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"Kompromisse sind notwendig"

Interview mit Paartherapeutin Birgit Fehst

Sind die Probleme, mit denen sich die Paare bei "Love Hunters" auseinandersetzen, typisch?

Bei "Love Hunters" haben wir Paare ausgesucht, die ganz typische Probleme haben, mit denen ich es auch tagtäglich in meiner Paartherapie-Praxis zu tun habe.

Mit welchen Schwierigkeiten haben Paare am häufigsten zu kämpfen?

Birgit Fehst mit Teilnehmer Mats
Birgit Fehst mit Teilnehmer Mats
Quelle: ZDF/David Goltz

Eines der Hauptthemen in der Paartherapie-Praxis ist der Übergang vom Paar zur Elternschaft, mit viel Streit und Abbruch der emotionalen Verbindung zueinander. Ein ebenso wichtiges Thema: Ein Partner möchte mehr Sex als der andere oder hat andere Vorstellungen von Sexualität. Paare streiten aber auch aus anderen Gründen wie Haushalt, unterschiedlichen Bindungsstilen (einer will mehr Nähe, der andere braucht viel Raum) oder aufgrund mangelhafter Kommunikationskultur. Affären und Eifersucht bilden ein weiteres wichtiges Themenfeld.

Lassen sich bestimmte Schwierigkeiten geschlechterspezifisch zuordnen?

Frauen neigen dazu, mehr zu kritisieren, und Männer neigen eher dazu, zu flüchten. Frauen sind oft emotionaler und Männer lösungsorientierter. Frauen verlieren häufiger das sexuelle Verlangen als Männer. Es gibt natürlich noch mehr geschlechtsspezifische Eigenheiten, aber das sind mit die wichtigsten.

Inwiefern sind die Beziehungskonflikte der Paare bei "Love Hunters" charakteristisch für unsere Zeit? Wie unterscheiden sie sich von den Konflikten älterer Paare?

Die meisten der Probleme der Paare bei "Love Hunters" sind tatsächlich universell und tauchen in allen Generationen auf. Ein kleiner, aber feiner Unterschied ist, dass Social Media bei den Jüngeren eine größere Rolle spielen als bei den Älteren, wo Instagram und TikTok selten zu Problemen führen. Heute ist es wichtig, wer wem folgt, und Eifersucht kommt allein durch virtuellen Kontakt auf. Das ist bei den älteren Paaren selten der Fall. Die übermäßige Nutzung von Smartphones wiederum ist bei allen gleichermaßen ein Problem.

Für viele scheint ja zu gelten: Der bessere Partner/die bessere Partnerin ist nur einen Swipe entfernt. Ist die Generation der heute 25–35-Jährigen dennoch beziehungsfähig?

Aber natürlich ist auch die jüngere Generation beziehungsfähig. Beziehungen wandeln sich, weil die Gesellschaft sich wandelt, und deshalb entwickelt sich jede Generation für sich weiter. Heute ist man offener für alternative Lebens- und Liebeskonzepte, und es gibt heute wie in früheren Zeiten viele, die sich nicht so schnell festlegen. Die haben heute nur mehr Möglichkeiten als damals. Aber noch mehr leben auch heute noch in monogamen, traditionellen Zweierbeziehungen, heiraten und gründen Familien.

Sind monogame Beziehungen aus Ihrer Sicht ein zukunftsfähiges Modell?

Absolut. Prozentual gesehen wünscht sich die Mehrheit noch immer eine monogame Beziehung, in der sie sich sicher und geborgen fühlt.

Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Voraussetzungen für eine funktionierende Beziehung?

Kompatibilität, Kompromissfähigkeit und Commitment. Man sollte schon zusammenpassen, dieselben Werte und Vorstellungen vom Leben haben. Nichtsdestotrotz wird es immer viele Bereiche geben, in denen Kompromisse notwendig sind, und die sollte man auch bereit sein einzugehen. Wenn man sich wirklich auf einen Partner voll einlassen möchte, und das Einlassen ist ja die dritte Voraussetzung, dann sollten die Zutaten für das Beziehungsrezept eine wirklich schöne Zweisamkeit ermöglichen.

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