Biathlon-WM: DSV-Männer setzen auf zweite Halbzeit

    Einzelrennen der Männer:DSV-Biathleten setzen auf zweite WM-Halbzeit

    von Andreas Morbach
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    Bei der Biathlon-WM in Nove Mesto laufen die deutschen Skijäger bislang hinterher. Im Klassiker über 20 Kilometer soll sich das ändern - auch in der Hoffnung auf besseres Material.

    Roman Ress (2023)
    Roman Ress während der Biathlon Weltmeisterschaft in Oberhof 2023
    Quelle: imago/Eibner

    Es war ein kleiner sporthistorischer Moment für Deutschlands Biathlon-Abteilung, als Roman Rees am 2. Dezember zum Sprintrennen in Östersund antrat. Sechs Tage zuvor hatte er im Klassiker über 20 Kilometer triumphiert, nun stand das nächste Einzelrennen an - und Rees bekam das Gelbe Trikot übergestreift.

    Rees beendet 15 Jahre andauernde Flaute

    Als der gebürtige Freiburger vor dem zweiten Weltcuprennen dieses Winters in das Leibchen des Gesamtführenden schlüpfte, machte er das als erster deutscher Skijäger nach 15 Jahren Gelblosigkeit. Als Letztem vor ihm war das Michael Greis, dem Dreifach-Olympiasieger von Turin, geglückt. Ebenfalls in Östersund, ebenfalls im Einzel, ebenfalls zum Saisonstart.
    Über das ungewohnte Textil, das Rees vor zweieinhalb Monaten am Oberkörper trug, habe man laut Sportdirektor Felix Bitterling vor dem Rennen noch "gewitzelt". Jetzt, wo der Winter schon recht weit fortgeschritten ist, ist Deutschlands Biathleten das Lachen aber vergangen.

    Sportchef Bitterling will "alles auf links drehen"

    Die schwachen Resultate in der ersten WM-Woche in Nove Mesto bereiteten den Verantwortlichen zuletzt mächtig Kopfzerbrechen. In Sprint und Verfolgung am Wochenende war das beste Resultat eines deutschen Skijägers der 13. Platz von Benedikt Doll im Sprint.
    Trotz großen Einsatzes haben die Techniker des DSV bei den warmen Temperaturen noch nicht die passenden Mittel gefunden. "Wir müssen alles auf links drehen", erklärte Bitterling, betonte aber zugleich, die bisherige Medaillenflaute könne man nicht nur auf das Material schieben.

    Treffsichere Kandidaten sind gefragt

    Die Hoffnungen auf eine deutliche Verbesserung liegen nun auf dem schießlastigen Einzel, mit dem die Männer bei den Titelkämpfen in Tschechien am Mittwoch die zweite Halbzeit einläuten. Und damit auf einem von Haus aus treffsicheren Kandidaten wie Rees.
    Für den 30-Jährigen ist das Einzel das erste Rennen bei dieser WM. Nach dem Traumstart in die Saison lief es für den Schwarzwälder auch aufgrund von Krankheiten nicht mehr ganz so rund. Bei der WM-Generalprobe in Antholz zeigte Rees dann wieder aufsteigende Form, entsprechend zuversichtlich reiste er auch in die mährischen Wälder.

    Sportdirektor Bitterling verspricht besseres Material

    "Im Einzel ist schon eine Medaille mein Ziel, alles andere würde nicht so viel helfen", erklärte er mit einem vorsichtigen Lachen und fügte hinzu: "Ich nehme mir das einfach mal als Ziel. Es kann passieren, muss aber nicht."
    Was im reiferen Biathleten-Alter noch in ihm steckt, bewies Rees im Vorjahr mit Platz neun in der Gesamtwertung. Ebenso wie Teamkollege Justus Strelow beim Einstieg in diesen Winter, als er bei Rees' Einzel-Sieg in Östersund Zweiter wurde. Noch vor Norwegens Superstar Johannes Thingnes Bö (30).
    Franziska Preuss aus Deutschland in Aktion.
    Die deutschen Biathletinnen warten bei der WM in Nove Mesto weiter auf eine Medaille. Franziska Preuß liegt auch in der Verfolgung klar hinter dem Bronzerang. 11.02.2024 | 3:01 min

    Strelow hofft auf Gold im Single Mixed

    Dessen fünf Jahre älteren Bruder Tarjei hielt Strelow zum WM-Auftakt bei seinem starken Auftritt als Startläufer in der Mixed-Staffel in Schach. Von Problemen mit dem Material war bei dem munteren Sachsen da nichts zu sehen - und Sportchef Bitterling versprach nun auch:

    Ich bin mir definitiv sicher, dass wir in der zweiten Woche besseres Material haben werden.

    Felix Bitterling, Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV)

    Das soll dann auch Strelow zugutekommen. Mit Blick auf die Single-Mixed-Staffel am Donnerstag verzichtet der 27-Jährige sogar auf das Einzel. Im Januar in Antholz feierte Strelow mit Vanessa Voigt den deutschen Premierensieg im Single Mixed. Und betont nun voller Selbstvertrauen: "Das ist natürlich ein schöner Motivator. Wir wissen, dass wir es können. Ich hoffe, dass wir um die Medaillen und vielleicht sogar um den Sieg mitkämpfen können."

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