Hanna weiß, dass sie Jüdin ist, doch nicht, was es heißt, jüdisch zu sein. Sie ist "patrilineare" Jüdin. Das bedeutet, ihr Vater ist jüdisch, ihre Mutter nicht. Nach den Vorgaben der Halacha, dem jüdischen Religionsgesetz, wird die Zugehörigkeit zum Judentum durch die Mutter weitergegeben.
Religiöse Traditionen sind nicht Teil von Hannas Alltag. Bis zu ihrem siebten Lebensjahr lebt sie in Belarus. Dann zieht sie gemeinsam mit ihren Eltern nach Deutschland. Am Anfang ist sie isoliert. Sie spricht die Sprache nicht und erlebt Rassismus und Antisemitismus. Immer wieder wird sie gefragt: "Was bist du denn jetzt? Bist du Jüdin? Bist du Deutsche? Bist du deutsche Jüdin? Jüdische Deutsche?" Fragen, die Hanna nicht zu beantworten weiß. Sie fühlt sich anders, nicht zugehörig und fremd. Die Suche nach der eigenen Identität, führt Hanna – im Rahmen des deutsch-israelischen Freiwilligendienstes – nach Israel. Sie hofft sich dort keine Gedanken darum machen zu müssen, wer sie ist. Doch die Frage nach ihrer eigenen Identität bleibt.
2019 entscheidet sie sich für den Übertritt zum Judentum. In Kursen lehren Rabbiner*innen alles über das Judentum, die Traditionen und Bräuche. Für Hanna ein wichtiger Schritt in ihrem Leben. Danach soll niemand mehr ihre Identität infrage stellen dürfen. Ein Prozess, der sie stärker gemacht hat, denn Hanna ist endlich angekommen.