DFB-Frauen nach Prestigesieg selbstkritisch

    DFB-Frauen nach Prestigesieg:Glänzende Torfrauen und viel Selbstkritik

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    Noch viele Probleme, nur die Torhüterinnen sind schon in WM-Form: Merle Frohms und Ann-Katrin Berger sorgen beim 1:0 der DFB-Frauen in den Niederlanden für den Lichtblick.

    Torhüterin Ann-Katrin Berger wehrt einen Torschuss ab
    Berger kam für die angeschlagene Frohms und zeigte ebenfalls eine glänzende Leistung.
    Quelle: dpa

    Dass zwei Torhüterinnen Spielerinnen des Spiels sind, kommt mal vor. Dass sie zum selben Team gehören, passiert eher selten. Beim 1:0 der deutschen Frauen-Nationalmannschaft in den Niederlanden kam es genau so.
    DFB-Kapitänin Alexandra Popp brachte die Leistung von Merle Frohms und Ann-Katrin Berger auf den Punkt:

    Sie haben uns den Hintern gerettet.

    Kapitänin Alexandra Popp über die DFB-Keeperinnen

    Keeperin Frohms fraglich für Brasilien-Spiel

    Merle Frohms musste nach einer überragenden ersten Halbzeit mit Rückenproblemen raus. Ann-Katrin Berger hielt nach der Pause aber genauso stark.
    Frohms und Berger erhielten ein Sonderlob der Bundestrainerin. Martina Voss-Tecklenburg nahm wieder einmal die Gewissheit mit, "dass Deutschland auf dieser Position richtig gut besetzt ist".
    Einziger Wermutstropfen: Frohms ist wegen Rückenproblemen für das Länderspiel gegen Brasilien am Dienstag in Nürnberg fraglich. Voss-Tecklenburg konnte am Freitagabend für den nächsten WM-Härtetest gegen die Südamerikanerinnen "noch keine Prognose stellen".

    Angeschlagene Torhüterin Berger gibt Entwarnung

    Dass auch Berger wegen einer Verletzung am Sprunggelenk behandelt werden musste, sorgte bei Voss-Tecklenburg für eine "Schrecksekunde". Berger gab aber rasch Entwarnung: "Im Alter kriegt man ein bisschen schneller Blessuren, aber ich freue mich schon auf Dienstag", sagte die 32-Jährige.
    In der Frage nach der Nummer eins im deutschen Tor scheint Frohms eigentlich unantastbar. Doch Berger war bei der letzten Wahl zur Welttorhüterin Dritte geworden - vor Frohms. Und erst vergangene Woche sorgte sie für Aufsehen, als sie den FC Chelsea als Elfmeter-Heldin gegen Titelverteidiger Olympique Lyon ins Halbfinale der Champions League führte. 

    Berger-Einsatz gegen Niederlande war nicht geplant

    "Für Deutschland zu spielen, macht mich unfassbar stolz, weil ich so hart dafür gearbeitet habe", sagte Berger am Freitag. Dass die 32-Jährige eine Kämpferin ist, hat sie auch außerhalb des Platzes mehrfach bewiesen, Berger musste bereits zwei Krebserkrankungen überstehen.
    Gegen die Niederlande war eigentlich war geplant, dass Frohms durchspielt. "Das war unerwartet, aber als Torhüter in der zweiten oder dritten Position muss man immer bereit sein", sagte Berger. Dass sie direkt 30 Sekunden nach ihrer Einwechselung zu einer Glanzparade gezwungen wurde, "sei perfekt für mein Spiel gewesen", sagte sie. Danach hielt sie noch mehrmals stark.

    Bundestrainerin zieht gemischtes Fazit

    Ansonsten zeige die Leistung der DFB-Frauen gegen die Niederlande, dass bis zur WM noch viel Arbeit wartet. Die deutschen Fußballerinnen werteten das 1:0 als das, was es 108 Tage vor dem WM-Auftaktspiel gegen Marokko war: ein weiterer Warnschuss nach dem mageren Jahresauftakt beim 0:0 gegen Schweden. 
    Auf die Frage, wie sie den Abend bewerte, sagte die Bundestrainerin mit einem leicht gequälten Lächeln: "Mal so, mal so." Voss-Tecklenburg, die zu Wochenbeginn ihren Vertrag bis zur EM 2025 verlängerte, beschönigte nichts.

    Ich bin froh, dass uns die Niederländerinnen vor Probleme gestellt haben. Das sind Spiele, die wir brauchen, denn es wird eine WM, die uns fordern wird.

    Bundestrainerin Voss-Tecklenburg

    Hauptkritik: Mangel an Spielruhe bei Frauen-Elf

    Voss-Tecklenburg hatte gegen die Niederlande durchaus experimentiert.
    Gestandene Spielerinnen wie Popp oder Lina Magull saßen lange auf der Bank, dazu kamen eine kurzfristige Umstellung kurz vor Anpfiff durch den Ausfall von Nicole Anyomi und die Verletzung von Frohms zur Halbzeit. 
    Als Hauptmanko der Vize-Europameisterinnen machte die Bundestrainerin die fehlende Spielruhe aus. "Wir müssen die Balance wieder finden, dass wir konkret unter Druck raus spielen und das diszipliniert umsetzen. Deshalb gibt dieses Spiel viele Aufschlüsse in sehr vielen Bereichen."
    Lob gab es von der Bundestrainerin für die Einstellung ihres Teams: "Von der Energie, Intensität, Bereitschaften haben wir alles reingeworfen, das andere kommt dazu", sagte Voss-Tecklenburg.
    Quelle: dpa, SID

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