Ukrainische Gegenoffensive: Bricht die russische Front?

    Ukrainische Gegenoffensive:Bricht die russische Front?

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    Im Vordergrund ist Oberst Markus Reisner zu sehen; im Hintergrund eine grafische Karte der Ukraine mit markierten Stellen, an denen die Schwerpunkte der Gegenoffensive liegen.

    Die ukrainische Gegenoffensive läuft, trifft offenbar aber auf harten Widerstand der russischen Truppen. ZDFheute live spricht mit Oberst Markus Reisner über Probleme und Chancen.

    Start der ukrainischen Gegenoffensive Was passiert bei ZDFheute live?

    Explizit spricht Kiew nicht vom Beginn der lange angekündigten Offensive – aber Militärexperten sind sicher: die Offensive ist angelaufen.

    Die Kämpfe sind hart, aber wir kommen vorwärts, und das ist wichtig.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

    In der von Russland annektierten Region Donezk und an der Front im Süden befreite die ukrainische Armee seit dem Wochenende nach eigenen Angaben mehrere Ortschaften. Offenbar stoßen die ukrainischen Truppen offenbar auch auf erbitterte Gegenwehr von Putins Truppen - entlang der knapp 1.200 Kilometer langen Front haben sie massive Verteidigungsstellungen errichtet.
    Die russische Seite spricht von hohen ukrainischen Verlusten und zeigt Bilder von angeblich zerstörten und erbeuteten deutschen Leopard-Kampfpanzern und amerikanischen Bradley-Schützenpanzern.
    Wie groß sind die Erfolgschancen für die ukrainische Gegenoffensive? Wo kommen die Truppen voran und können sogar die Verteidigungslinien der Russen durchbrechen, wo stoßen sie auf Gegenwehr? Darüber spricht Victoria Reichelt bei ZDFheute live mit Oberst Markus Reisner und ZDF-Reporterin Alica Jung in Saporischschja.

    Widersprüchliche Angaben zur Lage an der Front

    Kiew berichtet von kleinere Geländegewinnen: Sechs Dörfer im Gebiet Donezk und ein Ort im Gebiet Saporischschja seien zurückerobert worden – das entspräche einer Fläche von mehr als 90 Quadratkilometer insgesamt.
    Andererseits spricht Russlands Präsident Putin von hohen Verlusten auf ukrainischer Seite und einer insgesamt erfolglosen Gegenoffensive.
    Vor allem die Ukrainer sind von neuen russischen Luftangriffen, aber auch von den verschärften Kampfhandlungen in den Frontgebieten betroffen. Doch auch die Unterstützerstaaten der Ukraine sind zumindest indirekt involviert.

    Deutsche Leopard-Panzer in russischer Hand?

    Das russische Verteidigungsministerium erklärt, deutsche Leopard- und US-amerikanische Bradley-Panzer in der Region Saporischschja erobert zu haben. In einem Telegram-Video präsentiert Moskau die erbeuteten Kampffahrzeuge.
    Verteidigungsminister Boris Pistorius kündigt an, ab Juli Leopard-1-Panzer zusammen mit anderen europäischen Ländern an die Ukraine nachzuliefern, bis Ende des Jahres sollen über 100 auf ukrainischem Boden sein. Gleichzeitig räumt er aber ein:

    Wir werden nicht jeden Panzer ersetzen können, der jetzt ausfällt.

    Boris Pistorius, deutscher Verteidigungsminister

    Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, fordert weitere Unterstützung der westlichen Partner und eine zügige Nachlieferung von beschädigten bzw. erbeuteten Panzern:

    Jeder Leopard 2 ist für die entscheidende Offensive buchstäblich Gold wert.

    Andrij Melnyk, Vize-Außenminister der Ukraine

    Mit Material von ZDF, dpa und afp.

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