Die "militante Veganerin", die Philosophin und der Biologe
Quelle: Patrick Schmetzer/diemilitanteveganerin
Erst seit Neuestem rückt die doppelte Krise von Klimawandel und Artensterben in den öffentlichen Fokus. Das Grundproblem: Die Menschheit betrachtet die Natur als Ressource, die sie nach Belieben ausbeuten und zerstören kann. Die entscheidende Frage lautet nun: Wie können wir ein anderes Verhältnis zur Natur gewinnen? Katty Salié diskutiert darüber mit dem Biologen und Mitbegründer des BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz) Josef Reichholf, der Tierethikerin Hilal Sezgin und mit der Youtuberin Raffaela Raab, die unter dem Namen "Militante Veganerin" bei Jugendlichen große Bekanntheit genießt.
Der Bestseller-Autor T.C. Boyle und sein visionärer Öko-Roman
Quelle: Norbert Kron
Seit Jahrzehnten setzt sich T.C. Boyle in seinen Romanen und Erzählungen mit dem Klimawandel auseinander. "aspekte" trifft den amerikanischen Schriftsteller und spricht mit ihm über seinen neuen Roman "Blue Skies": Die Familie Cullen an der Westküste Kaliforniens möchte trotz Artensterbens, steigender Meeresspiegel und Flächenwaldbränden gerne so weitermachen wie bisher – scheitert dabei aber kläglich. Das Werk gilt völlig zu Recht als "Buch der Stunde".
Artenschutz vs. Menschenrechte – Ein beispielhafter Konflikt im Kongo
Quelle: epa
Als große Errungenschaft wurden die Beschlüsse des Weltnaturgipfels von Montreal aus dem vergangenen Dezember gefeiert, 30 Prozent der Erde bis zum Jahr 2030 unter Schutz zu stellen. Doch Menschenrechtsaktivist*innen befürchten, dass diese Entscheidung zu einer beispiellosen Vertreibung der lokalen Bevölkerung führen könnte. Vorwurf der Buchautorin Simone Schlindwein: Gorillas werden im Kongo inzwischen besser geschützt durch gut ausgerüstete Wildhüter*innen. Aber deren Bewaffnung geht einher mit Verbrechen gegen die Menschen, die rund um die Parks wohnen. Katty Salié spricht darüber mit dem Vorstand des WWF Christoph Heinrich.
Die Natur als Kläger vor Gericht
Quelle: Mauritius Images
Der Philosoph Tilo Wesche stellt den neuerdings viel diskutierten Plan vor, der Natur ein juristisches Recht an sich selbst zu verleihen: "Die eigenen Rechte der Natur - so wie auch die Grundrechte von Menschen - können der Natur nicht aberkannt werden. Wenn es wirklich ernst wird, setzen sich in der Regel Wirtschaftsinteressen durch, und gegen solche sind die eigenen Rechte der Natur einfach ein robuster Schutz." Das Vorbild ist unter anderem der Whanganui Fluss in Neuseeland, der seit 2017 eine juristische Person ist und sich mit Hilfe von Anwälten gegen Übergriffe "wehren“ kann. "Der Fluss gehört sich eben selbst. Der Fluss hat Eigentumsrechte an den eigenen Ressourcen, an Wasser, an Holz, an den Fischen, an den Ufern", sagt Philosoph Wesche. "Ökosysteme haben eigene Rechte an ihren Ressourcen, und das heißt nicht, dass sie nicht von Menschen genutzt werden können. Aber wenn sie genutzt werden, dann nachhaltig und eben nicht als Abfallhalde oder Rohstofflager."
Bakterien schauen Dich an! – Ein multimediales Kunstereignis
Quelle: Tien Duc Pham
In Dortmund trifft Katty Salié außerdem das Künstlerduo Lex Rütten und Jean Kerima Stolzer, die in ihrer multimedialen Ausstellung "We grow, grow and grow, we‘re gonna be alright and this is our show" an der HMKV einen radikalen Perspektivwechsel vollziehen. Sie betrachtet die Welt aus der Sicht nicht-menschlicher Organismen, denen wir üblicherweise kein Bewusstsein zusprechen. Diesen Wesen geben Rütten und Stolzer eine Stimme, die über vergangene, gegenwärtige und kommende Symbiosen zwischen Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren, Bakterien, Pilzen und technischen Objekten spekuliert. Es geht um neuartige Kreisläufe und Allianzen in der Natur – im Zeitalter des Anthropozäns und weit darüber hinaus. Die im Rahmen ihrer Recherche zur Natur in früheren Industriegebieten neu entstandenen Werke von Rütten und Stolzer sind bis zum 6. August beim NEW NOW — Festival für Digitale Künste in Essen zu sehen. Eines steht jetzt schon fest: Die Bakterien und Farne werden die Menschheit wohl überleben.
Stab
- Moderation - Katty Salié