Madrid - ManCity: Guardiolas Kampf gegen das Real-Trauma

    Madrid - Manchester City:Guardiola und der Kampf gegen das Real-Trauma

    von Florian Haupt
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    Manchester Citys Trainer Pep Guardiola ist in Madrid verhasst wie niemand sonst. Heute muss er bei Real bestehen, um endlich wieder die Champions League zu gewinnen.

    Pep Guardiola
    In sieben Jahren mit ManCity Vieles gewonnen, nur nicht die Champions League: Pep Guardiola.
    Quelle: Jason Cairnduff/Reuters

    Ein Jahr danach, wieder Halbfinale, derselbe Gegner. "Um die Champions League zu gewinnen, musst du Real Madrid schlagen", sagt Pep Guardiola.
    Er muss es wissen, denn für den Trainer von ManCity bedeutet die Revanche für das dramatisch verlorene Vorjahresduell nicht nur eine neue Chance, den Branchenkrösus aus England endlich zum längst erwarteten Champions-League-Sieg zu führen. Duelle gegen den Real, dem Erzrivalen seines Heimatvereins FC Barcelona, sind für Guardiola besondere Balanceakte.
    Jubel bei Real Madrid.
    Halbfinale 2022: 90 Minuten lang sieht es aus, als würde ManCity das Champions-League-Finale erreichen. Doch am Ende setzte sich Real Madrid mit 3:1 nach Verlängerun durch.04.05.2022 | 2:58 min

    Der Trainer bekommt mehr Pfiffe als die Spieler

    Das beginnt schon vor dem Hinspiel (Dienstag, 21 Uhr/Prime Video/Zusammenfassung am Mittwoch ab 23 Uhr im ZDF), wo der Katalane in Madrids Bernabéu-Stadion Feindesland betritt.
    Jedes seiner Worte wird auf die Goldwaage gelegt. Sind sie anmaßend? Oder falsch bescheiden? Immer wird der Fehler gesucht. Und auch die Fans werden ihn wieder mehr ausbuhen als jeden City-Spieler.

    Guardiola mit Barca Reals großer Spielverderber

    Die Spannungen haben ihren Ursprung in Guardiolas Zeit als Barcelona-Trainer. Nie musste Real damals so fürchten, seine Hegemonie über den Fußball zu verlieren. Barça siegte und begeisterte alle Welt mit wunderbarem Spiel. Guardiolas Spiel.

    Dienstag, 9. Mai, 21 Uhr
    Real Madrid - Manchester City 1:1
    Mittwoch, 10. Mai, 21 Uhr
    AC Mailand - Inter Mailand 0:2

    Dienstag, 16. Mai, 21 Uhr
    Inter Mailand - AC Mailand
    Mittwoch, 17. Mai, 21 Uhr
    Manchester City - Real Madrid

    Finale am 10. Juni in Istanbul (ZDF live)

    Zwei Auftritte aus jener Zeit sind besonders hängen geblieben. Wie Guardiola im Pressesaal des Bernabéu vor dem Champions-League-Halbfinale 2011 der Kragen platzte und er direkt gegen den dauerprovozierenden Real-Trainer José Mourinho keilte.

    Mourinhos Attacke gegen Barca-Co-Trainer

    Und wie Mourinho beim Supercup ein halbes Jahr später seinen Finger ins Auge von Guardiolas Assistenten Tito Vilanova bohrte.
    Nach dem Fortgang des Trainers 2012 beruhigte sich das Verhältnis zwischen beiden Teams wieder. Nicht jedoch das zwischen Madrid und Guardiola - was politische Gründe hatte. Bei einer Massenkundgebung 2013 outete sich der Trainer als Freund der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung.

    Guardiolas politisches Engagement

    2015 trat er auf der Wahlliste eines sezessionistischen Bündnisses an, und nach der Festnahme führender Politiker 2017 versuchte er immer wieder, die Weltöffentlichkeit für ihre Causa zu gewinnen.
    Umso mehr erfreuten sie sich in der Hauptstadt fortan an Guardiolas Unglück in der Champions League. Nachdem er 2014 in seinem ersten Jahr beim FC Bayern fulminant von Real eliminiert wurde (1:0, 5:0), scheiterte er zwei weitere Male mit den Münchnern und sechs Mal mit Manchester City; zuletzt vorige Saison, obwohl man bis zur 90. Minute mit zwei Toren vorne lag.

    Kratzer in Guardiolas Denkmal

    Das schier unendliche Warten auf den ersten Titel seit 2011 mit Barcelona - Real triumphierte währenddessen fünf Mal - ist der einzige Kratzer in Guardiolas Denkmal.
    Bei nationalen Meisterschaften macht ihm niemand etwas vor, da steht er vor dem Titelgewinn - seinem elften im 14. Trainerjahr. Unbestritten ist zudem sein Ruf als ein Trainer, der den Fußball entwickelt und zahllose Kollegen inspiriert hat.
    Vor dem neuerlichen Duell mit Champions-League-Rekordtrainer Carlo Ancelotti (vier Titel) trifft, hat er zudem eine neue Waffe im Arsenal. Die schärfste, die der Weltfußball aktuell zu bieten hat.
    Guardiola kann jetzt auf die wundersame Tormaschine Erling Haaland zählen, der mit 35 Saisontreffern einen neuen Premier-League-Rekord aufgestellt hat und in der Champions League in acht Spielen zwölf Mal traf.
    Erling Haaland von Manchester City erzielt im Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Champions League im Etihad Stadium in Manchester den zweiten Treffer der Partie. am 15.03.2023.
    RB Leipzig hat im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League klar die Grenzen aufgezeigt bekommen. Bei Manchester City gingen die Sachsen mit 0:7 unter, Haaland traf fünf Mal.15.03.2023 | 2:59 min

    ManCitys Stil heißt jetzt Haaland

    Puristen mögen bemängeln, dass Manchesters Fußball durch den Zuschnitt auf Haaland nicht mehr so formvollendet daherkommt. Doch Stilfragen sind ausnahmsweise mal nicht Guardiolas größte Sorge. Er will die Champions League gewinnen, und der Weg führt über seine härteste Hürde: Real Madrid.
    Die wichtigsten Spiele gibt es immer mittwochs ab 23 Uhr bei sportstudio.de und bei ZDFheute im Video.

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