F1-Academy - Neue Rennserie: Frauen auf Weg in die Formel 1

    F1-Academy: Neue Rennserie:Frauen auf dem Weg in die Formel 1

    von Karin Sturm
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    Eine neue Serie und vielleicht ein neues F1-Team mit speziellem Konzept - neue Wege sollen Frauen in die Formel 1 bringen.

    Carrie Schreiner
    Zählt zu den erfolgreichsten deutschen Rennfahrerinnen: Carrie Schreiner
    Quelle: dpa

    Ein bisschen aufgeregt ist sie schon: An diesem Wochenende startet Carrie Schreiner im österreichischen Spielberg bei der Premiere der F1-Academy Serie. Eine vom Weltverband FIA ins Leben gerufene und auch finanziell unterstützte Rennserie nur für Frauen, die ein Sprungbrett sein soll für Fahrerinnen auf dem langen Weg in die Formel 1.

    Top-Teams und viel Fahrzeit für Fahrerinnen

    Die 24-Jährige aus dem Saarland, eine der erfolgreichsten deutschen Rennfahrerinnen, war zuletzt mehrere Jahre im GT-Sport für Langstreckenrennen unterwegs:

    Der Umstieg zurück ins Formel-Auto ist nicht ganz einfach. Trotzdem - unter die Top Fünf oder Sechs möchte ich am Ende schon kommen.

    Carrie Schreiner

    Die Eckpunkte der neuen Serie: Sieben Rennwochenenden mit jeweils drei Rennen, das letzte im Rahmen des US-Grand-Prix in Austin, fünf aus Top-Nachwuchsklassen bekannte Teams mit jeweils drei Autos, 15 Testtage, so dass die Pilotinnen viel Fahrzeit bekommen. Dazu eine Serienchefin, die den Motorsport von allen Seiten kennt: Susie Wolff, Ehefrau von Mercedes-F1-Teamchef Toto Wolff, einst selbst DTM-Pilotin, Williams-Testfahrerin in der Formel 1 und Teamchefin in der Formel E.

    Durch Leistung gegen die Männer durchsetzen

    Insgesamt ein "sehr guter Weg, jungen Rennfahrerinnen eine Plattform zu geben, zu lernen, sich weiter zu verbessern und in ihrer Karriere weiter zu komme", findet Schreiner. Auch wenn das endgültige Ziel trotzdem nicht einfach zu erreichen sein wird:

    Eine Frau in die Formel 1 zu bringen, das sind ja noch einmal ein paar Schritte mehr.

    Carrie Schreiner

    Denn dafür müssten sich die Frauen dann in den Nachwuchsklassen auch gegen die Männer durchsetzen, um die nötigen Punkte für die Superlizenz einzufahren. Die ist Voraussetzung für die Königsklasse. "Das ist ja auch richtig so", sagt Schreiner. Denn eine Frau solle sich ihren Platz dort auch verdienen, "und nicht nur deshalb dahin kommen, weil sie eine Frau ist".
    Für sich selbst hat sie nicht unbedingt die Formel 1 als Ziel ausgegeben: "Da bin ich realistisch. Denn dass ich die Serie gewinne und sich dann all die nötigen nächsten Schritte ergeben, die es sonst noch braucht, ist doch ziemlich unwahrscheinlich. Für mich ist das eine Möglichkeit, in meiner Karriere insgesamt weiterzukommen, um dann als Profi davon leben zu können."

    Projekt Formula Equal

    Trotzdem schaut sie sehr interessiert auf andere Entwicklungen, die helfen sollen, mehr Frauen in die Formel 1 zu bringen - in allen Bereichen. Unter den vier neuen Teams, die sich für einen Startplatz in der Formel 1 ab 2025 oder 26 bewerben, ist auch das Projekt Formula Equal von Craig Pollock. Der Ex-Manager von Jacques Villeneuve (Weltmeister 97), Teamgründer und von 1999 bis 2002 Teamchef von BAR in der Formel 1, möchte ein Team mit 50 Prozent Frauenanteil in allen Bereichen, mittelfristig auch einer Fahrerin, an den Start bringen.
    "Gerade letzteres wird schwierig", weiß Pollock. Weil der Anteil der Mädchen im Kart-Sport nur bei etwa fünf Prozent liegt - dass darunter das absolute Supertalent sein soll, ist schon rein statistisch unwahrscheinlich.

    Neue Wege bei der Talentsuche

    "In den letzten 25 Jahren habe ich keine Frau gesehen, die gut genug war, um es in die Formel 1 zu schaffen", sagt André Theuerzeit, einst Manager von Nick Heidfeld und jetzt vor allem im Nachwuchsbereich unterwegs, ziemlich deutlich.
    Weshalb Pollock auch neue, unkonventionelle Wege gehen will, um den Talentpool zu erweitern: "Zum Beispiel jungen, erfolgreichen Mädchen aus Sportarten wie dem Skisport mal das Angebot zu machen, Kart zu fahren oder in einem guten Simulator zu sitzen. Wir haben das mal ausprobiert - und die waren alle auf Anhieb extrem schnell und gut." Es gebe absolut keinen Grund, warum es eine Frau nicht in die Formel 1 schaffen sollte: "Wir müssen nur die entsprechenden Möglichkeiten kreieren, die Richtige zu finden."

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