Die Ukraine ist einer Nato-Mitgliedschaft nach Ansicht des designierten deutschen Botschafters in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, auf dem Gipfel in Vilnius nähergekommen als je zuvor. In der ZDF-Sendung „maybrit illner“ sagte der FDP-Politiker am Donnerstag: „Ich sehe eine Annäherung, die so nah dran ist, wie es irgend geht. Die Zukunft der Ukraine ist in der Nato.“ Für diese Interpretation sprächen schon die Teilnahme des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie die Einrichtung des Nato-Ukraine-Rats, der den Weg ins Verteidigungsbündnis diskutieren wird. Zudem werde das von Russland überfallene Land „noch nicht mal durch einen Membership Action Plan“ gehen müssen. Er könne die Unzufriedenheit über den Gipfel nicht teilen, sagte Lambsdorff.
Insgesamt sieht Lambsdorff in den Ergebnissen des Gipfels wie auch in den Entscheidungen im Vorfeld „eine relativ große Einheit in den Kernfragen der Allianz“. Dazu gehörten unter anderem die Verpflichtung auf das Zwei-Prozent-Ziel, neue Verteidigungspläne und das Commitment, jeden Quadratzentimeter Nato-Territorium zu verteidigen. Durch den Beitritt Finnlands und Schwedens verbessere sich die Verteidigungsfähigkeit des Baltikums dramatisch. „Die gesamte Ostsee ist sozusagen ein Nato-Meer“, so Lambsdorff. Als Ostsee-Anrainer profitiere davon auch Deutschland. Die Bundesrepublik leiste im Bündnis „enorm viel“. Das werde in der Allianz auch gesehen und anerkannt. „Gegenüber dieser fürchterlichen Nordstream-Phase hat sich unser Ansehen in Mittel- und Osteuropa wieder erheblich gebessert“, sagte der künftige Botschafter in Russland.