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Steigende Energiepreise: Landen Kliniken in der Insolvenz?

Hintergründe zur heute-show vom 30.09.2022

Steigende Energiepreise: Landen Kliniken in der Insolvenz?

Erst Corona, dann Inflation und steigende Energiepreise. Den hiesigen Krankenhäusern geht es aktuell nicht besonders gut. Die Krankenhausbetreiber fordern deshalb jetzt einen Inflationsausgleich vom Staat – andernfalls fürchten sie massiv Personal abbauen zu müssen, mit „negativen Folgen für die Patientenversorgung“, so die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG).

Ein Problem der Krankenhäuser: Sie können steigende Kosten kaum weitergeben, auch Sparen ist schwierig – beispielsweise, wenn es um beheizte Patientenzimmer oder Lüftungsanlagen aus Hygienegründen geht. Johannes Danckert, Chef beim größten kommunalen Krankenhausunternehmen Vivantes, schildert bei Business Insider: „Lagen unsere Ausgaben für Strom, Gas und Fernwärme im Vorkrisenjahr 2021 noch knapp über 20 Millionen Euro, werden sie kommendes Jahr wohl auf über 50 Millionen Euro hochschnellen.“

Weniger Patienten, steigende Kosten: Nach zwei Jahren Coronapandemie schreiben 60 Prozent der 1900 deutschen Kliniken in diesem Jahr wohl rote Zahlen, 20 Prozent sind insolvenzgefährdet. Während andere Branchen Preissteigerungen an ihre Kunden weitergeben können, arbeiten Kliniken in einem gedeckelten Erlössystem mit festgelegten Budgets und einer Preissteigerungsrate, die in diesem Jahr auf 2,32 Prozent festgelegt wurde.

Das alles hat erschreckende Folgen: Die Versorgung in vielen Kliniken ist vielerorts jetzt schon gefährdet, selbst in den Notaufnahmen. Immer häufiger melden sich Ambulanzen ab. „Da ist keine Luft mehr, wir können nicht mehr sparen“, sagt Christoph Dodt, Chefarzt des Notfallzentrums der München Klinik Bogenhausen.

Krankenhäuser brauchen viel Strom und Gas, um ihren Betrieb aufrecht zu halten. Es wird geschätzt, dass ein Krankenbett im Jahr so viel Energie verbraucht wie ein Einfamilienhaus, berichtet der SWR Rheinland-Pfalz hier.

Viele Expertinnen und Experten fordern schon länger einen Systemwechsel in der Medizin und machen unter anderem die Einführung der so genannten Fallpauschale im Jahr 2003 für die heutige Misere verantwortlich. Durch das System der Fallpauschale seien Kliniken plötzlich angehalten gewesen, Umsätze zu generieren, so etwa der Freiburger Medizinethiker Giovanni Maio. Gespart worden sei an Personal, Patientenkontakt und vermeintlich unwirtschaftlichen Behandlungen. Ergebnis seien „künstlicher Stress“ und eine Medizin, die medizinfremde Erwägungen der Wirtschaftlichkeit berücksichtigen müsse.

Deutschlands Krankenhäuser sind entweder öffentlich-rechtlich, freigemeinnützig oder privat organisiert. Der Anteil der Kliniken privater Trägerschaft lag 2019 bei 38 Prozent. Die öffentlichen Krankenhäuser machen mit 28 Prozent zwar mittlerweile den geringsten Anteil aus, verfügen aber, auch durch große Unikliniken, über fast die Hälfte aller Betten. Bei vielen Menschen stoße die Privatisierung von Krankenhäusern auf Ablehnung: So sähen Kritikerinnen und Kritiker eine grundsätzliche Unvereinbarkeit von Profit und Patientenwohl – und fürchteten die Abhängigkeit der Gesundheitsversorgung von gewinnorientierten Privatunternehmen.

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