VfL Wolfsburgs Jónsdóttir: Ins Finale, auch für die Mutter

    Champions League: Arsenal wartet:Jónsdóttir: Ins Finale, auch für die Mutter

    von Frank Hellmann
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    Die Wolfsburgerinnen müssen im Halbfinal-Rückspiel der Champions League vor großer Kulisse beim FC Arsenal ran. Die Hoffnungen ruhen auf der Isländerin Sveindís Jane Jónsdóttir.

    Sveindis Jane Jonsdottir in Aktion
    Ihrer Zeit weit voraus: Sveindís Jane Jónsdóttir.
    Quelle: IMAGO / regios24

    Irgendwann hat Sveindís Jane Jónsdóttir fast beiläufig erzählt, welch besonderer Fanklub am Montagabend in London zu ihr halten wird. Wenn der VfL Wolfsburg zum Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Arsenal WFC vor mehr als 55.000 Fans antritt (heute, 18.45 Uhr), dann sitzt eine Gruppe von zwei Fußballmannschaften nur für sie auf der Tribüne. "Von mir kommen 22 Leute aus Island", sagte die 21-Jährige vor der Abreise.

    Unterstützung aus Island für Jónsdóttir

    Allein 15 würde davon ihr Freund mitbringen, verriet die isländische Nationalspielerin lachend. Unterstützung kann nicht schaden, wenn der deutsche Doublegewinner beim englischen Topverein antritt, der trotz seiner Verletztenmisere nicht umsonst im Viertelfinale den FC Bayern ausgeschaltet hat.

    Es wird ein schweres Spiel. Wir haben gesehen, dass Arsenal niemals aufgibt und trotz unseres 2:0 noch den Ausgleich geschafft hat.

    Sveindís Jane Jónsdóttir

    "Aber wir haben eine große Chance aufs Finale, das wollen wir alle erreichen." Beim Hinspiel in Wolfsburg (2:2) schaute zum ersten Mal ihre Mutter Eunice von der Tribüne aus zu - und sah, wie ihre Tochter erst das 1:0 von Eva Pajor vorbereitete und dann das 2:0 erzielte.

    Mutter von Jónsdóttir lebt Traum der Tochter

    Für beide ein besonderer Moment, wie Jónsdóttir erzählte: "Sie ist aus Ghana - und als sie jünger war, wollte sie gerne Fußball spielen, aber es war nicht akzeptiert, dass Frauen in Ghana Fußball spielten. Ich denke, heute lebt sie auch meinen Traum." Ihre Mutter sei so glücklich gewesen, als hätte sie selbst getroffen, erläuterte sie mit einem Schmunzeln.
    Sveindís Jane Jónsdóttir hat sich als Allrounderin in Windeseile zu einer Leistungsträgerin entwickelt. Ihre Dynamik und ihr Durchsetzungsvermögen - sie ist 1,76 Meter groß - sind aus dem Offensivspiel nicht mehr wegzudenken. In 43 Pflichtspielen für den VfL sind elf Tore notiert. Bei aller Athletik glänzt sie auch mit einer feinen Technik, sie ist seit ihrer Jugend ihrer Zeit voraus.
    Ewa Pajor (VfL Wolfsburg) schießt Tor zum 6:0.
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    Jónsdóttir: Mit 14 schon zweite Liga

    Schon vier Monate nach ihrem 14. Geburtstag absolvierte sie für Keflavik IF ihr erstes Zweitligaspiel, in allen Juniorinnen-Auswahlen ihrer Heimat stach sie hervor. Ende 2020 stattete der Sportliche Leiter des VfL Wolfsburg, Ralf Kellermann, das Toptalent aus Island mit einem Vierjahresvertrag aus.
    "Als mich ein solch großer Klub für den VfL Wolfsburg kontaktiert hat, fiel es mir nicht schwer, zuzusagen. Der Verein hat eine große Historie", sagt Jónsdóttir.

    Im Finale wäre Barcelona der Gegner

    Sollte nun der VfL Wolfsburg zum sechsten Male ein Champions-League-Finale erreichen, würde der FC Barcelona warten, der sich gegen den FC Chelsea (1:1, 1:0) duchgesetzt hat. Das Wiedersehen mit ehemaligen Wolfsburgerinnen wie der Norwegerin Hansen oder der Schwedin Fridolina Rolfö hätte auch für Jónsdóttir einen besonderen Reiz: Das Ausscheiden im Halbfinale im Vorjahr gegen das spielstärkste Vereinsteam der Welt (1:5, 2:0) hat sie nicht vergessen.
    Beim Hinspiel sei man damals zu sehr von der gewaltigen Kulisse mit mehr als 90.000 Menschen im Camp Nou beeindruckt gewesen. "Es war damals nicht so einfach, mit dieser Menge umzugehen", sagt die Isländerin, "aber daraus haben wir gelernt".
    Deshalb will sie den besonderen Rahmen in London auch als Ansporn verstanden wissen. Würde die Fahrkarte zum Endspiel gelöst, wäre Eindhoven am 3. Juni das Reiseziel. Durchaus lohnend auch für den eigenen Fanclub der aktuell besten Wölfin.

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    von Christian Otto
    VfL Wolfsburg

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