Update
Update am Morgen:Raubkunst im Regierungsflieger
von Andrea Maurer
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Guten Morgen,
heute um 13 Uhr gibt die deutsche Außenministerin in Nigerias Hauptstadt Abuja etwas zurück, das über ein Jahrhundert in deutschen Museen stand und Deutschland doch nie gehört hat: Benin-Bronzen. Koloniale Kriegsbeute, 1897 von den Briten gewaltsam geraubt und an preußische Museen verkauft.
"Zurück nach Hause" - heißt es nun symbolträchtig auf dieser dreitägigen Reise, zu der Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Sonntag aufgebrochen sind, und bei der wir sie begleiten. Die Raubkunst reist mit im Regierungsflieger: 20 von über 1.100 Benin-Bronzen aus deutschen Beständen.
Benin City ist die Hauptstadt von Edo State, dem früheren Königreich Benin. Dort treffen wir den Gouverneur. Er spricht vom Verlust der Bronzen vor 125 Jahren als "einer Traurigkeit und Sehnsucht", die in seiner Kultur immer spürbar waren: "Wer nicht nach Europa reisen konnte, hat die Bronzen nie gesehen." In einer langen Gasse von Benin-City bilden Bronzegießer seit vier Generationen die "Benin-Bronzen" nach. Der Bronzegießer Ewaen Abghi erzählt uns, was die Rückkehr nun für ihn bedeutet:
Bis Ewaen Abghi die Bronzen aber sehen kann, wird es dauern. Anstelle des öffentlichen Museums, das mit deutscher Millionenhilfe in Benin City erbaut werden soll, klafft eine Baustelle. Auch in Nigeria gibt es Streit darüber, wessen Eigentum die Bronzen nun sind: Deutschland gibt die Bronzen an den nigerianischen Staat zurück, aber auch die Königsfamilie von Benin erhebt private Ansprüche.
Zur traurigen Geschichte der Bronzen gehört, dass sie "heimkommen" in ein Land voller Konflikte, das mit Korruption und einer massiv angespannten Sicherheitslage zu kämpfen hat. Was mit den Kunstwerken in Nigeria passiert, darauf hat Deutschland keinen Einfluss mehr. Die Bronzen gehören Deutschland nicht mehr. Oder anders gesagt: Rechtmäßig gehörte die Raubkunst Deutschland ohnehin nie.
Einen guten Tag wünscht Ihnen
Andrea Maurer, ZDF-Hauptstadtkorrespondentin
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Putin fordert mehr Einsatz: In einer Videoansprache zum sogenannten Tag der Sicherheitskräfte Russlands verlang Präsident Putin von diesen mehr Einsatz in allen Bereichen - vor allem aber beim Schutz annektierter Gebiete.
Ukraine nennt Zahlen zu russischen Verlusten: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geht in seiner täglichen Videoansprache davon aus, dass die russischen Streitkräfte seit Kriegsbeginn schon fast 100.000 Soldaten verloren haben. Genaue Angaben zu den Verlusten machen beide Seiten aus Sicherheitsgründen nicht. Westliche Militärs haben die Zahl der getöteten und verwundeten russischen Soldaten auf weit über 100.000 geschätzt.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Bundesarbeitsgericht zu Verjährung von Urlaubsansprüchen: Es geht in dem einen Fall darum, ob ein Urlaubsanspruch nach dem Jahresende grundsätzlich weiter besteht, im zweiten Fall geht es um Resturlaub nach langer Krankheit. Beide Fälle stammen aus Nordrhein-Westfalen.
Urteil gegen ehemalige Sekretärin im KZ Stutthof: Die Frau ist mittlerweile 97 Jahre alt. Ihr wird Beihilfe zum Mord in mehr als 10.000 Fällen vorgeworfen, verhandelt wird vor dem Landgericht Itzehoe.
Treffen der EU-Umweltminister: Es geht unter anderem um einen Vorschlag für ein Gesetz zum Schutz und Wiederaufbau von natürlichen Ökosystemen. Auf der Tagesordnung stehen auch Vorschläge zu neuen Regeln für ozonschädigende Substanzen und ein Gesetzespaket gegen Umweltverschmutzung.
Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis und zur allgemeinen Lage in Deutschland.
Gesagt
Der französische Finanzexperte Jean Claude Trichet wird heute 80 Jahre alt. "Monsieur Euro" steuerte als oberster Währungshüter die europäische Gemeinschaftswährung durch die Finanzkrise. Von 2003 bis 2011 führte er die EZB. Noch heute ist er ein gefragter Ratgeber in Finanzsachen.
Ausführlich informiert
Elon Musk soll als Twitter-Chef zurücktreten. Das hat seine eigene Umfrage ergeben. Doch wie geht es weiter mit Twitter und wird der Milliardär zum Problem für die Demokratie? Die Diskussion bei ZDFheute live:
Weitere Schlagzeilen
- Harvey Weinstein erneut schuldig gesprochen: Wegen sexueller Übergriffe in drei Punkten, darunter Vergewaltigung
- Wie umgehen mit einer schlimmen Diagnose? Was Betroffenen helfen kann
- Kinderärzte befürchten Verschlimmerung über Feiertage: Weitere Engpässe an Weihnachten und Silvester erwartet
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden29.04.2024 | 1:50 min
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag bleibt es im Norden und Westen meist dicht bewölkt und zeitweise kann es regnen. Im Süden und Südosten gibt es ein paar größere Auflockerungen und es bleibt trocken. Die Höchstwerte liegen zwischen 0 Grad im Südosten und 12 Grad am Rhein.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Anna Grösch
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