Die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt in Städten. Auch in Deutschland wächst der Anteil der Stadtbewohner*innen an der Gesamtbevölkerung seit Jahren und lag 2022 bei rund 78 Prozent. Laut einer Umfrage unter 14- bis 19-Jährigen können sich jedoch nur 21 Prozent von ihnen vorstellen, später in einer Großstadt zu wohnen. Fast ein Viertel sieht sich dagegen künftig auf dem Land.
Überfordernde Großstadt
Josephine Moog hat fast ihr gesamtes Leben auf dem Land verbracht. Sie ist Landwirtin und lebt in Klappendorf, einem 30-Einwohner-Örtchen in Sachsen. Die 27-Jährige ist mit dem Landleben sehr zufrieden: "Es bietet mir viel Freiheit, Weite und Ruhe, aber auch Abwechslung." Mit der Großstadt verbinde Josephine dagegen vor allem Enge und Überfluss: "Dort gibt es super viel Konsum, Lärm und auch Dreck. Mir ist die Stadt in alle Richtungen zu viel." Als Landwirtin habe sie oft den Eindruck, dass Städter*innen den Bezug zum Ursprung der Lebensmittel verloren hätten: "Es fehlt das Verständnis für diese Arbeit und das finde ich zum einen schade, zum anderen ärgert es mich auch."
-
Fehlende Offenheit auf dem Land?
Dennis Drömer ist gebürtiger Berliner und schätzt vor allem die Vielfalt und Offenheit der Großstadt: "Wir Berliner sind einfach viel bunter, wir sind extremer, wir sind offener für was Neues. Menschen auf dem Land haben nicht den Horizont und die Weitsicht." Ein Leben auf dem Land käme für den 34-Jährigen nicht infrage. Gründe gibt es viele: "Ich bin Model und Fotograf, habe eine große Klappe, provoziere sehr gerne und ich bin auch noch Kiffer. Ich weiß nicht, ob das alles so zusammenpasst." Doch in der Stadt zu wohnen, werde immer schwieriger: "Es kommen natürlich Leute vom Dorf oder aus anderen Großstädten und die Mietpreise werden immer teurer. Ich finde es schon eine Frechheit, dass der wirkliche Berliner gar keine Möglichkeiten mehr hat, im Zentrum zu wohnen, sondern automatisch immer ländlicher wird."
Bei "Sag’s mir" treffen zwei Menschen aufeinander, die sich für komplett gegenteilige Lebensentwürfe entschieden haben. Was haben sie gemeinsam und was unterscheidet sie voneinander? Und welche Vorurteile lassen sich bestätigen oder verwerfen?
"Sag’s mir" mit den Gästen Josephine Moog, Dorfbewohnerin und Landwirtin, sowie Dennis Drömer, Berliner und Model.