Vodafone sieht Fortschritte nach Kundenverlust und Netzärger

    Nach Kundenschwund und Netzärger:Vodafone: Deutschlandchef sieht Fortschritte

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    Vodafone steht durch Kundenschwund und Netzproblemen unter Druck. Nun soll sich die Lage in Deutschland laut Länderchef Rogge verbessert haben - man sei für die Zukunft gewappnet.

    Das Bild zeigt das Logo von Vodafone vor der Firmenzentrale in Düsseldorf. (Archivbild)
    Der Telekommunikationskonzern Vodafone hat in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf noch rund 5.000 Beschäftigte. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Vodafone-Deutschlandchef Philippe Rogge sieht seine Firma nach einer schwierigen Zeit mit verlorenen Marktanteilen wieder gut gewappnet für die Zukunft. Man habe in den vergangenen 12 Monaten "eine Art Verlässlichkeits-Offensive vorangetrieben, um im Festnetz, im Mobilfunk und im Service besser zu werden", sagte er in Düsseldorf. "Damit haben wir das Fundament geschaffen, um in Zukunft wieder erfolgreich zu sein."
    Die Anzahl der Verbindungsabbrüche bei Festnetz-Kunden, die durch Netzstörungen verursacht wurden, habe sich in einem Jahr um etwa ein Viertel verringert, und zwar um rund 80.000 auf heute 230.000 pro Monat. Das Beschwerdeaufkommen in Call-Centern sei ebenfalls binnen eines Jahres um 15 Prozent gesunken, sagt Rogge.

    Konzern sieht Verbesserungen bei der Netzstabilität

    Der frühere Microsoft-Manager hat seit Juli 2022 das Sagen bei der Firma, die für den britischen Vodafone-Konzern die mit Abstand wichtigste Tochter ist. Während die Konkurrenten Deutsche Telekom und Telefónica (O2) im Aufwind sind, verlor Vodafone zuletzt Handykunden.

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    Rogge berichtete von Investitionen in Technik, wodurch das zuvor schwankungsanfällige Festnetz von Vodafone stabiler geworden sei. Der Netzbetreiber führte in den vergangenen 12 Monaten nach eigenen Angaben 2.600 Maßnahmen im Kabelnetz durch, bei denen zusätzliche Netzsegmente geschaffen und diese mit mehr Glasfaser ausgestattet wurden. 2021 waren es nur 1.000 solcher Maßnahmen gewesen, in den kommenden 12 Monaten sollen es 4.000 sein.

    Glasfaserkabel sind Lichtwellenleiter, kurz LWL genannt. Das sind dünne Kunststofffasern, die optische Signale in Form von Licht bzw. Lichtsignalen über weite Strecken übertragen können. Trotz weiter Strecken ist eine hohe Bandbreite möglich. Das liefert kein anderes kommerzielles System, kein Kupferkabel und auch kein Funksystem. Deshalb sind Lichtwellenleiter das Übertragungsmedium der Zukunft.

    Rogge: "Preis-Leistungs-Problem" im Mobilfunk

    "Unser Festnetz ist heute so zuverlässig wie vor Corona - obwohl es viel mehr Daten transportiert." Man habe hart daran gearbeitet, "um die schnellen Geschwindigkeiten im Festnetz stabiler zu unseren Kunden zu bringen". Nun habe sich die Situation deutlich verbessert.
    Während Rogge beim Festnetz von einem "Zuverlässigkeitsproblem" spricht, das gelöst worden sei, so sieht er im Mobilfunk ein "Preis-Leistungs-Problem". "Das Preis-Leistung-Verhältnis war nicht immer da, wo es sein sollte." Daher habe man es mit Aktionstarifen verbessert und sei dadurch attraktiver geworden.

    Zahlreiche 4G-Funklöcher sollen geschlossen worden sein

    Zugleich sei der Netzausbau zügig vorangekommen. 1.100 bisherige 4G-Funklöcher seien geschlossen worden, weitere 1.100 sollen in den kommenden 12 Monaten verschwinden.
    Das Vodafone-Mobilfunknetz sei im Zuge des 5G-Ausbaus besser geworden und die durchschnittliche Übertragungsgeschwindigkeit, die beim Kunden ankommt, um knapp 20 Prozent auf 112 Megabit pro Sekunde angestiegen, sagt der 53-Jährige. Auch im Service gebe es Fortschritte, die durchschnittliche Hotline-Wartezeit sei in einem Jahr von 150 auf 50 Sekunden gesunken.

    Vodafone: 1.300 Stellen sollen in Deutschland gestrichen werden

    Im Jahresauftakt-Quartal verlor Vodafone Kunden. Der Vodafone-Konzern ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Märkten unter Druck. Deshalb verordnete die Zentrale in Großbritannien ihren Ländergesellschaften einen Sparkurs. In Deutschland sollen bis Ende März 2023 1.300 Vollzeitstellen wegfallen, vor allem in der Verwaltung und damit großteils in der Düsseldorfer Deutschlandzentrale.
    Aktuell hat Vodafone in der NRW-Landeshauptstadt noch gut 5.000 Beschäftigte, deutschlandweit sind es etwa 14.000 Stellen. Zugleich sollen 400 neue Stellen in kundennahen Bereichen aufgebaut werden.

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    Vodafone-Logo Schriftzug eines Mobilfunk-Shops, aufgenommen am 23.04.2022 in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen)
    Quelle: dpa

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