Wer den Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen. Schalke 00 heißt es neuerdings in Sachen Königsblau. Nun steht der Verein, der ja eigentlich 04 heißt, vor zwei Endspielen.
Viermal in Folge haben die Gelsenkirchener 0:0 gespielt, ein neuer Rekord in der Bundesliga. Respektable Ergebnisse für Auswärtsspiele in Mönchengladbach und bei Union Berlin, die den Tabellenletzten aber punktemäßig nicht von der Stelle bringen. Dass S04 mit mickrigen 13 Zählern aus 21 Partien immer noch nicht hoffnungslos abgeschlagen sind und nach wie vor Chancen auf den Klassenerhalt haben, hat zwei Gründe.
Entscheidung in acht Tagen
Die Konkurrenz ist auch nicht viel stärker, außerdem kann die Situation für das Schlusslicht in nur acht Tagen schon ganz anders aussehen. Im Fußball wird oft von Endspielen gesprochen, im Fall der Schalker ist es wirklich so.
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Am Samstag (18:30 Uhr, ab 23 Uhr im ZDFsportstudio) gastiert zunächst der nur sechs Punkte entfernte VfB Stuttgart in der Arena im Berger Feld, eine Woche später wartet das doppelt brisante Revierderby beim VfL Bochum (Samstag, 4. März, 15:30 Uhr).
Positiver Druck
"Ist doch super, dass wir uns diesen Druck erarbeitet haben“, sagt Trainer Thomas Reis vor den kommenden beiden wegweisenden Duellen. An seine Rückkehr nach Bochum, wo der 49-Jährige vorherige VfL-Aufstiegsheld nach sechs Pleiten in Folge entlassen wurde, möchte der Ex-Profi allerdings jetzt noch nicht denken. Viel wichtiger ist, dass sich seine in der Hinrunde oft desaströse Mannschaft nach der Winterpause stabilisiert hat.
Vier Unentschieden gab es in der Rückserie, eben jene vier torlosen Remis. Nur die Spitzenteams Borussia Dortmund und Union Berlin sind, wie die Gelsenkirchener, in der zweiten Saisonhälfte ebenfalls bisher noch ungeschlagen.
Vier Konkurrenten auf Schlagdistanz
Stuttgart, Hoffenheim, Bochum (alle 19 Punkte) und Hertha BSC (17) sind tatsächlich auf Schlagdistanz - nur für die Rückkehr ins Geschäft um den Klassenerhalt muss nun irgendwer auf Schalke ein Tor schießen. Zweitliga-Rekordtorjäger Simon Terodde hat die bei ihm schon bekannten Probleme im Oberhaus des deutschen Fußballs, auch der in der Winterpause verpflichtete Michael Frey konnte noch nicht mit erfolgreichen Abschlüssen helfen.
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Um bei ihnen - und dem Rest der Offensivkräfte - die Blockade zu lösen, wurden nicht nur im Training vermehrt Torsituationen geübt, sondern hat Coach Reis auch Einzelgespräche geführt.
Abstieg (vorerst) kein Thema
Ein erneuter Abstieg, so wahrscheinlich er angesichts des Tabellenstands auch aussieht, ist auf Schalke kein Thema - zumindest so lange rechnerisch noch alles möglich ist.
Sollte es den siebenfachen deutschen Altmeister dennoch, nach 2021, erneut erwischen, dürfte ein auf Schalke sonst üblicher Reflex diesmal nicht eintreten: nämlich eine Trainerentlassung. S04-Sportvorstand Peter Knäbel hat bereits angekündigt, dass es auch eine Etage tiefer mit Reis weitergehen soll.
- Schalke stoppt Unions Gipfelsturm
Schalke 04 hat Union Berlins Weg zur Tabellenspitze gestoppt. Nach dem 0:0 bleibt Bayern in der Fußball-Bundesliga vorne - und Schalke darf im Abstiegskampf wieder etwas hoffen.
"Thomas wird auch in der kommenden Saison unser Cheftrainer sein - keine Hintertür", sagte Knäbel gegenüber der "Sport Bild" und führte aus: "Eine stabile Kaderplanung braucht auch und vor allem Kontinuität auf der Position des Cheftrainers."
Etat schon auf Zweitliga-Niveau
Finanziell könnte der Traditionsklub den abermaligen Absturz diesmal viel besser verkraften als vor zwei Jahren, als der Etat noch eine Champions-League-Truppe hätte unterhalten können. Danach wurde der finanzielle Aufwand fürs Personal auf Zweitliganiveau heruntergefahren – und der direkte Wiederaufstieg trotzdem geschafft.