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Hintergründe zur heute-show vom 20.10.2017

Missstände in der Pflegebranche

Schon heute fehlen in Deutschlands Krankenhäusern zehntausende Pflegefachkräfte. Und das bestehende Personal ist immer öfter überarbeitet und selbst krank.
Quelle: ZDF/Getty

Schon heute fehlen in Deutschlands Krankenhäusern zehntausende Pflegefachkräfte. Und das bestehende Personal ist immer öfter überarbeitet und selbst krank. Trotzdem interessierte das Thema im vergangenen Wahlkampf nur wenige - bis der junge Pflege-Azubi Alexander Jorge in der ARD-Sendung Wahlarena vor der Wahl die Kanzlerin in die Enge trieb. Er prangerte unter anderem an, dass die Pflege überlastet sei und das alte Menschen stundenlang in ihren Ausscheidungen liegen müssten. Auch bei Hart aber fair sprach Jorde am 09.10.2017 noch mal über den Beruf als Pfleger.

Deutsche Krankenhäuser beschäftigen vergleichsweise wenige Pflegekräfte. Ein Beispiel: Auf 1000 Behandlungsfälle kamen in Deutschland im Jahr 2012 rechnerisch 19 Pflegekräfte (Vollzeitstellen). Im Schnitt der OECD-Länder waren es fast 32. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2017 hervor.

Der Sozialwissenschaftler Stefan Sell befasst sich seit Jahren mit den Missständen in der Pflege. Bei Spiegel Online kritisiert der Ökonom, dass Altenpfleger noch schlechter verdienen als Krankenpfleger (im Schnitt sind es bis zu 30 Prozent weniger). Der Politik rät Sell, dem Fachkräftemangel in der Altenpflege mit Hilfe von höheren Gehältern, besseren Anreizen für Teilzeitkräfte und Umschulungen älterer Menschen entgegenzutreten.

Der ZDF-Reporter Jochen Breyer spricht in der Reportage „Am Puls Deutschlands“ unter anderem mit dem Pfleger Ronny aus Brandenburg und einer Bewohnerin seines Pflegeheims. Die ältere Dame, die von dem Pfleger betreut wird, fordert: „Dieses Personal muss mehr Geld haben, damit jemand diesen Beruf überhaupt ergreift“ (circa ab Minute 20).

Pflege ist mittlerweile ein ertragreiches Geschäft in der Wirtschaft und Pflegeimmobilien sind heiß begehrte Ware. 2016 hat der Markt für Pflegeimmobilien einen fulminanten Rekord erwirtschaftet. So hat zum Beispiel die Investmentgesellschaft Primonial REIM aus Frankreich allein im letzten Jahr ein Pflegeheimportfolio mit 68 Heimen für rund eine Milliarde gekauft, wie die Welt berichtet.

Was läuft schief im Bereich Pflege? In der Huffington Post kritisiert die Politologin Cornelia Heintze, dass der Staat die Menschen bei der Pflege im Stich lasse: „Da wird gesagt: 'Wir als Staat wollen damit nichts zu tun haben - wir haben ja den Markt, auf dem kann sich jeder selbst kümmern'". Die Expertin empfiehlt den Blick nach Skandinavien. Dort ist der öffentliche Sektor Marktführer im Bereich Pflege, in Deutschland seien dies die privaten Anbieter.

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