Inflation und Energiekrise:Selbstständige: Hoffnung in schlechter Lage
von Katharina Schuster
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Im Januar blicken Soloselbstständige optimistischer in die Zukunft als noch im Herbst 2022. Das bestätigen Daten des Ifo-Instituts. Ihre Lage bleibt jedoch weiter angespannt.
Soloselbständige blicken im Januar optimistischer in die Zukunft, belegen Daten des Ifo-Instituts. (Symbolbild)
Quelle: Imago
Das Geschäftsklima der Selbstständigen hat sich erneut verbessert.
Ihre Geschäftserwartungen steigen von minus 22,3 Punkten im Dezember auf minus 14,8 im Januar.
Dennoch ist ihre Existenzbedrohung dreimal höher als die der Gesamtwirtschaft und die Geschäftslage deutlich niedriger.
Selbstständige blicken deutlich weniger pessimistisch auf die kommenden Monate als noch im Herbst 2022. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts hervor. Der sogenannte "Erwartungsindex" sei das dritte Mal in Folge gestiegen, macht Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen gegenüber ZDFheute klar.
Entsprechend verbessere sich das Geschäftsklima der Kleinen von minus 11,4 im Dezember auf minus 7,3 Punkte, sodass sich dort der Abstand zur Gesamtwirtschaft verringern konnte.
Geschäftserwartungen
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Wie ist die Geschäftslage der Selbstständigen aktuell?
Die Besserungen betreffen allerdings nur die Geschäftserwartungen. Die Geschäftslage der Selbstständigen bleibt auf niedrigem Niveau. Mit einer Differenz von 13,9 Punkten bleibt sie auch im Januar deutlich hinter der Gesamtwirtschaft zurück.
Geschäftslage
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Zwar hat die Existenzbedrohung bei den Selbstständigen im Vergleich zum Vormonat etwas abgenommen (16,7 Prozent auf 14,3 Prozent), ist aber immer noch dreimal höher als in der Gesamtwirtschaft. Dort sehen sich im Januar lediglich 4,8 Prozent in ihrer Existenz bedroht.
Der Index wird seit 2021 monatlich veröffentlicht. Dafür berechnet das Ifo Institut die Konjunkturindikatoren für Soloselbstständige und Kleinstunternehmen (weniger als neun Mitarbeiter) auf Basis seiner Unternehmensbefragungen.
Die teilnehmenden Betriebe decken alle Sektoren wie im Gesamtindex ab: Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Dienstleistungssektor.
Der Index basiert auf einer Zusammenarbeit mit Jimdo, einem Anbieter von Online-Tools speziell für Soloselbstständige und kleine Unternehmen, und hat das Ziel, die Sichtbarkeit der Kleinstunternehmen zu erhöhen.
Quelle: Ifo-Institut
Welche Probleme haben Selbstständige derzeit?
Die große Sorge der Selbstständigen sei, dass in Zeiten hoher wirtschaftlicher Unsicherheit, wie durch Inflation oder Corona, Aufträge insbesondere von mittleren und Großunternehmen an Selbstständige entweder storniert oder zurückgestellt werden, macht Wohlrabe klar. "Dies ist dann ein einfaches Maß der Kostensteuerung für viele Unternehmen, hat aber elementare Konsequenzen für viele Selbstständige."
Das zeige sich ja auch daran, dass die wirtschaftlichen Existenzsorgen viel höher unter den Selbstständigen seien. "Gerade Selbstständige, die eher auf Neuaufträge angewiesen sind und weniger auf Bestandskunden zählen können, tun sich gerade schwer. Neukundenakquise in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist deutlich anspruchsvoller."
Auch viele Selbstständige im Einzelhandel oder Dienstleister für Privatverbraucher spüren die Zurückhaltung der Kunden aufgrund der stark gestiegenen Preise. Zudem halten viele Konsumenten ihr Geld zurück, um vorzusorgen oder weil sie es für die gestiegenen Energiepreise ausgeben müssen.
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Die genannten Sorgen tragen gleichzeitig die Hoffnung auf Besserung in sich, stellt Wohlrabe fest.
"So besteht die Hoffnung, im Fahrwasser eines allgemeinen Aufschwungs wieder verstärkt Neuaufträge gewinnen zu können", sagt Wohlrabe.
Wie kann Selbstständigen geholfen werden?
Jimdo-CEO Matthias Henze betont, dass alles getan werden müsse, um Selbstständige jetzt nicht auszubremsen.
Ähnlich sieht das Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des VGSD e.V (Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland), und hat konkrete Forderungen: "Wir freuen uns, dass sich die Stimmung etwas aufhellt. Diesen Schwung gilt es jetzt zu nutzen, denn die Lage für Selbstständige bleibt schwierig. Die Regierung muss deutlich machen, dass sie dies erkennt und verstärkende positive Impulse setzt."
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