Es ist ein Berufsalltag voller Dramatik, Dauerstress und Konfrontation mit schlimmen Schicksalen, aber auch geprägt von Enthusiasmus und Leidenschaft. 37 Grad zeigt drei frischgebackene Medizinerinnen und Mediziner bei ihrem turbulenten Einstieg in Kliniken in Ost und West.
Einstieg in den Beruf
Jule hat 2022 ihr Medizinstudium in Greifswald beendet. Zurück in ihrer Heimat Schwerin beginnt die 26-Jährige jetzt ihre Facharztausbildung zur Chirurgin. Hoch motiviert und ehrgeizig startet sie in den Job – bereit, ihr Privatleben erst einmal komplett unterzuordnen, um sich in ihrer neuen Rolle zurechtzufinden.
Moralische Unterstützung erhält sie von ihrer Mutter, die in derselben Abteilung als Oberärztin tätig ist. Durch sie hat Jule schon als Kind erlebt, wie bereichernd der Job sein kann, aber auch wie anstrengend und fordernd. "Ich kann mir schon vorstellen, dass ich Sachen zu dicht an mich heranlasse und dass es Fälle geben wird, an denen ich wachsen werde. Ich bin gespannt, wie ich mit solchen Situationen umgehen werde." Jule will es unbedingt schaffen, aber wird sie mit der psychischen und physischen Belastung klarkommen? In nur zwei Wochen ist sie schon für ihre erste Wochenendschicht in der Notaufnahme eingeteilt.
Angst vor Fehlern
Für Julian (27) beginnt der wahrscheinlich aufregendste und gleichzeitig härteste Teil seiner Facharztausbildung zum Orthopäden und Unfallchirurgen: Die nächsten zwölf Monate verbringt er auf der Intensivstation des Uniklinikums Bergmannsheil in Bochum. Dort sind die meisten Patientinnen und Patienten in einem kritischen Zustand. Quasi ohne Berufserfahrung müssen der junge Arzt und seine Kolleginnen und Kollegen von Anfang an funktionieren – unter Hochdruck, immer im Bewusstsein, dass falsche oder schlechte Entscheidungen dramatische Folgen haben können. "Meine größte Angst ist es, Fehler zu machen, dass ich erst mal nicht so richtig weiß, wie ich einem Patienten helfen kann, dem es akut schlechter geht." Kann Julian dem Druck standhalten? Wie wird er mit Todesfällen umgehen, wie mit Fehlern?
Zusammenhalt hilft
Laura-Muana (24) hat sich für die Gastroenterologie der Medizinischen Hochschule Hannover entschieden. 2022 hat sie ihr letztes Examen absolviert, jetzt ist sie als Ärztin bereits auf der Station unterwegs und behandelt Patientinnen und Patienten – immer in Absprache mit den Oberärztinnen und -ärzten. Aber die Verantwortung, mit Anfang 20, ist dennoch enorm. Wie werden die teils schwer kranken Patientinnen und Patienten mit der jungen Medizinerin umgehen?
Unterstützung erhält Laura-Muana von ihren Kolleginnen und Kollegen, die alle denselben Sprung ins eiskalte Wasser machen müssen und wissen, wie es sich anfühlt. Der Zusammenhalt hilft allen – gerade dann, wenn die Medizin an ihre Grenzen stößt, bei Krankheiten, für die es einfach keine Heilmethoden mehr gibt.
37 Grad hat die drei jungen Docs zehn Monate lang bei ihren ersten Schritten im Klinikalltag begleitet.