Er war reich, mächtig, gefürchtet: Medienzar Leo Kirch. Der Filmhändler scheute die Öffentlichkeit, aber die TV-Serien und Filme, die er ans Fernsehen verkaufte, schauten Millionen.
Strippenzieher in der Medienbranche
Ob "Raumschiff Enterprise", "Bonanza", "Die Straßen von San Francisco" - aus der 50-jährigen Geschichte des Farbfernsehens sind die erfolgreichen Serien-Klassiker des ZDF nicht wegzudenken. Doch auf den rasanten Aufstieg Kirchs folgte der tiefe Fall. Die Autoren der Dokumentation, Berthold Baule und Michael Jürgs, begeben sich auf Spurensuche.
Der erste Film, den Leo Kirch nach Deutschland "importierte", war Federico Fellinis "La Strada". Anthony Quinn wurde in der Hauptrolle des "Großen Zampano" zur Filmlegende. Leo Kirch schrieb bald als "Zampano" der deutschen Medienbranche Geschichte, auch als Mitbegründer des Privatfernsehens. Sein immer wieder umstrittenes Geschäftsmodell garantierte zunächst hohe Gewinne. Dabei schuf er sich als Strippenzieher in der Medienbranche und vielfacher Firmengründer jenseits der Öffentlichkeit ein Geflecht von Unternehmen und Beteiligungen, das immer schwerer durchschaubar war.
Zeuge des eigenen Niedergangs
Konzentration von Medienmacht und politische Einflussnahme hielt man ihm vor. Dank der Unterstützung mächtiger Fürsprecher, vor allem durch seinen Lebensfreund Helmut Kohl, baute er sein Imperium mithilfe von Milliardenkrediten weiter aus. Er verhob sich, als sich die Erwartungen an das Bezahlfernsehen nicht erfüllten, und der Plan, insgeheim die Aktienmehrheit bei Springer zu erlangen, scheiterte. Fast erblindet und völlig überschuldet wurde eine der großen deutschen Unternehmergestalten der Nachkriegszeit Zeuge des eigenen Niedergangs.
Weggefährten, Freunde und Widersacher erinnern sich an die Erfolge und Niederlagen Leo Kirchs und an ihre Begegnungen mit dem Geschäfts- und Privatmann. Unter ihnen der ehemalige ZDF-Intendant Dieter Stolte, Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner, der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, Ex-RTL-Chef Helmut Thoma, Gerhard Schröders ehemaliger Minister Bodo Hombach und Entertainer Harald Schmidt, der lakonisch bekennt: "Leo Kirch war ein sagenumwobener Medienguru, ohne den es vermutlich ''Die Harald Schmidt Show'' nie gegeben hätte."