Wo Inklusion bereits gelingt | Das Gute zum Wochenende

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    Das Gute zum Wochenende:Wo Inklusion bereits gelingt

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
    |
    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht, wie einfach es ist, die Treppe zur Arztpraxis, die Stufe zur Bäckerei oder den Schritt über eine Bordsteinkante zu machen? Für Millionen Menschen ist das sehr oft unmöglich. Umso wichtiger ist es, am heutigen Welttag der Menschen mit Behinderung klarzumachen, dass Begriffe wie Wertschätzung, Respekt und Gleichberechtigung mehr als nur Worte sein müssen. Inklusion ist ein Menschenrecht - spätestens seit Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat.
    Ein Mann im Rollstuhl spielt mit andern Männern Basketball
    10.03.2022 | 30:14 min
    Für einige, wenn auch immer noch viel zu wenige Unternehmen ist Inklusion inzwischen Normalität. Die Hotelkette "Embrace" zum Beispiel, ein Zusammenschluss von 40 Hotels in Deutschland und Europa, bietet den Gästen Barrierefreiheit und ihren Mitarbeitenden mit Beeinträchtigungen eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt! Für diese Anstrengungen wurde der Verbund vergangenes Jahr sogar ausgezeichnet.
    Und beim spanischen Joghurtproduzenten "La Fageda" besteht die Mehrheit der Angestellten aus Menschen mit psychischer Erkrankung oder geistiger Beeinträchtigung. Der nachhaltige Genossenschaftsbetrieb ist inzwischen der drittgrößte Joghurthersteller Kataloniens und erwirtschaftet Millionenumsätze.
    Laut der jüngsten bundesweiten Befragung des Handelsblatt Research Institute im Auftrag der Aktion Mensch geben 80 Prozent der Unternehmen, die Menschen mit Behinderung beschäftigen, an, keine Leistungsunterschiede zwischen Mitarbeitenden mit und ohne Behinderung wahrzunehmen.
    Trotzdem kaufen sich immer noch viele Unternehmen von der Beschäftigungspflicht, die für Unternehmen ab einer bestimmten Größenordnung gilt, frei. Und das in einer Zeit, in der in vielen Branchen händeringend Personal gesucht wird. Über 160.000 Erwerbspersonen mit Behinderung sind derzeit arbeitslos. Für eine gleichberechtigte Teilhabe braucht es in Deutschland mehr Tempo und weniger Barrieren. Wie hieß es doch so treffend bei der Veranstaltung des Deutschen Behindertenrates: "Ich bin nicht behindert - ich werde behindert."
    Gerade beim Thema Bildung lassen sich die Ausgangsvoraussetzungen für Menschen mit Behinderung enorm verbessern. An der Kieler Christian-Albrechts-Universität bieten deshalb in einem Pionierprojekt sechs sogenannte Bildungsfachkräfte spezielle Seminare an. Diese Spezialisten sind selbst beeinträchtigt und vermitteln angehenden Lehrkräften unter anderem, was Menschen mit Behinderung brauchen, um gut lernen zu können. Das Projekt ist ein international einzigartiges Modell.
    Ich wünsche Ihnen ein gutes Wochenende und viel Spaß beim Weiterlesen.  
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b  

    Was noch gut war diese Woche

    Weniger Angst beim Fliegen: Wer unter Flugangst leidet, der muss sich jetzt weniger fürchten. Die größte Angst entsteht bei Turbulenzen, eine neue Technik des österreichischen Unternehmens "Turbulence solutions" kann das künftig fast komplett verhindern. Das System beobachtet den Luftdruck und gleicht auffällige Veränderungen aus. Außerdem reduziert es den Treibstoffverbrauch und somit auch die CO2-Emissionen.
    Ein Flugzeug in der Luft. Symbolbild.
    Quelle: Julian Stratenschulte/dpa/Archiv

    Herzerkrankung mit Röntgenbild erkennen: Forscher haben in einem Lernprozess (Deep-Learning-Modell) künstliche Intelligenz darauf trainiert, dass sie Röntgenbilder durchsucht und Muster für Krankheiten entdecken kann. Damit ist es möglich, mittels einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs das Zehn-Jahres-Risiko für den Tod durch einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall vorherzusagen. Das Modell funktioniert mit nur einer einzigen Röntgenaufnahme und erkennt Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch Ablagerungen entstehen.
    Exotische Gewürze aus Deutschland: Bislang kommen Pfeffer und Vanille aus fernen Ländern und werden importiert. Am Forschungszentrum "Agrarsysteme der Zukunft" in Osnabrück könnte das nun anders werden. In einem neuen "Indoorfarm-Gebäude" mit Dachgewächshaus werden ab sofort neue, zukunftsorientierte und nachhaltige Anbaumöglichkeiten für diese und weitere Kräuter- und Gemüsepflanzen erforscht. Damit sollen auch Ideen für eine Lebensmittelversorgung in einer vom Klimawandel bedrohten Welt gefunden werden.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Kann tropisches Obst in Europa wachsen? Können Kiwis am Ende in Deutschland gezüchtet werden? Was für Stirnrunzeln sorgt, könnte vielleicht bald schon Realität sein. Wie weit Wissenschaftler und Landwirte schon gekommen sind, sehen Sie in unserer plan b-Dokumentation "Bananen aus Bayern? Tropenfrüchte nachhaltig genießen":

    Was diese Woche die Nachrichten sonst bestimmte

    Britisches Gesundheitssystem kollabiert: Man stelle sich vor, man wählt den Notruf, doch kein Krankenwagen kommt. In England ist das bei einem von vier Anrufen so. Über die alarmierende Quote eines kranken Gesundheitssystems berichtet ZDF-Korrespondent Andreas Stamm aus London.
    Deutschland scheitert in WM-Vorrunde: Nach der Enttäuschung über das WM-Aus in Katar setzt sofort die Debatte über inhaltliche und personelle Konsequenzen ein. Welche das sein werden, bleibt aber zunächst offen, berichtet Maik Rosner aus Katar.
    So schnell leeren sich die Gasspeicher: Wegen der Kältewelle ist der Gasverbrauch in Deutschland um ein Viertel angestiegen. Noch sind die Speicher voll - aber sie leeren sich. Wie schnell kann das gehen? Oliver Klein mit Antworten.
    Xi Jinping warnt vor Eskalation in Ukraine: China forderte unter der Woche Friedensgespräche und warnte vor einer weiteren Eskalation im Krieg gegen die Ukraine. Staatschef Xi Jinping bekräftigte, man wolle die Europäische Union bei Vermittlungsbemühungen unterstützen.
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    Zusammengestellt von Christian Dezer und Katja Belousova.