Ukraine: Landwirte aus östlichen EU-Staaten klagen

    Getreide aus der Ukraine:Ein Problem für die östlichen EU-Staaten?

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    Die Solidaritätsmaßnahmen für die Ukraine könnte Nachteile für die EU-Wirtschaft haben. Schon jetzt beklagen sich einige Länder, vor allem die östlichen EU-Staaten.

    Ein Bauer sammelt die Ernte auf seinem Feld bei Dnipropetrovsk in der Ukraine ein. (Archivbild vom 4. Juli 2022)
    Ein Bauer sammelt die Ernte auf seinem Feld in der Ukraine ein. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Günstiges Getreide aus der Ukraine bereitet östlichen EU-Staaten zufolge Landwirten zunehmend Probleme.
    Denn durch den im Zuge des russischen Angriffskriegs erleichterten Handel mit der Ukraine gelangten deutlich mehr Futter- und Lebensmittel vor allem nach Bulgarien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und in die Slowakei, wie aus einem gemeinsamen Papier dieser EU-Länder hervorgeht.

    Gegenwärtig mehren sich die Anzeichen dafür, dass dieser Anstieg, wenn er nicht begrenzt wird, die EU-Erzeuger im Agrarsektor in ernste Schwierigkeiten bringen kann.

    Papier der östlichen EU-Staaten

    Treffen in Brüssel soll Klarheit schaffen

    Über diese Kriegsfolge und mögliche Lösungen beraten die Agrarministerinnen und Agrarminister der EU-Staaten an diesem Montag bei einem Treffen in Brüssel. Besonders gravierend seien die Auswirkungen im Getreidesektor, so die sechs Länder.
    Demnach sind zwischen Januar und November 2022 beispielsweise Maisimporte aus der Ukraine in die EU-Nachbarstaaten im Vergleich zu den Vorjahren von einigen Tausend Tonnen auf mehrere Millionen Tonnen gestiegen.

    Ukrainisches Getreide verdrängt heimische Produkte

    Um zu verhindern, dass große Getreidemengen aus der Ukraine wegen des Krieges für den Weltmarkt wegfallen, schaffte die EU sogenannte Solidarity Lanes und erleichterte damit die Transportwege und Grenzkontrollen für Produkte aus dem osteuropäischen Land.
    Wie sich aber nun herausstelle, gelangten Teile des ukrainischen Getreides nicht auf den Weltmarkt, sondern verdrängten etwa als günstiges Futtermittel heimische Produkte von nationalen Märkten, beklagen die genannten Länder in Osteuropa.
    Getreidefrachter Ukraine
    Trotz Russlands Rückzug aus dem Getreideabkommen wird ukrainisches Getreide über das Schwarze Meer exportiert, aber ohne Garantien von Seiten Russlands. Die Türkei will vermitteln.31.10.2022 | 2:55 min

    Heimische Landwirte entschädigen

    Es ist wichtig, beim Ausbau der EU-Solidarity Lanes nicht nachzulassen, damit das ukrainische Getreide am Ende dort ankommt, wo die Solidarity Lanes enden: an den Häfen der EU zum Weitertransport in die Bestimmungsländer.

    Sprecher des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

    Die sechs EU-Staaten unterstreichen in ihrem Papier, dass sie bereit seien, die Ukraine im Agrarsektor weiter zu unterstützen, wenn dies keine negativen Auswirkungen auf die eigenen Märkte habe. Zudem müssten etwa betroffene heimische Landwirte ihrer Ansicht nach entschädigt werden.
    Vor dem russischen Angriffskrieg lieferten Russland und die Ukraine nach Angaben der EU-Kommission zusammen rund 34 Prozent des Weizens für die Weltmärkte.

    UNO und Türkei vermittelten zum Getreide-Abkommen

    Unter Vermittlung der UNO und der Türkei war im Juli ein Abkommen unterzeichnet worden, um die sichere Ausfuhr von ukrainischem Getreide durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer zu ermöglichen. Dieses Abkommen wurde dann im November um vier Monate verlängert. Es sieht gemeinsame Inspektionen der Ladung der Getreidefrachter durch Vertreter der UNO, der Türkei, Russlands und der Ukraine vor.
    Dank des Abkommens konnten seit Juli 20 Millionen Tonnen Getreide ukrainische Häfen verlassen. Befürchtungen hinsichtlich einer sich verschärfenden weltweiten Krise der Ernährungssicherheit konnten so zunächst abgefedert werden.
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    Quelle: dpa, AFP

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