Formel 1: Dicke Luft nach Verstappens Ego-Trip

    Formel 1:Dicke Luft nach Verstappens Ego-Trip

    |

    Max Verstappen pfeift beim Großen Preis von Brasilien auf die Team-Order und kränkt damit seinen Teamkollegen Sergio Perez. Die Red-Bull-Teamchefs bitten zur Krisensitzung.

    Max Verstappen in der 21. Runde des Großen Preises von Brasilien vor Teamkollege Sergio Perez am 13.11.2022
    Max Verstappen in der 21. Runde des Großen Preises von Brasilien vor Teamkollege Sergio Perez.
    Quelle: IMAGO / PanoramiC

    Mit seinem Egotrip in São Paulo hat Weltmeister Max Verstappen sogar dem Rennsieger George Russell die Show gestohlen. Seine Machtdemonstration mit der verweigerten Teamorder erschütterte das Team Red Bull und demütigte seinen zuverlässigen Adjutanten Sergio Perez.
    "Das zeigt, wer er wirklich ist", sagte der gekränkte Mexikaner über den Alleingang des zweimaligen Weltmeisters beim vorletzten Saisonrennen.

    Verstappen pfeift auf Teamorder

    Verstappen überholte in der Schlussphase des Rennens in São Paulo seinen Teamkollegen Perez, um die vorausfahrenden Fernando Alonso im Alpine und Charles Leclerc im Ferrari noch einholen zu können.
    Perez wurde da schon von der Red-Bull-Box informiert, dass er den Platz von Verstappen zurückbekommen würde, wenn der Plan nicht aufgehen sollte. Auf der letzten Runde war es so weit. Verstappen bekam als Sechster die Ansage, den hinter sich fahrenden Perez vorbeizulassen.

    Was waren Verstappens Gründe?

    Aber Verstappen bockte. "Ich habe euch schon beim letzten Mal gesagt, dass ihr das nicht noch einmal von mir verlangen sollt, okay?", ätzte er auf den letzten Metern über den Teamfunk. "Sind wir uns darüber im Klaren? Ich habe meine Gründe genannt und ich stehe dazu."
    Mit seiner verweigerten Hilfeleistung für Perez beschädigte der Niederländer die Binnenkultur seines Rennstalls. Denn aus sportlicher Sicht ging es für Verstappen am Sonntag um rein gar nichts mehr. Perez dagegen kann noch Vize-Weltmeister werden.
    "Nach allem, was ich für ihn getan habe, bin ich natürlich enttäuscht", sagte Perez:

    Ich habe in der Vergangenheit eine Menge für ihn getan, das ist kein Geheimnis.

    Sergio Perez

    Vorfall im Training von Monaco

    Verstappen erklärte sich so: "Ich verstehe natürlich, dass Checo enttäuscht ist. Aber ich habe auch meine Gründe genannt, warum ich es nicht getan habe, wegen etwas, das in der Vergangenheit passiert ist." Ohne dabei konkret darauf einzugehen, warum er so nachtragend sei.
    Als wahrscheinlicher Beweggrund gilt ein Vorfall in Monaco in diesem Jahr. Perez hatte kurz vor dem Ende der Qualifikation einen Crash, wodurch er Verstappen die Chance auf die Pole Position raubte. Das Rennen gewann dann Perez, Verstappen wurde Dritter.

    Krisentreffen bei Red Bull

    Am Sonntag war ein Krisentreffen mit dem peinlich berührten Teamchef Christian Horner und dem nicht weniger angesäuerten Motorsportberater Helmut Marko sofort einberufen worden. "Wir haben uns alle zusammengesetzt und darüber gesprochen", sagte Verstappen im Hinblick auf das Saisonfinale am kommenden Sonntag. "Wir fahren nach Abu Dhabi, sie sind punktgleich, und wenn er dort die Hilfe braucht, um vor Charles (Leclerc, die Red.) ins Ziel zu kommen, werde ich ihm helfen."
    Leclerc und Perez liegen mit jeweils 290 Punkten gleichauf auf Rang zwei. "Die Fahrer haben das hinter verschlossenen Türen diskutiert. Unser Ziel für Abu Dhabi ist, dass Checo Platz zwei bekommt. Max wird alles dafür tun, das zu erreichen", kündigte Horner an.

    2021: Perez hilft Verstappen zum Titelgewinn

    In Brasilien hätte Verstappen in unbedrängter Lage ein Zeichen setzen können. Auch als nachträglichen Dank fürs Saisonfinale 2021 in Abu Dhabi: Damals bremste Perez mit erbitterter Gegenwehr Lewis Hamilton ein und half damit, dass Verstappen erstmals Weltmeister wurde. "Du bist ein absolutes Tier", lobte der Niederländer damals seinen selbstlosen Teamkollegen.
    Quelle: dpa
    Thema

    Mehr Formel 1