Jocy (15) soll es gelingen, mithilfe ihres Blindenführhundes Timmy unabhängiger zu werden. Tanja (40) hofft, dass ihre epileptischen Anfälle durch Hündin Umar rechtzeitig erkannt werden. Und Jonas (24) ist Autist. Seine Hündin Tara eröffnet ihm neue Perspektiven.
Hundetrainer mit Leidenschaft
Verknüpft werden die Geschichten von Jocy, Tanja und Jonas durch Dirk Kempken. Er ist Hundetrainer in Kempen bei Krefeld und bildet mit großer Leidenschaft Assistenzhunde für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen im Alltag aus. Schon als Kind hat er sich "mehr für Hunde als für Jugendzeitschriften interessiert". Geeignete Welpen, wie den schwarzgelockten Timmy, sucht er direkt bei einem Züchter aus.
Dem Labradoodle-Welpen steht eine große Aufgabe bevor. Dirk Kempken wird ihn zum Blindenführhund ausbilden. Er soll der 15-jährigen Jocy im Alltag helfen, deren Gesichtsfeld, und damit ihre Sehfähigkeit, stark eingeschränkt ist. Normalerweise wird sie auf Schritt und Tritt von ihren Eltern Corinna und Marcus sowie von Schwester Merle begleitet. Diese Aufgabe soll Timmy künftig übernehmen. Zunächst muss die 15-Jährige lernen, ihren Hund mit richtigen Kommandos, wie: "Such Bordstein!" oder "Such Ampel!" korrekt zu führen und ihm zu vertrauen. Jocys Eltern sind am Anfang skeptisch. Denn schließlich "überlassen wir einem Hund die Verantwortung für unser Kind", wie Mutter Corinna sagt.
Mit einem Hund zu mehr Teilhabe
Pudel Umar bringt Dirk Kempken mit seiner neuen Besitzerin Tanja aus Delmenhorst zusammen. Für den Ausbilder ist diese Teambildung deutlich schwieriger. Denn ob die Hündin die epileptischen Anfälle wirklich rechtzeitig anzeigen wird, muss sich erst noch in der Praxis zeigen. Dirks jahrzehntelange Erfahrung mit Assistenzhunden und den Eigenschaften der unterschiedlichen Rassen sagt ihm aber, dass Umar die nötige Sensibilität mitbringen wird und Tanja später vor einem Anfall warnen kann.
Die 40-jährige verfügt über keine sogenannte Aura mehr. Das bedeutet, ein Anfall kommt für sie so überraschend, dass sie sich nicht rechtzeitig in eine sichere und liegende Position bringen kann. Selbst teure Spezialmedikamente konnten ihr nicht helfen. Dies führte in der Vergangenheit dazu, dass Tanja mehrfach schwer stürzte und gefährliche Verletzungen erlitt. Seitdem traut sie sich kaum noch aus dem Haus.
Ihre Mutter Helga lebt eine Etage über ihr, um bei einem Anfall so schnell wie möglich bei ihrer Tochter sein zu können. Auch während der Dreharbeiten erleidet Tanja einen epileptischen Anfall, nur wenige Minuten, bevor Dirk ihr Umar überbringt. Der Vorfall wurde auf Wunsch von Tanja mit der Kamera dokumentiert und beweist, wie wichtig es ist, dass Umar sie künftig warnt, bevor sie unkontrolliert stürzt.
Ein Hund, der Sicherheit gibt
Ungewöhnlich ist auch die Beziehung von Bolonka-Zwetna-Hündin Tara zu ihrem Besitzer Jonas (24) aus Tönisvorst bei Krefeld. Er ist Autist, sehr begabt, aber hat große Schwierigkeiten, in Kontakt mit anderen Menschen zu treten oder sich auf neue Situationen einzustellen. Wenn Fremde zur Familie kommen, dann vermittelt Tara in der Regel den Blickkontakt. Konkret blickt Jonas auf Tara und diese auf sein Gegenüber. Der Film dokumentiert, wie er im Verlauf von zwei Jahren zunehmend an Selbstsicherheit gewinnt – um sich immer größeren Herausforderungen im Alltag zu stellen. So fasst Jonas zum Beispiel erst mit Tara auf dem Rücksitz den Mut, Fahrstunden zu nehmen. Ohne seinen Assistenzhund undenkbar, meistert er nun zusammen mit ihm bravourös jede Fahrsituation.
Die 37 Grad-Langzeitbeobachtung zeigt, welche besonderen Beziehungen zwischen Jocy, Tanja, Jonas und ihren Hunden entstehen – als Helfer im Alltag sowie in Notsituationen.