Skispringen:Was man zur Vierschanzentournee wissen muss
von Lars Becker
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Die 71. Vierschanzentournee der Skispringer geht vom 28. Dezember 2022 bis 6. Januar 2023 über die Bühne. Hier gibt’s die wichtigsten Informationen von A(lkohol) bis Z(eitplan).
Wer holt sich die Trophäe für den Gesamtsieger der Vierschanzentournee 2022/23?
Quelle: dpa
Alkohol: Das ist schon deshalb ein brisantes Thema bei der Vierschanzentournee, weil zu Silvester ja gewöhnlich zumindest ein Gläschen Sekt getrunken wird. Hemmo Silvenoinen tankte noch ein bisschen mehr "Flugbenzin" in der Silvesternacht zum neuen Jahr 1956, obwohl das dem gesamten finnischen Team ausdrücklich verboten worden war. Er sollte deshalb gesperrt werden, doch seine Teamkollegen erwirkten seinen Start. Der Suomi-Flieger bedankte sich mit dem Sieg beim Neujahrsspringen.
Vierschanzentournee: Zweimal nur drei Schanzen
Dreischanzentournee: 2007/2008 und 2021/2022 wurde die Tournee nur auf drei Schanzen entschieden, weil jeweils ein Föhnsturm für die Absage des traditionellen Bergiselspringens von Innsbruck sorgte. In beiden Fällen fanden dafür jeweils zwei Springen im Finalort Bischofshofen statt.
Bei der 71. Vierschanzentournee ruhen die deutschen Hoffnungen wieder auf Karl Geiger. Am zweiten Weihnachtsfeiertag gab der DSV sein Aufgebot für das Großevent bekannt.
Erfolgreichste Springer und Nationen: Der Finne Janne Ahonen ist auch der Springer mit den meisten Gesamtsiegen der Historie: Insgesamt fünfmal konnte er den Skisprung-Grand-Slam gewinnen. Auf Platz zwei folgt mit vier Siegen der Deutsche Jens Weißflog. Den Titel als erfolgreichste Nation teilen sich die beiden Ausrichterländer Deutschland und Österreich sowie Finnland mit je 16 Titeln.
Fans: Nach zwei Corona-Wintern können die Skisprungs-Fans die Tournee diesmal endlich wieder live erleben. Der Ansturm ist gewaltig: Das Auftaktspringen in Oberstdorf am 29. Dezember (ZDF-Livestream) ist mit 25.000 Fans ausverkauft, schon in der Qualifikation tags zuvor werden mindestens 15.000 Zuschauer erwartet.
Grand-Slam-Sieger: Sven Hannawald brachte es im Winter 2001/2002 als erster Skispringer fertig, alle vier Einzelspringen bei einer Vierschanzentournee zu gewinnen. Zwei Springer schafften danach das gleiche Kunststück auf dem Weg zum Gesamtsieg: Der Pole Kamil Stoch (2017/2018) und Ryoyu Kobayashi aus Japan (2018/2019).
Hannawalds Triumph ist lange her
Letzter deutscher Gesamtsieger: Sven Hannawald war bis dato auch der letzte deutsche Gesamtsieger – das ist inzwischen 21 Jahre her. Seit 2016 belegten vier verschiedene deutsche Flieger Platz zwei in der Gesamtwertung. Mit Karl Geiger, Markus Eisenbichler und Andreas Wellinger versuchen drei davon auch bei dieser Tournee ihr Glück.
Punktgleich: Bei der Vierschanzentournee 2005/2006 waren nach acht Sprüngen auf vier verschiedenen Schanzen der Finne Janne Ahonen und der Tscheche Jakub Janda mit 1081,5 Zählern exakt punktgleich. Also wurden das einzige Mal in der Geschichte zwei Gesamtsieger gekürt und Tournee-Sponsor Nissan musste zwei Autos im Wert von je etwa 35.000 Euro als Preis herausrücken.
Kamil Stoch ist mit drei Gesamtsiegen der erfolgreichste Springer der vergangenen zehn Jahre.
2021/2022: Ryoyu Kobayashi (Japan) … 4. Karl Geiger
2020/2021: Kamil Stoch (Polen), 2. Karl Geiger
2019/2020: Dawid Kubacki (Polen) … 3. Karl Geiger
2018/2019: Ryoyu Kobayashi (Japan), 2. Markus Eisenbichler
2017/2018: Kamil Stoch (Polen), 2. Andreas Wellinger
2016/2017: Kamil Stoch (Polen) … 7. Markus Eisenbichler
2015/2016: Peter Prevc (Slowenien), 2. Severin Freund
2014/2015: Stefan Kraft (Österreich) … 6. Richard Freitag
2013/2014: Thomas Diethart (Österreich) … 10. Andreas Wellinger
2012/2013: Gregor Schlierenzauer (Österreich) … 6. Michael Neumayer
Preis(geld): Bei der 70. Vierschanzentournee im vergangenen Winter wurde das Preisgeld für den Gesamtsieger rapide erhöht: Erstmals wurden 100.000 Schweizer Franken extra ausgelobt. Zudem gibt es den begehrten goldenen Adler als Preis. Bei den vier Einzelspringen sind wie in jedem Weltcup-Ort mindestens 79.000 Schweizer Franken (davon 12.000 für den Sieger) ausgelobt. Zusätzlich gibt es 3.000 Schweizer Franken für den Sieger der Qualifikation.
Schanzenrekorde auf den vier Tourneebakken: Oberstdorf: 143,5 Meter (Sigurd Pettersen/2003), Garmisch-Partenkirchen: 144 Meter (Marius Lindvik/2020 und Dawid Kubacki/2021), Innsbruck: 138 Meter (Michael Hayböck/2015), Bischofshofen: 145 Meter (Dawid Kubacki/2019).
Kubacki ist der Topfavorit
Topfavorit: Als erster Anwärter auf den goldenen Adler reist der Gesamtweltcup-Spitzenreiter Dawid Kubacki (Polen) zur Tournee. Er hat 2020 den Skisprung-Grand-Slam schon einmal gewonnen und dürfte in Skiflug-Weltrekordler Stefan Kraft (Österreich), Anze Lanisek (Slowenien) und Halvor Egner Granerud (Norwegen) seine größten Herausforderer haben. Die deutschen Skispringer gehen diesmal als Außenseiter ins Rennen - aber vielleicht ist das ein gutes Omen: Im vergangenen Winter reiste Karl Geiger als Gesamtweltcup-Spitzenreiter an und verpasste als Gesamt-Vierter sogar das Podest.
Zeitplan
28.12. Oberstdorf Qualifikation (16.30 Uhr/live im ZDF)
29.12. Oberstdorf 1. Tournee-Springen (16.30 Uhr/live im ZDF)
31.12. Garmisch-Partenkirchen, Qualifikation (14 Uhr/live in der ARD)
01.01. Garmisch-Partenkirchen, 2. Tournee-Springen (14 Uhr/live in der ARD)
03.01. Innsbruck, Qualifikation (13.30 Uhr/live in der ARD)
04.01. Innsbruck, 3. Tournee-Springen (13.30 Uhr/live in der ARD)
05.01. Bischofshofen, Qualifikation (16.30 Uhr/live im ZDF)
06.01. Bischofshofen, 4. Tournee-Springen (16.30 Uhr/live im ZDF)