IG Metall fordert Vier-Tage-Woche - Stahl-Arbeitgeber empört

    Stahl-Arbeitgeber empört:NRW: IG Metall fordert Vier-Tage-Woche

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    Die IG-Metall in NRW prescht vor: Vor den Tarifgesprächen in der Stahlindustrie fordert die Gewerkschaft die Vier-Tage-Wochet und deutlich mehr Lohn. Die Arbeitgeber sind empört.

    Archiv: Arbeiter am Hochofen
    Auch in der Stahlindustrie stehen große Herausforderungen an.(Symbolbild)
    Quelle: dpa

    In der nächsten Tarifrunde der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie fordert die IG Metall eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 35 auf 32 Stunden bei vollem Lohnausgleich sowie 8,5 Prozent mehr Geld. Dies hat die Tarifkommission der Gewerkschaft am Mittwoch in Duisburg beschlossen.


    Verhandlungen ab November

    "Diese Arbeitszeitverkürzung wäre der Einstieg in die 4-Tage-Woche, die dadurch in vielen Bereichen möglich wird", sagte der Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer Knut Giesler laut Mitteilung. Die 8,5 Prozent-Forderung begründete er mit der hohen Inflationsrate.
    Jörg Hofmann, Andreas Wunn und Jana Schimke (v.l.n.r.)
    4-Tage-Woche - trotz Wirtschaftskrise und Fachkräftemangel? Darüber diskutieren Jana Schimke, Bundestagsabgeordnete der CDU und Jörg Hofmann, Vorsitzender der IG Metall. 10.08.2023 | 12:07 min
    Die erste Verhandlungsrunde ist für Mitte November geplant. Die Friedenspflicht endet Ende November. In der Branche sind laut IG Metall rund 68.000 Menschen beschäftigt.

    Arbeitgeber: Unternehmen überfordert

    Die Arbeitgeber wiesen die Forderungen umgehend zurück. Viele Unternehmen benötigten während der Transformation zusätzliche, hochqualifizierte Arbeitskräfte zum Einfahren der neuen Anlagen zur klimaneutralen Stahlproduktion, teilte der Arbeitgeberverband Stahl mit. Dies sei angesichts des gravierenden Fachkräftemangels in der gesamten Wirtschaft herausfordernd genug.
    Arbeiterin am Fließband in der Autoproduktion.
    Für welche Branchen das Arbeitszeitmodell geeignet ist15.05.2023 | 4:33 min
    "Eine pauschale Arbeitszeitverkürzung auf 32 Stunden hingegen entzieht den Unternehmen diese dringend benötigte zusätzliche Arbeitskraft." Eine Verkürzung der Arbeitszeit von 35 auf 32 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich führe zu einer Erhöhung der Stundenlöhne um 8,6 Prozent. Zusammen mit der Lohnforderung von 8,5 Prozent ergebe sich ein Gesamtvolumen von 17,1 Prozent. Dies überfordere die Leistungsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie und gefährde sie existenziell.

    Stahlindustrie vor großen Herausforderungen

    Die IG Metall betonte, dass die Stahlindustrie aufgrund der Transformation zu grünem Stahl vor großen Herausforderungen stehe. Nach einer Übergangsphase werde es in einigen Jahren zu einem "Druck auf Beschäftigung" kommen. "Dann braucht es ein Instrument, damit Beschäftigte ihren Arbeitsplatz behalten können", so Giesler. Eine Arbeitszeitverkürzung spiele dabei eine herausragende Rolle: "Die vorhandene Arbeit wird auf mehr Schultern verteilt und sichert Beschäftigung."
    Die Arbeitszeitverkürzung führe auch zu einer Win-Win Situation für Beschäftigte und Unternehmen. So wirke eine Arbeitszeitverkürzung bei den Beschäftigten stressreduzierend. Für Unternehmen bedeute dies weniger Krankheitsausfälle und eine höhere Produktivität.
    Quelle: dpa

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