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Riesen-Polizeieinsatz gegen die Mafia
- Tausende Polizisten waren am Mittwoch weltweit im Einsatz.
- Sie waren hinter der Mafia-Organisation 'Ndrangheta her.
- Auch in Deutschland gab es Einsätze.
San Luca ist eigentlich ein verschlafenes Dorf im Süden Italiens - doch am Mittwoch wurde es von schwer bewaffneten Polizistinnen und Polizisten belagert. Denn San Luca ist das Zentrum der Mafia-Organisation 'Ndrangheta und deshalb der Schwerpunkt der weltweiten Anti-Mafia-Razzia. Razzien sind große Fahndungsaktionen der Polizei, bei denen verdächtige Personen und ihre Wohnungen durchsucht werden.
San Luca ist ein Dorf mit rund 3.600 Einwohnern in der süditalienischen Region Kalabrien.
Quelle: breuel-bild / info
So erfolgreich war die Razzia
Fast vier Jahre arbeiteten die Ermittlerinnen und Ermittler an der Aktion, bevor sie am Mittwoch zuschlagen konnten: Auf der ganzen Welt durchsuchten tausende Polizistinnen und Polizisten Wohnungen und Häuser und nahmen um die 150 mutmaßliche Mafiosi, also Mafia-Mitglieder, fest. Sie sind unter anderem angeklagt wegen Drogenhandels.
Auch in Deutschland gab es einige Festnahmen.
Quelle: dpa
Auch in Deutschland waren 1.000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz und nahmen insgesamt rund 30 Menschen fest. Die meisten mutmaßlichen Mafiosi wurden im Süden Italiens festgenommen - vor allem in San Luca. Mehr über die 'Ndrangheta lest ihr hier:
Die Mafia-Organisation 'Ndrangheta
Die 'Ndrangheta gehört zur Mafia, sie ist also eine Verbrecherorganisation. Sie entstand vor mehr als 150 Jahren im Süden Italiens - genauer gesagt in der Region Kalabrien. Ihr Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet wohl so viel wie "Heldentum". Die 'Ndrangheta gilt als die mächtigste, reichste und brutalste Mafia-Organisation Italiens.
Die Mitglieder machen ihr Geld mit Verbrechen: Sie schmuggeln zum Beispiel Drogen oder verkaufen andere verbotene Dinge. Sie bestechen auch Politiker und Politikerinnen: Sie zahlen ihnen zum Beispiel Geld, damit sie Dinge tun, die die 'Ndrangheta möchte. Oder sie erpressen Menschen. Das heißt: Sie drohen Menschen Gewalt an, wenn die ihnen kein Geld zahlen. Das Geld stecken sie dann in Unternehmen, zum Beispiel Restaurants. Diese Restaurants machen dann aber anderen, die kein zusätzliches Geld von der Mafia bekommen, Konkurrenz.
Die 'Ndrangheta hat mittlerweile geheime Mitglieder auf der ganzen Welt - auch bei uns in Deutschland. Ihre Mitglieder sind untereinander eng verbunden und halten zusammen, viele von ihnen sind nämlich auch miteinander verwandt. Es gibt auch nur wenige, die sich trauen, bei der 'Ndrangheta wieder auszusteigen. Denn das könnte für sie dann selbst gefährlich werden.
Die 'Ndrangheta hat ihre Mitglieder mittlerweile überall - also auch in Behörden, unter Richtern oder bei der Polizei. Manchmal stecken nämlich Polizisten mit der 'Ndrangheta unter einer Decke: Soll ein Verbrecher zum Beispiel festgenommen werden, kann ihm der 'Ndrangheta-Polizist vorher einen Tipp geben, damit er entwischen kann. So eine Zusammenarbeit gibt es an vielen Stellen, so dass es oft schwer ist, die Verbrecher zu fangen.