IWF-Prognose: Leise Hoffnung für Deutschland

    Internationaler Währungsfonds:IWF-Prognose: Leise Hoffnung für Deutschland

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    Noch im Herbst waren die Prognosen des Internationalen Währungsfonds noch düster - jetzt steht die Weltwirtschaft am Anfang einer Erholung, sagen die IWF-Experten.

    Das Logo des Internationalen Währungsfonds auf der Front eines Gebäudes.
    Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht in seinem neuesten Bericht davon aus, dass es mit der Weltwirtschaft im kommenden Jahr wieder aufwärts geht.
    Quelle: Reuters (Archiv)

    Die Weltwirtschaft wird die Folgen des Kriegs in der Ukraine und die weiterhin hohe Inflation etwas besser verkraften als zunächst befürchtet. Hoffnung mache nicht zuletzt das Ende der Corona-Abschottung in China, hieß es in der aktualisierten Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Weltwirtschaft.

    Die globalen Wirtschaftsaussichten haben sich dieses Mal nicht verschlechtert. Das ist eine gute Nachricht, aber nicht genug.

    Pierre-Olivier Gourinchas, IWF-Chefvolkswirt

    Der Weg zu einer vollständigen Erholung habe gerade erst begonnen sagte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas am Dienstag bei der Vorstellung des Berichts in Singapur. Zwar werde sich das Wachstum im Vergleich zu 2022 (3,4 Prozent) in diesem Jahr auf 2,9 Prozent verlangsamen. Doch die Aussichten seien "weniger düster" als noch im Oktober angenommen betonte Gourinchas.

    Statistisches Bundesamt
    :Wirtschaft um 0,2 Prozent geschrumpft

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    Archiv: Ein Containerschiff wird im Hamburger Hafen abgefertigt.

    IWF-Bericht: "Positive Überraschungen"

    Grund dafür seien "positive Überraschungen" und eine "unerwartet hohe Widerstandsfähigkeit" in zahlreichen Volkswirtschaften, so der Bericht. Ein Treiber der Weltwirtschaft könnte Chinas Abkehr von der Null-Covid-Strategie sein. Der IWF erwartet in diesem Jahr kein Abrutschen der Weltwirtschaft in die Rezession - eine Option, welche die Ökonomen im Herbst nicht ausgeschlossen hatten.
    Gourinchas zufolge könnte die aktuelle Prognose einen "Wendepunkt" darstellen und das Wachstum seinen Tiefpunkt erreichen, während die Inflation zurückgehe. Sollte China mit den Impfungen gegen das Coronavirus schneller vorankommen, würde dies einen Aufschwung sichern.

    Wachstum noch unterdurchschnittlich

    Allerdings zählt der Bericht auch etliche Risiken auf, die eine Verschlechterung der Wirtschaftslage zur Folge hätten: eine weitere Verschärfung der Corona-Situation in China, eine Eskalation des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und eine Schuldenkrise aufgrund der strengen Geldpolitik der Zentralbanken.
    In seiner aktualisierten Prognose rechnet der IWF in diesem Jahr mit einem globalen Wachstum von 2,9 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als noch im Oktober angenommen - allerdings ist das Wachstum im Vergleich mit den vergangenen zwei Jahrzehnten unter dem "historischen Durchschnitt".

    Bessere Aussichten für Deutschland als erwartet

    In Deutschland soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2023 nur noch um 0,1 Prozent wachsen - das ist allerdings eine Anhebung der Schätzung um 0,4 Prozentpunkte. Deutschland könnte demnach in diesem Jahr entgegen früheren Prognosen doch eine Rezession vermeiden. Neben Deutschland werde auch Italien vermutlich eine Rezession vermeiden, erklärte der IWF.
    Im Oktober hatte die Finanzinstitution noch vorhergesagt, dass Deutschland und Italien 2023 in die Rezession rutschen würden. Dass die Weltwirtschaft aber nun doch stärker wachsen soll, als noch im Oktober angenommen, liegt dem Bericht zufolge auch daran, dass Europa die Energiekrise durch den Krieg in der Ukraine besser verkraftet hat als erwartet.

    Bericht: Trendwende auch bei Inflation

    Auch die Zinsanhebungen der Zentralbanken zeigten Wirkung, so der IWF. Es gebe Anzeichen dafür, dass die strenge Geldpolitik die Inflation bremse. "Aber die volle Wirkung wird sich wahrscheinlich nicht vor 2024 einstellen", hieß es in der Prognose weiter.
    Die weltweite Inflation lag 2022 bei 8,8 Prozent und damit noch höher als der deutsche Rekordwert von 7,9 Prozent. Laut IWF werden es weltweit in diesem Jahr 6,6 Prozent, 2024 dann wohl 4,3 Prozent. In den drei Jahren vor der Pandemie waren es im Schnitt nur rund 3,5 Prozent. Der Höhepunkt sei bereits im Herbst überschritten worden - 84 Prozent der Länder sollten 2023 niedrigere Teuerungsraten haben als 2022.
    Quelle: dpa, AFP, Reuters

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