Sie sind hier:

Der importierte Wahlkampf

Bilanz des Erdogan-Besuches

Erdogan in Deutschland: Bei einem Auftritt in Berlin hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan um Stimmen geworben. Das Forum am Freitag beleuchtet mit Kenan Kolat den Auftritt.

Datum:
07.02.2014
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Bei einem Auftritt vor seinen Landsleuten in Berlin hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan um Stimmen bei der kommenden Präsidentschaftswahl geworben. Seine Rede am Dienstagabend wurde immer wieder durch Sprechchöre seiner Anhänger unterbrochen. Draußen protestierten Gegner Erdogans: Sie sehen Korruption, eine schleichende Islamisierung der Gesellschaft, den Umgang mit der Pressefreiheit und das harte Vorgehen gegen Protestanten kritisch. "Forum am Freitag"-Moderator Abdul-Ahmad Rashid beleuchtet mit Kenan Kolat von der türkischen Gemeinde Deutschland den Auftritt.

Bei der kämpferischen Rede vor mehreren tausend Türken im Berliner Tempodrom kündigte Erdogan an, sich keinem Druck zu beugen. "Wir bleiben aufrecht! Wir beugen uns nicht, seid euch dessen sicher! Wir beugen uns allein vor Gott."

Korruption oder Stabilität?

Ungeachtet der Turbulenzen seit dem Ausbruch des Korruptionsskandals Mitte Dezember versicherte Erdogan, sein Land werde weiter "in Stabilität, Ruhe und Frieden" wachsen. In der Türkei stehen im März Kommunalwahlen und im Sommer Präsidentschaftswahlen an, bei denen Erdogan womöglich selbst kandidieren wird. Für Erdogans islamisch-konservative Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP), die seit elf Jahren an der Macht ist, sind die Abstimmungen von großer Bedeutung. Die 1,5 Millionen türkischen Staatsbürger sind dabei ein wichtiges Wählerpotential für Erdogan. Hinzu kommen noch einmal ebenso viele türkischstämmige Deutsche. "Ich will, dass Ihr stolz seid, in Deutschland zu leben, aber ich will auch, dass Ihr stolz seid auf die Fahne der Türkei", rief Erdogan dem Publikum zu. "Ihr seid Kinder eines großen Landes. Durchtrennt nicht Eure Bande zur Türkei. Verhindert vor allem, dass die junge Generation den Glauben und die Wurzeln vergisst und zu Ausländern wird."

Die Korruptionsvorwürfe gegen sich wies er zurück und warf stattdessen seinen Gegnern eine Verschwörung vor. Am 17. Dezember hatte die Justiz zahlreiche Manager und Politiker aus dem Umfeld der Regierung festnehmen lassen. Ihnen wurde die Verwicklung in einen weit verzweigen Korruptionsskandal vorgeworfen. In der Folge reichten vier Minister ihren Rücktritt ein. Erdogan ließ hunderte Polizisten und Staatsanwälte versetzen.

Kann dieses Land Teil der EU werden?

Gerade die EU beäugt mit Argwohn die jüngste Gewalt gegenüber Demonstranten, das Gebaren bei Polizei und Justiz, die undurchsichtigen Wege der Macht in der Türkei. Auch um die Meinungsfreiheit ist es dort nicht allzu gut bestellt. Sollte dieser Staat Mitglied der EU werden, die seit 2005 mit der Türkei Beitrittsverhandlungen führt? Die CDU von Angela Merkel sagt Nein. Die Kanzlerin selbst formuliert es etwas höflicher. Als sie nach einem Mittagessen gemeinsam mit Erdogan vor die Presse tritt, sagt sie, sie sehe eine Mitgliedschaft der Türkei skeptisch. Auch die rechtsstaatlichen Probleme in dem Land spricht sie in moderater Tonlage an. Merkel führt den türkischen Gast nicht öffentlich vor. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sie beim Essen etwas deutlichere Worte gefunden hat. Erdogan gibt sich indessen selbstbewusst: Nicht die Türkei brauche die EU, sondern die EU brauche die Türkei, sagte er während seines Berlin-Besuches.

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.