Wie Toilettenpapier der Umwelt nicht schadet

    Viele Ressourcen für Herstellung:Wie Toilettenpapier nachhaltiger werden kann

    von Kaja Adchayan
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    134 Rollen Toilettenpapier verbraucht jeder Deutsche pro Jahr. Die Produktion der weichen, reißfesten Blätter ist energie- und wasserintensiv. Das geht auch nachhaltiger.

    Auf einer gefliesten Ablage in einer Toilette stehen fünf Rollen Klopapier. Das Toilettenpapier ist in zwei Ebenen gestapelt: unten drei Rollen, darauf stehen zwei weitere Klopapierrollen versetzt.
    Bei der Herstellung von Toilettenpapier werden frische Papierfasern genutzt, um es weich und reißfest zu machen. Doch das ist nicht immer nachhaltig. (Archivbild)
    Quelle: Stefan Sauer/zb/dpa

    Es ist für viele Deutsche einer der wichtigsten, täglichen Verbrauchsartikel: Toilettenpapier. 134 Rollen verbraucht jeder Deutsche pro Jahr. Überboten wird das nur von den USA, wo der Pro-Kopf-Verbrauch bei 141 Rollen liegt.
    Der tägliche Komfort hat seinen Preis: Für die Produktion von herkömmlichem Toilettenpapier müssen Bäume gefällt werden. Bis aus dem Rohstoff Holz dünne Blätter werden, braucht es viel Energie und Wasser. Bei einer Tonne Hygienepapier sind das 5.500 Kilowattstunden und 76.000 Liter Wasser. Hinzu kommen optische Aufheller und andere Chemikalien.
    Eine Rolle Toilettenpapier liegt auf einer Kloschüssel
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    Toilettenpapier: ein kurzlebiges Produkt

    Ein hoher Ressourcenverbrauch verglichen mit der kurzen Lebensdauer der Produkte:

    Wertvolles Holz sollte verantwortungsvoll gegenüber Natur und Mensch primär für langlebige Güter genutzt werden, statt für kurzlebige Produkte wie Hygienepapiere und Verpackungen.

    NABU-Broschüre

    Der Spitzenverband der deutschen Zellstoff- und Papierindustrie sieht das anders:

    Aus Sicht unseres Verbandes ist Papier grundsätzlich ein nachhaltiges Produkt, da es aus einem nachwachsenden Rohstoff hergestellt und vorbildlich im Kreislauf geführt wird.

    Gregor Andreas Geiger vom Spitzenverband der deutschen Zellstoff- und Papierindustrie

    Wie man Toilettenpapier nachhaltig abrollt
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    Herstellung von Klopapier oft mit Holz aus dem Ausland

    Um das Toilettenpapier weich und reißfest zu machen, nutzen die Hersteller frische Papierfasern, auch Primärfasern genannt. Diese werden aus Fichten, Birken und Eukalyptusbäumen gewonnen. Das Holz kommt zu großen Teilen aus dem Ausland - vor allem aus Brasilien, aber auch aus Kanada, Südafrika und Russland.
    Das Problem: Teilweise sei die Abholzung nicht nachhaltig, kritisieren Umweltorganisationen. Sicherheit kann dafür beispielsweise das Siegel des FSC geben. Papiere, die mit dem Siegel gekennzeichnet sind, bestehen aus zertifiziertem Holz und kontrollierten Wäldern. Aussagen über den Energie- und Wasserverbrauch oder den Einsatz von Chemikalien trifft das Siegel allerdings nicht.
    Toilettenpapierrollen in einer Produktionslinie einer Fabrik
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    Siegel achten auf Waldbewirtschaftung und Ressourcenverbrauch

    Dasselbe gilt für das PEFC-Zeichen. Produkte mit diesem Siegel stammen aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Wichtig zu wissen: An die Vergabe des PEFC-Zeichens sind geringere ökologische und soziale Kriterien geknüpft als beim FSC-Siegel.
    Wer bei der Toilettenpapier-Produktion Wert auf möglichst geringe Werte beim Energieverbrauch, bei der Abwasserbelastung und den eingesetzten Chemikalien legt, kann auf das europäische Umweltzeichen EU-Ecolabel achten.
    Nichtsdestotrotz besteht auch bei Produkten mit diesen Siegeln das Problem der frischen Papierfaser. Das Herauslösen der einzelnen Fasern aus dem Holz ist der energie- und wasserintensivste Schritt der Papierherstellung.
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    Toilettenpapier aus Altpapier spart Energie und Wasser

    Bei Toilettenpapier aus Altpapier fällt dieser Prozess weg. "Gerade bei Hygienepapieren, die nicht recycelt werden können, sollte die Altpapiernutzung stark erhöht werden", heißt es in den Forderungen des NABU.
    Für Toilettenpapier aus Recycling-Papier muss kein neuer Baum gefällt werden. Das macht die Produktion energie- und wassersparender. Produkte mit dem Umweltzeichen Blauer Engel werden zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt. Das Siegel garantiert auch, dass keine chlorhaltigen Bleichmittel und andere Chemikalien bei der Produktion verwendet wurden.
    "37° Die Sauberfrauen - Putzen ist ihr Leben": Isa putzt das Bad. In der einen Hand hält sie eine Flasche mit Badreinigungsmittel.
    Sie schrubben Böden, wienern Fenster, putzen Toiletten, machen den Dreck weg. Es ist harte körperliche Arbeit, meist wird sie von Frauen verrichtet. 04.12.2020 | 28:22 min

    Es geht auch ganz ohne Papier auf der Toilette

    Übrigens: Es geht auch ganz ohne Papier. Das ist in einigen Ländern üblich und deutlich hygienischer als die Verwendung von Toilettenpapier. In Italien, Portugal und Frankreich sind beispielsweise Bidets weit verbreitet. Und im asiatischen Raum werden oft Wasserschläuche oder -eimer zum Reinigen des Intimbereichs genutzt.

    Was unsere Kanalisation verstopft
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    Feuchttücher, Küchenpapier und Taschentücher sind ein echtes Problem für Abwasserunternehmen, weil sie sich nicht oder nur sehr schwer in der Kanalisation auflösen. "In die Toilette gehört Toilettenpapier - und sonst nichts", betont Uli Paetzel, Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall. "Andere Materialen führen zu Verstopfungen in der Kanalisation, die dann mit viel Personalaufwand beseitigt werden müssen, um eine sichere Abwasserentsorgung zu gewährleisten."

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    Nachhaltig einkaufen ist knifflig, besonders bei Verpackungen. Plastikalternativen gibt es viele: Papier, Stoff, Glas, Bio-Plastik - doch was ist wirklich umweltfreundlich?
    von Antonia Hirschmann
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