In Deutschland leben 83,24 Millionen Menschen - aber halt, stimmt das so? Sollte da nicht mal jemand nachzählen? Auf geht's: 1,2,3... uff, das dauert aber lange!
Der Zensus 2022 startet
Um zu wissen wie viele Menschen in Deutschland leben - dabei hilft der sogenannten Zensus. Das ist eine Art Volkszählung, die alle zehn Jahre durchgeführt wird.
Seit Montag werden jetzt wieder ganz viele Daten, darüber gesammelt, wer eigentlich in Deutschland so lebt. Denn die Menschen werden nicht einfach nur gezählt, es wird zusätzlich auch ermittelt, was sie hier so machen und wie sie leben.
Sie werden zum Beispiel gefragt, ob sie in einem Haus leben, wie sie heizen, ob sie studiert haben und was sie arbeiten. Okay, bevor wir euch erklären, wie man sooo vielen Menschen sooo viele Fragen auf einmal stellt: Ihr fragt euch bestimmt schon, wozu das gut sein soll...
Wozu der Zensus gebraucht wird
Stellt euch mal vor, ihr seid Politikerin oder Politiker. Und ihr wollt gerne, dass alle Kinder in eine Kinderbetreuung gehen können. Dazu müsstet ihr ja auf jeden Fall wissen, wie viele Kinder es gibt, oder? Sonst baut ihr am Ende zu viele oder zu wenige Kitas. Oder ihr wollt erreichen, dass für alle Menschen genügend Wohnungen und Häuser da sind. Dazu müsstet ihr ja auch wissen, wie die Menschen bisher leben - wie viel Platz sie brauchen und wie viel Geld sie für Miete ausgeben können. Ansonsten baut ihr am Ende die falschen Wohnungen: zu groß, zu teuer oder zu klein.
Ihr merkt schon, um so etwas zu planen, braucht es vor allem eins: Daten. Je mehr man darüber weiß, wie die Menschen leben, desto eher weiß man, was sie brauchen - und was nicht. So können Politikerinnen und Politiker bessere Entscheidungen treffen. Und genau deshalb wird der Zensus durchgeführt.
Wie der Zensus durchgeführt wird
Viele Daten liegen zum Glück schon irgendwo auf Ämtern herum und müssen nur noch gesammelt werden: Zum Beispiel hat jede Stadt ein Einwohnermeldeamt - da sollten alle Menschen eingetragen sein. Dank deren Daten weiß man wie viele Menschen in einer Stadt leben und muss die vielen Städte und Orte nur noch addieren.
Aber dann wird es kniffliger: Um wirklich genauer Bescheid zu wissen, werden etwa 10 Millionen Menschen zufällig ausgesucht. Sie bekommen Post und müssen einen Termin für die Befragung ausmachen. Dafür sind hundertausend Ehrenamtliche im Einsatz - also Leute, die das nicht für Geld machen, sondern weil sie denken, dass das eine gute Sache ist. Sie besuchen die Menschen an der Haustür und befragen sie.
Aber auch das ist noch nicht alles: Um noch genauer Bescheid zu wissen, müssen drei Viertel dieser Befragten auch noch einen Fragebogen im Internet ausfüllen.
Zudem werden etwa 23 Millionen Besitzer und Besitzerinnen von Häusern oder Wohnungen nochmal extra befragt. Sie bekommen ebenfalls Post und müssen einen gesonderten Online-Fragebogen über ihr Haus oder ihre Wohnung ausfüllen. Das Thema Wohnen und Energie, also zum Beispiel wie geheizt wird, ist beim Zensus dieses Mal nämlich besonders wichtig.
Wer ausgewählt wurde, muss mitmachen
Puh, so viele Formulare ausfüllen... das macht niemand gerne. Deshalb ist die Teilnahme am Zensus auch nicht freiwillig: Wer für die Befragung ausgewählt wurde, muss mitmachen, ansonsten droht ein Bußgeld. Der Grund: Die Teilnahme ist nun mal wichtig, die Daten werden dringend gebraucht. Schließlich ist das ganze auch ziemlich teuer - anderthalb Milliarden Euro kostet es, den Zensus durchzuführen.
Die Erwachsenen geben dabei auch Auskunft über ihre Kinder - Kinder selbst werden nämlich nicht befragt.
Und wie lange dauert das?
Klingt ja alles ziemlich aufwendig - und das ist es auch! Drei Monate dauert die Befragung. Und dann müssen die vielen, vielen Fragebögen ja auch noch ausgewertet werden. Kein Wunder, dass das lange dauert. Die Ergebnisse werden erst Ende des Jahres 2023 erwartet. Der Zensus in Deutschland ist auch Teil einer Befragung in ganz Europa.
Diesen Text hat Meike geschrieben.