. Für fast jeden ist Sonnencreme sinnvoll, für Menschen mit Sonnenallergie besonders.
    Quelle: imago

    In Mitteleuropa leiden etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung an einer Sonnenallergie. Im Gegensatz zu einem Sonnenbrand, bei dem die Haut großflächig gerötet ist, spannt und schmerzt, entstehen bei der Sonnenallergie kleine Bläschen, Quaddeln oder Rötungen, die stark jucken. Experten sprechen dann auch von einer polymorphen Lichtdermatose.

    Was ist die polymorphe Lichtdermatose?

    Polymorph bedeutet vielseitig. Also es gibt unterschiedliche Hautveränderungen, die auftreten können. Es können sich Bläschen und Pusteln bilden oder flächige Hautveränderungen, die man Plaques nennt

    Dr. med. Lukas Heineck, Assistenzarzt in einer Hautarztpraxis

    Die Hautveränderungen entwickeln sich wenige Stunden bis einige Tage nach dem Aufenthalt in der Sonne. Sie sind vor allem im Gesicht, auf dem Dekolleté, den Oberarmen, den Handrücken und Oberschenkeln lokalisiert. Die Sonnenallergie tritt vor allem dann auf, wenn die Haut noch nicht an die Sonne gewöhnt ist. Hauptsächlich in den Monaten März bis Juni und zu Beginn eines Urlaubs.
    Sonnenallergie
    Junge Frauen mit heller Haut wie Alina Studenroth leiden besonders häufig an polymorpher Lichtdermatose. Die 23-Jährige hofft auf eine Besserung ihrer Symptome durch eine UV-Licht-Therapie.12.04.2023 | 5:10 min
    Eine polymorphe Lichtdermatose kann in jedem Alter auftreten. Frauen leiden etwa zehnmal häufiger daran als Männer. Menschen mit heller Haut sind öfter betroffen. Auch eine familiäre Häufung wird beobachtet. Oft bessern sich die Beschwerden aber im Laufe des Lebens oder verschwinden sogar ganz.

    Was löst die Sonnenallergie aus?

    Was genau bei einer Sonnenallergie im Körper passiert, weiß man noch nicht. Normalerweise heilen die Irritationen von alleine ab, ohne Narben zu hinterlassen. Einen leichten Juckreiz kann man mit Hausmitteln lindern, bei starkem Juckreiz helfen cortisonhaltige Medikamente.

    Man geht davon aus, dass Licht-induzierte Antigene, die durch UV-Strahlung aktiviert werden, in der Haut dazu führen, dass weiße Blutkörperchen zu diesen Antigenen einwandern und dann eine lokale Entzündungsreaktion hervorrufen.

    Dr. med. Lukas Heineck, Assistenzarzt in einer Hautarztpraxis

    Wie behandelt man eine Sonnenallergie?

    • Weitere Sonnenexposition unbedingt vermeiden
    • Lotionen mit Aloe Vera und dem Algenenzym Photolyase verwenden
    • Quarkumschläge wirken entzündungshemmend, abschwellend und kühlend.
    • Cortisonhaltige Cremes und Tabletten helfen bei sehr starkem Juckreiz.
    • Auch Antihistaminika können zur Juckreizlinderung beitragen.
    Die Behandlung sollte auf jeden Fall unter ärztlicher Begleitung und Kontrolle erfolgen. Genauso wichtig wie die Behandlung der Symptome ist jedoch die Vorbeugung. Wer an einer polymorphen Lichtdermatose leidet, sollte deshalb einige Punkte beachten.

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    FAQ

    Wie kann man einer Sonnenallergie vorbeugen?

    • die Haut langsam an die Sonne gewöhnen
    • Sonnenschutz mit einem hohen LSF (mindestens 30) und UVA-Filter anwenden
    • Sonnencreme rechtzeitig auftragen, denn sie braucht 30 Minuten bis sie wirkt
    • regelmäßig nachcremen, vor allem nach dem Schwimmen
    • UV-undurchlässige Kleidung anziehen, auch ein breitkrempiger Hut ist empfehlenswert.
    • während der sonnenintensiven Mittagszeit (11-15 Uhr) in den Schatten gehen
    • UV-Licht-Therapie beim Hautarzt zur "Lichtgewöhnung" der Haut
    • Vitamin-D-Präparate bei einem Mangel

    Welchen Einfluss Vitamin-D-Kapseln auf die Sonnenallergie haben, ist noch nicht ausreichend erforscht, aber es wurden bereits positive Effekte beobachtet. "Vitamin D hat einen Einfluss auf viele Immun-Prozesse im Körper und möglicherweise können durch Vitamin-D-Kapseln die UV-Licht-induzierten Antigene reduziert werden, so dass es gar nicht zu einer lokalen Entzündungsreaktion kommt", sagt der Assistenzarzt Lukas Heineck.

    Die Haut braucht UV-Strahlung, um im Körper Vitamin D bilden zu können. Wer aufgrund einer Sonnenallergie aber die Sonne meidet, hat möglicherweise genau dadurch einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Wichtig ist, dass man sich erstmal den Vitamin-D-Spiegel bestimmen lässt und nur bei einem Mangel zusätzliche Vitamin-Präparate zu sich nimmt.

    UV-Licht-Therapie kann helfen

    Bei einer starken Sonnenallergie kann auch eine UV-Licht-Therapie sinnvoll sein. Beim "UV-Hardening" wird die Haut vor der sonnenreichen Jahreszeit vorsichtig mit kontinuierlich gesteigertem UV-Licht bestrahlt. Durch diese "Abhärtung" kann es zu einer deutlichen Abschwächung der Hautveränderungen kommen.
    Von der Nutzung von Solarien zur UV-Licht-Gewöhnung raten Dermatologen aber ab, da diese zu hohe UV-Licht-Dosen verwenden können und dadurch das Risiko für die Entstehung von Hautkrebs erhöht sein kann.

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