Gegen Spitzenteams tritt der 1. FC Köln besonders gern an. Das hat der Effzeh zuletzt bei den Bayern bewiesen. Nun soll RB Leipzig die Kölner Vorliebe zu spüren bekommen.
Am Wochenende bekommt der 1. FC Köln Besuch aus Leipzig (Samstag, 15.30 Uhr). Aus diesem Anlass warf Steffen Baumgart einen kurzen Blick in die Glaskugel. Dabei offenbarte sich dem Coach der Rheinländer ein recht klares Bild für die fußballerische Zukunft im Land.
Ungehemmte Angriffslust bei Baumgart
"Auf lange Sicht ist RB die größte Konkurrenz für Bayern, wenn es um den Meistertitel geht", prophezeit Baumgart, der zudem glaubt:
Die Sachsen mit dem kleinen Finger an der Meisterschale - diese Einschätzung ändert jedoch nichts an der Angriffslust des früheren Stürmers Baumgart, der selbst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gerne mal im T-Shirt an der Seitenauslinie entlang tigert.
Köln stoppt starken Abwärtstrend
"Wir wollen unseren Fußball zeigen, hoch anlaufen und Leipzig zu Fehlern zwingen", betont der gebürtige Rostocker vor dem Duell mit RB Leipzig. Der wird seit fünf Monaten trainiert von Marco Rose, mit dem der FC-Coach 2015 gemeinsam den Fußballlehrer-Lehrgang absolviert hat.
Baumgarts einsatzfreudiges Ensemble hat im neuen Jahr nicht nur den starken Abwärtstrend vom Spätherbst gestoppt. Es kann die Herausforderung Leipzig (seit 17 Pflichtspielen ungeschlagen) zudem mit einer beachtlichen Vorleistung im Rücken angehen.
Champions-League-Starter als Lieblingsgegner
Der 1. FC Köln ist aktuell der einzige Bundesliga-Klub, der in dieser Saison gegen keinen der vier deutschen Achtelfinalisten der Champions League verloren hat:
Im Hinspiel in Leipzig gelang ein 2:2, eine Woche später in Frankfurt ein 1:1. Anfang Oktober ging Dortmund in Köln 2:3 baden. Und vor zehn Tagen nahm der FC auch bei Spitzenreiter München in dessen Arena einen Punkt mit (1:1).
Der 1. FC Köln hat um ein Haar einen Auswärtscoup beim FC Bayern verpasst. Erst kurz vor Schluss kam der Bundesliga-Tabellenführer aus München zum 1:1-Ausgleich.
"Alle wissen, mit welcher Intensität hier gespielt wird - und dass sie an die Grenzen gehen müssen, um hier zu gewinnen", erläutert Baumgart, warum seine Serientäter den Top-Klubs im Land regelmäßig Probleme bereiten. Und wenig überraschend gilt daher: "Das wollen wir so aufrechterhalten."
Kräftezehrende Spielweise
Die kräftezehrende Spielweise, mit der es nächste Woche Sonntag auch Champions-League-Achtelfinalist Eintracht Frankfurt zu tun bekommt, hat allerdings ihren Preis.
Als die Liga Mitte November in die WM-Pause ging, befanden sich die Kölner im sportlichen Sturzflug. Aus den letzten fünf Partien anno 2022 holten sie nur einen Punkt, die Abstiegsränge waren plötzlich bedrohlich nah.
Der 1. FC Köln hat den perfekten Start ins Bundesliga-Jahr 2023 hingelegt: Gegen Werder Bremen feierte die Elf aus der Domstadt einen 7:1-Erfolg, Traumtore inklusive.
Lange Winterpause eine Wohltat für den FC
Die lange Winterpause war dann gerade für das laufstärkste Team der Liga eine Wohltat: Beim 7:1 zum Neustart gegen Bremen explodierten die frisch zurückgewonnen Kräfte sofort. Der positive Trend setzte sich mit dem Remis bei den Bayern und halbwegs auch mit dem 0:0 auf Schalke fort.
Nach dem 7:1 gegen Werder ist vor dem FC Bayern: Kölns Trainer Steffen Baumgart hält den Ball flach, will aber die Münchner "mit dem gleichen Tempo" wie im Bremen-Spiel ärgern.
Einige Extraladungen an Energie hatten die Domstädter auch in ihren sechs Gruppenspielen der Europa Conference League verbraucht. Ein Tor fehlte ihnen im Herbst zum Sprung in die K.-o.-Phase des Wettbewerbs. Finanziell erwies sich die erste Europacup-Visite seit 2017 aber als echtes Labsal.
Köln senkt Personalkosten um zwölf Millionen Euro
Laut Geschäftsführer Christian Keller schreibt der FC dank der Conference League in dieser Saison erstmals seit Jahren wieder schwarze Zahlen; trotz der Strafzahlungen, mit denen die UEFA den Verein wegen des Skandalspiels in Nizza belegte.
So sollen ab Sommer Verbindlichkeiten, die vor allem während der Corona-Pandemie aufgelaufen sind, noch stärker als jetzt schon zurückgezahlt werden.
Seine Personalkosten hat der Klub aus dem Kölner Grüngürtel in dieser Saison schon um rund zwölf Millionen Euro gesenkt - und es parallel dazu geschafft, die Großen im Land regelmäßig das Fürchten zu lehren.
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