BMW-Produktionschef kritisiert Bundesregierung und EU

    Industriestandort erhalten:BMW: Harsche Kritik an EU und Bundesregierung

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    Der BMW-Produktionschef übt Kritik an EU und Bundesregierung mit Blick auf den Industriestandort Deutschland. Investitionen würden ausgebremst, die Infrastruktur sei inakzeptabel.

    Der Münchener Hauptsitz des Autobauers BMW.
    Der BMW-Produktionschef kritisiert die EU und die Bundesregierung und kündigt eigene Batteriezelle an.
    Quelle: dpa

    Der Autobauer BMW hat die Bundesregierung und die EU ungewöhnlich deutlich kritisiert. Die Wirtschaft sei "zunehmend mit kurzfristig wirkenden Gesetzesänderungen und einer anwachsenden Bürokratie konfrontiert", sagte Vorstandsmitglied Milan Nedeljkovic am Donnerstag in Parsberg bei München. Das bremse Investitionen aus. Bei der Infrastruktur falle man im internationalen Vergleich zurück.

    Unzuverlässige Transportwege, hohe Energiekosten, aber auch mangelnde Netzabdeckung sind für einen modernen Industriestandort nicht akzeptabel.

    Milan Nedeljkovic

    BMW: Deutschland darf als Industriestandort nicht zurückfallen

    Deutschland und Europa müssten darauf achten, als Industriestandort im Wettbewerb mit anderen Wirtschaftsräumen nicht zurückzufallen. Zu den traditionellen Stärken hier gehörten jedoch das Bildungswesen und das erstklassige Forschungsnetzwerk. Deshalb habe BMW nun in Parsdorf sein Kompetenzzentrum Batteriezellenfertigung für 170 Millionen Euro aufgebaut.
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    In zwei Jahren will BMW eine grundlegend neue Generation von Elektroautos auf den Markt bringen, mit 30 Prozent mehr Reichweite und Ladegeschwindigkeit. Nedeljkovic startete im neuen Pilotwerk in Parsdorf die Produktion der dafür nötigen Batteriezellen.

    BMWs neue Batteriezellen sollen ab 2025 eingebaut werden

    In der kleinen Fabrik wird die industrielle Produktion der von BMW selbst entwickelten Batteriezellen erprobt, die ab 2025 in den Modellen der "Neuen Klasse" zum Einsatz kommen sollen. Entwicklungsvorstand Frank Weber sagte, damit "skalieren wir in Parsdorf dann das beste Produkt in Richtung Serienprozess".
    Die Zellen für die Batterien wird der Autobauer später zukaufen. Das Pilotwerk ermöglicht es BMW aber, die selbstentwickelte Batteriezelle zusammen mit den späteren Lieferanten zu optimieren und die massenhafte Fertigung auszuprobieren. Jährlich eine Million Zellen können hier produziert werden.
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    Ziel: Batteriezellen aus recyceltem Material

    Im Werk arbeiten Experten aus Einkauf, Forschung, Entwicklung und Produktion zusammen. Langfristiges Ziel sei eine vollständig kreislauffähige Batteriezelle, teilte das Unternehmen mit. Das sei angesichts der teuren Rohstoffe auch wirtschaftlich notwendig.
    BMW habe bereits erste Batteriezellen aus 100 Prozent recyceltem Kathodenmaterial hergestellt. Die ersten Modelle der "Neuen Klasse" sollen im ungarischen Debrecen und im Stammwerk München vom Band laufen.
    Quelle: dpa

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