Inflation: Wann sinken die Preise wieder?

    Grafiken

    Inflation schwächt sich ab:Sinken die Preise jetzt endlich wieder?

    von Robert Meyer
    |

    Die Inflationsrate sinkt, gerade bei Energiepreisen. Doch Entwarnung kann es noch nicht geben. Weil andere Preise weiter steigen - und ein statistischer Effekt das Bild verzerrt.

    Frau (von hinten) geht mit einem EInkaufswagen durch den Supermarkt. Überlagert eine Grafik mit der Inflation für Energie.
    Einkaufen ist in Deutschland teuer geworden. Wann sinken die Preise wieder?
    Quelle: pa/dpa-Bildfunk/Sven Hoppe, ZDF

    Haben wir die Preiskrise hinter uns? Die Inflation in Deutschland ist im März von 8,7 auf 7,4 Prozent gefallen. Noch beeindruckender ist die Entwicklung bei der Energie: Die Preise für Öl, Gas und Strom stiegen nur noch um 3,5 Prozent.
    Inflation in Deutschland [nur für einmaligen Gebrauch]
    ZDFheute Infografik
    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Doch entwarnt werden kann noch nicht. Denn hinter den auf den ersten Blick guten Zahlen verstecken sich zwar durchaus positive Signale - aber auch statistische Effekte, die einen Teil des Problems verdecken.
    Energie-Inflation in Deutschland [nur für den einmaligen Gebrauch]
    ZDFheute Infografik
    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

    Energiepreise sinken nicht, sondern bleiben konstant hoch

    Ein Grund für die niedrige Energie-Inflationsrate versteckt sich in der Berechnung. Inflationswerte vergleichen die aktuellen Preise immer mit den Werten zwölf Monate zuvor, aktuell also mit dem März 2022.
    Preisniveau von Energie
    ZDFheute Infografik
    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Die Energiepreise gingen damals schon durch die Decke, weil die Ukraine-Invasion kurz zuvor begann. Somit werden die aktuellen März-Preise bei der Berechnung mit sowieso schon hohen Energiepreisen aus dem März 2022 verglichen. Die Folge: nur noch 3,5 Prozent Energie-Inflation, nachdem es im Februar noch 19,1 Prozent waren.
    Das heißt: Die Energiepreise sind für die Endverbraucher*innen nicht gesunken, sondern verharren auf dem hohen Niveau von 2022.
    Die aktuellen Energiepreise sind ...
    ZDFheute Infografik
    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Damit steckt immerhin eine gute Nachricht in diesem niedrigen Wert: Die Energiepreise steigen nicht mehr so extrem wie im vergangenen Jahr. Wenn Öl, Gas und Strom heute "nur" 3,5 Prozent teurer sind als im März 2022, hat sich die Lage zumindest beruhigt.
    Der Anstieg der Energiepreise kam "zuletzt fast zum Erliegen", resümiert die Deutsche Bundesbank in ihrem aktuellsten Monatsbericht. Auch dank der Maßnahmen der Bundesregierung wie die Energiepreisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom, so das Statistische Bundesamt.

    Preise für Lebensmittel steigen weiter

    Aber nur weil die Energie-Inflation sinkt, gibt es noch lange keine Entwarnung bei anderen Produkten. Zum Beispiel steigen die Preise für Lebensmittel weiter. 22,3 Prozent mehr kosteten Lebensmittel im März - der höchste Wert der Krise.
    Preisniveau von Lebensmitteln
    ZDFheute Infografik
    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

    Inflations-Statistik wurde neu berechnet

    Trotzdem: 7,4 Prozent Inflation klingen gerade im Vergleich zum Herbst etwas weniger dramatisch - damals waren es bis zu 10,4 Prozent.
    Doch dieser Rekordwert stimmt so auch nicht mehr. Die Inflationswerte wurden zwischenzeitlich neu berechnet. Aber nicht wegen eines Fehlers. Sondern weil das alle fünf Jahre turnusmäßig passiert. So wurden nun nicht nur andere Daten zur Berechnung herangezogen, sondern auch der fiktive "Warenkorb" neu gewichtet. Der beinhaltet rund 700 Produkte und dient als Grundlage für die Berechnung der Inflation.
    Mehr Details zur neuen Berechnung der Inflation gibt es hier:

    Anstieg der Verbraucherpreise
    :Inflationsdaten neu berechnet - was das heißt

    Energie, Lebensmittel, Wohnen - die Inflationsrate in Deutschland steigt kräftig. Doch zu Jahresbeginn wurde die Prozentzahl für 2022 korrigiert. Was steckt dahinter?
    Lebensmittel liegen in einem Supermarkt an der Kasse auf dem Band, aufgenommen am 18.01.2023 in Neubiberg
    FAQ
    So haben zum Beispiel die Energiepreise bei der Neuberechnung weniger Gewicht im Warenkorb bekommen. Das klingt erstmal unlogisch. Schließlich müssen wir alle seit einem Jahr deutlich mehr für Energie ausgeben. Die neue Gewichtung basiert aber nicht auf den hohen Preisen des Jahres 2022, sondern auf den Werten von 2019 bis 2021, als Energie noch günstiger war.
    Die Folge all dieser Faktoren, von angepasstem Warenkorb bis neuer Datengrundlage: Die hohen Inflationsraten 2022 wurden nach unten korrigiert. Und mit der alten Berechnung wären auch die aktuellen Inflationsraten wohl höher ausgefallen.
    Inflation wegen neuer Berechnung niedriger
    ZDFheute Infografik
    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.




    Werden die Preise bald sinken?

    Aber egal ob mehr als zehn oder etwas über sieben Prozent: Die Preise sind in den vergangenen zwölf Monaten massiv gestiegen.
    Es ist aber ein Ende in Sicht. Die sinkende Inflationsrate "dürfte der erste Schritt eines nachhaltigen Abwärtstrends bei den Teuerungsraten in Deutschland sein", sagt Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) gegenüber Reuters.

    In den kommenden Monaten ist nun mit einem weiteren, kontinuierlichen Rückgang der Inflationsraten zu rechnen.

    Sebastian Dullien, Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung

    Entwarnung gibt es aber noch nicht. Eine sinkende Inflationsrate bedeutet nicht, dass die Preise sinken. Nur, dass sie langsamer steigen. Die Teuerung ist nun in der ganzen Breite der Wirtschaft angekommen. Unklar ist auch noch, wie sich die höheren Lohnabschlüsse auswirken werden.
    Der Expertenrat der Bundesregierung für Wirtschaft geht aktuell von 6,6 Prozent Inflation in diesem und 3,0 Prozent im kommenden Jahr aus. Den Höhepunkt dürften wir zwar hinter uns haben. Trotzdem werden die Preise erstmal nicht deutlich sinken; wohl aber nicht mehr so stark steigen wie bisher.

    Mehr zu Inflation und Löhnen