Artenschutz-Bilanz vom WWF:Sorgen um Igel - aber mehr Seeadler
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Igel, Korallen, Borneo-Elefanten oder Brillenpinguine - ihre Zahl geht deutlich zurück, bilanziert der WWF zum ablaufenden Jahr. Aber es gibt auch Lichtblicke beim Artenschutz.
"Potenziell gefährdet": Westeuropäischer Igel
Quelle: Imago
Die Umweltstiftung WWF zieht zum Jahresende eine durchwachsene Bilanz beim weltweiten Artenschutz. "Tier- und Pflanzenarten verschwinden im Zeitraffertempo für immer von unserem Planeten", mahnt Kathrin Samson vom WWF Deutschland.
Zu den Verlierern aus dem Tierreich im Jahr 2024 zählt die Umweltschutzorganisation Korallen, Borneo-Elefanten, Brillenpinguine oder das südostasiatische Dschungel-Rind Banteng. Auch die Zahl der Westeuropäischen Igel, auch Braunbrustigel genannt, gehe stark zurück. Die Art werde jetzt als "potenziell gefährdet" eingestuft.
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Umweltschützer beklagen Zerstörung von Lebensräumen
Als Grund nennt der WWF die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung sowie tödliche Unfälle. In ausgewählten Ländern ist die Population Schätzungen zufolge um 16 bis 33 Prozent zurückgegangen; Bayern verzeichnete sogar einen Rückgang um 50 Prozent. Gesicherte Angaben über die Gesamtzahl der Igel gebe es derzeit allerdings nicht.
In den Korallenriffen der Erde vollzog sich laut WWF im zu Ende gehenden Jahr "eine Tragödie unermesslichen Ausmaßes". Die Klimakrise habe zu Rekordtemperaturen im Wasser geführt, durch die in den tropischen Meeren der ganzen Welt die Korallenriffe bleichen. "Die Unterwasserwälder der Meere stehen förmlich in Flammen. Hält dieser Zustand länger an, drohen große Teile dieser ikonischen Lebensräume abzusterben", heißt es.
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Borneo-Elefanten sind mittlerweile so selten, dass nur noch rund tausend Exemplare in freier Wildbahn leben. Und der weltweit stark geschrumpfte Banteng-Bestand wird nur noch auf etwa 3.300 Tiere geschätzt. Die Art gilt seit diesem Jahr als vom Aussterben bedroht. Ebenso Brillenpinguine, eine afrikanische Art. Wurden in den 1950er Jahren noch gut 140.000 Brutpaare gezählt, waren es dem WWF zufolge zuletzt nur noch knapp 10.000.
"Lebensraumzerstörung, Übernutzung und Wilderei, invasive Arten, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise" - WWF-Vorstand Samson resümiert:
Die Ursachen sind allesamt menschengemacht.
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Kathrin Samson vom WWF Deutschland
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Die Verlierer-Arten stehen laut WWF stellvertretend für Tausende weitere bedrohte Arten. Auf der aktuellen Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) stehen rund 46.300 bedrohte Tier-, Pflanzen- und Pilzarten.
Neben den Rückschritten sieht der WWF aber auch Lichtblicke: "Luchsen und Tigern geht es besser, Siamkrokodile, Meeresschildkröten und Thunfische kehren in ihre altangestammten Lebensräume zurück und der Seeadler ist im Aufwind", hieß es von der Stiftung.
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In der Nordsee tauchten zudem wieder vermehrt Blauflossen-Thunfische auf, die durch Überfischung lange Zeit verschwunden waren. Strenge Fangverbote und die Bekämpfung illegaler Fischerei sorgen laut WWF dafür, dass die Population, die im Nordostatlantik wandert und im Mittelmeer laicht, wieder auf ein gutes Niveau anwachsen konnte.
Der Seeadler, der größte europäische Greifvogel, war laut der Stiftung um 1900 fast vollständig ausgerottet. Heute leben in Deutschland demnach wieder mehr als 1.000 Brutpaare. Der WWF führt den Erfolg auch auf seine eigene Arbeit zurück, etwa das 1968 in Schleswig-Holstein ins Leben gerufene "Projekt Seeadlerschutz". Die positiven Beispiele zeigten, dass es trotz Rückschlägen und Krisen noch Chancen für die Natur und uns Menschen gebe, so die Stiftung.
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