Greenpeace: ÖPNV in Europa meist zu teuer

    Länder-Ranking:Greenpeace: ÖPNV in Europa meist zu teuer

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    Komplizierte Tarife und hohe Preise machen den Umstieg auf Bus und Bahn in den meisten europäischen Ländern unattraktiv. Das geht aus einem Länder-Ranking von Greenpeace hervor.

    Ticketautomat am Bahnhof
    Greenpeace: Öffentlicher Personenverkehr in Europa meist zu teuer. Dank des Deutschlandstickets landet Deutschland weit vorne im Ranking.

    Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat den öffentlichen Personenverkehr in den meisten europäischen Ländern als zu teuer kritisiert, um die Menschen zum Umstieg vom Auto zu bewegen.
    In einem von der Organisation selbst aufgestellten Länderranking landete Deutschland auf Platz vier - vor allem aufgrund des gerade erst eingeführten Deutschlandtickets für 49 Euro im Monat.

    Deutschland profitiert von 49-Euro-Ticket

    "Das Deutschlandticket ist längst nicht perfekt, aber es rückt Bus und Bahn endlich dorthin, wo sie hingehören: in den Mittelpunkt einer nachhaltigen Mobilität", sagte Marissa Reiserer, Mobilitätsexpertin bei Greenpeace.
    Für die Rangliste hat Greenpeace den öffentlichen Personenverkehr in 30 Ländern und den zugehörigen Hauptstädten unter die Lupe genommen.
    Seit heute ist das Deutschlandticket gültig.
    Seit heute ist das Deutschlandticket gültig. Es gilt für den bundesweiten Nah- und Regionalverkehr. Es gibt jedoch regionale Unterschiede, wie zum Beispiel bei der Fahrradmitnahme.01.05.2023 | 1:33 min
    Dabei wurde beurteilt,
    • ob es landesweite Monats- oder Jahrestickets für alle oder fast alle öffentlichen Verkehrsträger gibt,
    • was diese kosten, ob Rabatte für sozial benachteiligte Menschen gestattet werden und
    • wie hoch die Mehrwertsteuer auf Fahrscheine ausfällt.
    Aspekte wie etwa die Taktung von Bus- und Bahnlinien oder die Betriebszeiten wurden nicht berücksichtigt.

    1. Luxemburg
    2. Malta
    3. Österreich
    4. Deutschland
    5. Zypern
    6. Spanien
    7. Schweiz
    8. Ungarn
    9. Niederland
    10. Estland

    Kleine Länder bei ÖPNV-Preisen vorn

    An der Spitze der Rangliste landeten Luxemburg und Malta, in beiden Ländern ist der öffentliche Personenverkehr kostenfrei. In Malta kosten dem Ranking zufolge lediglich Tickets für Expressbusse und eine Fähre Geld.
    Blauer Zug an einem Bahngleis
    Wie funktioniert Nahverkehr in Österreich, Italien und Frankreich? Wie teuer ist er, welche staatlichen Subventionen gibt es, wie wird er genutzt? Und: Kann er das Auto ersetzen?09.06.2022 | 3:23 min
    Auf dem dritten Platz landete Österreich mit dem sogenannten Klimaticket, das 2021 eingeführt wurde. Schlecht schnitten unter anderem Frankreich, Italien, Norwegen, Rumänien, Griechenland, Kroatien und Bulgarien ab.
    Greenpeace ruft die Länder angesichts des Rankings auf, Maßnahmen zu ergreifen, um den öffentlichen Verkehr erschwinglicher zu machen. In dem bericht heißt es:

    "Die meisten Länder können die Mehrwertsteuer auf öffentliche Verkehrsmittel senken."

    Greenpeace

    Rechtlich sei eine Absenkung auf null Prozent machbar. Nach Greenpeace-Angaben verfährt Dänemark bereits so. Das Land erhielt im Ranking aber sehr wenige Punkte, weil das Ticketsystem als eines der kompliziertesten in Europa bewertet wurde.
    Quelle: dpa, AFP

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