Angesichts der Baukrise hat SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert der Anspruchshaltung renditeorientierter Investoren eine Absage erteilt. Unter den aktuell 900 000 genehmigten, aber noch nicht gebauten Wohnungen seien „ganz viele von Projektentwicklern mit dollen Renditeerwartungen geplant“ worden, sagte Kühnert am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „maybrit illner“. Die SPD sei nicht dafür gewählt worden, „um die jetzt alle zuzuschmeißen mit Fördergeld, damit die ihre irrsinnigen Renditeerwartungen mit unserer Förderung möglich machen können“.
Zugleich kritisierte Kühnert das Beklagen vermeintlich hoher Bauzinsen: „Manche denken ja, die vier Prozent bei den Zinsen seien die Ausnahme, historisch gesehen sind die überhaupt nicht die Ausnahme, sondern das eine Prozent war die Ausnahme, wir gehen jetzt also in eine Normalzeit rein.“
„Die Frage ist: Wer soll jetzt bauen?“, sagte der SPD-Generalsekretär weiter. Genossenschaften zum Beispiel müssten keine hohen Renditeerwartungen bedienen, wenn sie „bezahlbaren Baugrund und gute Förderlinien“ erhielten. Viele Projektentwickler, die „gerade die Grätsche machen“, hätten „superüberteuerte Innenstadtquartiere“ bauen und „exorbitante Mieten“ verlangen wollen. Die Kapazitäten im Baugewerbe reichten derzeit für bis zu 440 000 Wohneinheiten im Jahr. „Ich will, dass die dort eingesetzt werden, wo wir günstigen Wohnraum schaffen für ganz normale Leute und nicht Penthäuser.“