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Geldanlage an der Börse:Dax im Höhenflug: Risiko für Anleger bleibt
von Mischa Ehrhardt
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Steigende Zinsen, trübe Konjunkturaussichten und geopolitische Spannungen - trotzdem steigen die Aktienkurse. Offenbar zählen positive Anzeichen mehr. Doch die Risiken sind hoch.
Wer sein Geld in Aktien anlegen will, der sollte sich auch mit den damit verbundenen Risiken auseinandersetzen.
Quelle: dpa
Es sind keine leichte Zeiten für Anlegerinnen und Anleger. Auf der einen Seite ist das Umfeld von vielen Unsicherheiten geprägt: Der Ukraine-Krieg bringt geopolitische Spannungen mit sich und bildet eines der Hauptrisiken. Die hohe Inflation und der Kampf der Zentralbanken dagegen hat steigende Zinsen zur Folge - ebenfalls ein Risiko. Denn zum einen bremst das die Konjunktur. Zum anderen macht es Anleihen grundsätzlich attraktiver gegenüber Risikoanlagen wie Aktien.
Nicht weit zum Dax-Allzeithoch
Auf der anderen Seite sind in den vergangenen Tagen und Wochen die Kurse an den Aktienmärkten aber deutlich gestiegen. Der Dax hat am Montag sogar den höchsten Stand seit 15 Monaten erreicht. Und zu seinem Allzeithoch fehlen zwar noch rund 500 Punkte. Bei einem Stand von rund 15.800 Punkten allerdings ist es keine allzu große Strecke mehr, es fehlen gerade einmal drei Prozent bis dorthin.
Rückenwind haben zum einen vergleichsweise positive Konjunkturdaten gegeben. So ist die befürchtete Rezession - Stand jetzt - in den Wintermonaten ausgeblieben. Die fallenden Energiepreise sind einer der Gründe dafür. Das führt zu Optimismus in Sachen Inflation. Die sinkenden Energiepreise tragen dazu ebenso bei, wie die vergleichsweise starken Zinsanhebungen der Zentralbanken, um die Inflation in den Griff zu bekommen.
Zentralbanken im Fokus
Paradoxerweise sind es genau diese steigenden Leitzinsen, die eigentlich für Gegenwind an den Aktienbörsen sorgen sollten. Denn mit ihnen steigen etwa die Renditen für Staatsanleihen. Und die sind eine vergleichsweise sichere Anlageform.
Das ist der Grund, warum Investor*innen mit Argusaugen auf die Zentralbanken und über ihre möglichen nächsten Schritte orakeln. Wenn die Zinsen weiter steigen, könnte das zwar die Inflation verringern. Es würde aber auch Aktien unattraktiver machen und zudem die Konjunktur bremsen. Die Pleite der Silicon Valley und der Signature Bank und die Notübernahme der Credit Suisse durch UBS zeigt zudem, dass auch einzelne Banken Probleme bekommen können - was für zusätzliche Unsicherheit sorgt.
Finanzindustrie robuster?
"Es ist zweifellos richtig, dass die Risiken für die Wirtschaft und damit auch für das Finanzsystem durch die Kombination von Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, hartnäckiger Inflation und schnell gestiegener Zinsen in den vergangenen zwölf Monaten weltweit zugenommen haben", sagte Christian Sewing am Montag, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken und Chef der Deutschen Bank. Die Gefahr einer systemischen Krise halte er aber für äußerst gering.
Finanzexpterin Claudia Müller im Interview05.11.2018 | 7:45 min
In der Tat haben Banken wie die Deutsche und Commerzbank zuletzt Milliardengewinne ausgewiesen. Steigende Zinsen machen viele Geschäfte der Banken wieder profitabel. Einfach gesagt lohnt es sich wieder, mit Zinsen Geld zu verleihen. Ende letzter Woche haben JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo Gewinnsprünge gemeldet. Auch das hat tendenziell zu steigenden Kursen an den Aktienmärkten geführt.
Hohe Risiken bleiben
Und schließlich sieht man - insbesondere in den USA - bereits die Wirkungen der Zinsanhebungen: Die Inflation ist auf dem Rückzug, die Konjunktur hat abgebremst. Vor dem Hintergrund der zurückliegenden Turbulenzen im Bankensystem hoffen viele Anleger deswegen darauf, dass die Spitze der Zinserhöhungen seitens der FED und auch der EZB mehr oder weniger erreicht sein könnte. Diese Spekulation trägt ihren Teil zu den Kursanstiegen an den Aktienmärkten bei.
In diesem Umfeld sollten Anlegerinnen und Anleger vorsichtig agieren. Es ist ebenso viel Spekulation wie Unsicherheit im System. Oder, wie es Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank ausdrückt:
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