Update am Morgen: Ein Neonazi packt aus

"Ich weiß von Straftaten. Ich weiß, wie die Szene an Waffen kommt. Ich weiß von Todeslisten. Ich weiß, wann, wo und wie für den Tag X trainiert wird." - "Woher wissen Sie das?" - "Ich war dabei." Das erzählt "Michael" - ein Aussteiger aus der militanten Neonazi-Szene in Deutschland, die mit Terror und Gewalt droht, in der ZDF-Doku-Reihe "Geständnisse eines Neonazis".

Wer von den Plänen auspackt, lebt gefährlich. Deshalb will "Michael" anonym bleiben, er fürchtet sonst um sein Leben. Doch nicht nur der Deckname "Michael" dient zu seinem Schutz. Optisch wird alles genutzt, was man sonst nur aus Hollywoodfilmen und Videospielen kennt: Mithilfe einer Gaming-Engine wird er in einen Avatar verwandelt und dank Motion-Tracking-Technik zum Leben erweckt. Das Ergebnis: Der animierte Insider kann in einem nachgestellten Interview befragt werden und führt virtuell an die nachempfundenen Orte seiner Erlebnisse. Wirklich sehenswert:

Die Doku-Reihe ist aber vor allem inhaltlich hochbrisant. "Michael" erzählt über die Machenschaften und Strukturen der militanten Szene: die Vorbereitungen auf den Tag des Systemzusammenbruchs, grenzübergreifender Waffenschmuggel, Rechtsrock als Finanzierungsquelle für rechten Terror. Er legt auch offen, wie Rechte im europäischen In- und Ausland weitgehend unbeobachtet von den Sicherheitsbehörden planen und agieren können.

Selten zuvor ist es Journalisten gelungen, aus dem Zentrum dieser äußerst verschlossenen und konspirativ agierenden Szene zu berichten. Alle Aussagen von "Michael" wurden von einem Rechercheteam über Monate hinweg akribisch auf Belegbarkeit geprüft. Im Film ordnen sie darüber hinaus Behördenvertreter und Kenner der Szene ein. Der erste Teil ist heute um 22:15 Uhr im ZDF zu sehen, die ganze Doku-Reihe ist schon jetzt online in der Mediathek abrufbar.

Kommen Sie gut durch den Tag

Ukraines Außenminister dämpft Erwartungen an Offensive: In einem Interview mit "Bild" sagt Dmytro Kuleba: "Betrachten Sie diese Gegenoffensive nicht als die letzte, denn wir wissen nicht, was dabei herauskommen wird." Nur wenn es gelinge, bei dieser Offensive die von Russland besetzten Gebiete zu befreien, werde das die Letzte sein.

USA erzielen Schlag gegen russische Cyberspionage: Bereits ein Jahrzehnt wurde ermittelt, Hunderte Systeme von Regierungen von Nato-Staaten seien betroffen. Nun ist den USA laut eigenen Angaben ein Schlag gegen russische Cyberspionage gelungen.

Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern: Bund, Länder und Kommunen streiten seit Tagen über die Kosten für Flüchtlinge - am Nachmittag setzen sie sich gemeinsam an einen Tisch. Beim Treffen im Kanzleramt soll es neben der Verteilung der Kosten auch um eine strengere Migrationspolitik gehen.

Trump in Zivilprozess schuldig gesprochen: Der frühere US-Präsident ist wegen Verleumdung und sexuellen Übergriffs gegen die Journalistin E. Jean Carroll zu fünf Millionen Dollar Schmerzensgeld verurteilt worden.

EU-Gerichtsentscheidung zu Lufthansa-Beihilfe erwartet: Als in der Luftfahrt während der Corona-Krise gar nichts mehr ging, unterstützte die Bundesregierung die Lufthansa mit sechs Milliarden Euro, um eine Insolvenz zu vermeiden. Die Konkurrenten Ryanair und Condor haben die Genehmigung dieser Zahlung durch die EU-Kommission angefochten. Heute fällt das EU-Gericht sein Urteil.

Pro Jahr haben in Deutschland rund 200.000 Menschen erstmals und 70.000 zum wiederholten Mal einen Schlaganfall. Das geht aus Zahlen der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hervor. Um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, ist heute der "Tag gegen den Schlaganfall".

Als die Nazis am 10. Mai 1933 am Berliner Opernplatz Bücher von "undeutschen" Autorinnen und Autoren verbrennen, ist Erich Kästner in der Menschenmenge. Auch seine Werke werden in die Flammen geworfen. Später erinnert der Autor von "Emil und die Detektive" sich zurück: "Die Bücher flogen weiter ins Feuer. Die Tiraden des kleinen abgefeimten Lügners ertönten weiterhin."

Am Mittwoch ist der Himmel in einem Streifen von Schleswig-Holstein bis Bayern bedeckt und es regnet teils kräftig, an den Alpen längere Zeit. Weiter östlich bleibt es trocken, oft mit viel Sonne. Im Westen gibt es neben Sonne viele Wolken, einige Schauer und einzelne Gewitter. Der Wind weht hier mäßig aus West, an der Ostsee aus Südost. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 12 Grad an den Alpen und 22 Grad an der Oder.

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