Wie Meta vom Twitter-Chaos profitieren will

    Neuer Dienst "Threads":Wie Meta vom Twitter-Chaos profitieren will

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    Der Twitter-Konkurrent Threads von Meta soll in wenigen Tagen an den Start gehen, derweil gibt es neues Chaos bei Twitter. Tech-Experten zufolge kommt die App zur richtigen Zeit.

    Berlin: Die Ankündigung der Social-Media-App Threads wird im US-amerikanischen App Store von Apple angezeigt.
    Die neue App Threads ist bereits in den App-Stores für iPhones und Android-Smartphones verfügbar.
    Quelle: dpa

    Der Facebook-Mutterkonzern Meta versucht offensichtlich, aus dem von Twitter-Eigentümer Elon Musk gestifteten Chaos bei dem Kurzbotschaftendienst Profit zu schlagen. Mit der App Threads steht seit Montag eine ähnlich wie Twitter gestaltete App von Meta in den Startlöchern.
    Musk sorgte derweil mit weiteren drastischen Veränderungen bei Twitter für Unmut bei dessen Nutzerinnen und Nutzern.

    Twitter-Alternative Threads in den Startlöchern

    Die neue Meta-App wird nun in den App-Stores für iPhones und Android-Smartphones aufgeführt und soll in den kommenden Tagen heruntergeladen werden können. In der Beschreibung der App heißt es:

    Threads ist der Ort, um zusammenkommen und über alles zu diskutieren, von Themen, die Sie interessieren, bis hin zu den Trends von morgen.

    App-Beschreibung

    Meta hatte Mitte März angekündigt, an einem neuen sozialen Netzwerk zu arbeiten, dessen Beschreibung an einen potenziellen Konkurrenten von Twitter erinnert. "Wir erwägen ein dezentralisiertes, unabhängiges soziales Netzwerk, das den Austausch von schriftlichen Nachrichten in Echtzeit ermöglicht", erklärte der Konzern damals.

    Threads-App grenzt sich mit Interoperabilität von Twitter ab

    Nach Informationen der spezialisierten Website "Platformer" soll die Anwendung so konzipiert sein, dass sie mit anderen Netzwerken desselben Typs interoperabel ist. Dies wäre ein Bruch mit der bisherigen Strategie der großen Online-Konzerne, die stets auf geschlossene Umgebungen mit eigenen Nutzungsregeln setzten.
    Die Wahl der Interoperabilität grenzt Threads auch von Twitter ab. Musk hatte im Dezember klar gemacht, dass er von Schnittstellen mit anderen Plattformen nicht viel hält: Kurzzeitig ließ er sogar Twitter-Konten sperren, die Links zu anderen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder Mastodon geteilt hatten.

    Musk krempelt Twitter weiter um

    Musk hatte in den vergangenen Tagen mit der Entscheidung, die Zahl der täglich lesbaren Tweets für nicht zahlende Twitter-Nutzer zu limitieren, für Aufsehen gesorgt. Außerdem sind Tweets nun nicht mehr für Internetnutzer sichtbar, die nicht bei Twitter eingeloggt sind. Der Milliardär begründete den Schritt damit, Tools zum automatisierten Durchforsten von Tweets beschränken zu wollen.
    Am Montag kündigte Twitter außerdem an, die Nutzung der Anwendung Tweetdeck künftig ausschließlich seinen zahlenden Nutzerinnen und Nutzern vorzubehalten. Tweetdeck bietet eine Oberfläche zum übersichtlichen Organisieren von Tweets. Die Anwendung, die besonders von Journalisten und Wissenschaftlern genutzt wird, funktionierte bereits durch die am Wochenende eingeführten Beschränkungen nicht mehr zuverlässig.
    Elon Musk steht vor einer blauen Wand und zeigt zwei Daumen hoch in die Kamera.
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    Tech-Experten: Twitter-Alternative zur richtigen Zeit

    Tech-Experten zufolge kommt Meta mit seinem Twitter-Konkurrenten zur richtigen Zeit. Viele Menschen hätten Twitter nach der Übernahme durch Musk bereits aus ethischen Gründen verlassen wollen, sagte John Wihbey, außerordentlicher Professor für Medieninnovation und -technologie an der Northeastern University, der Nachrichtenagentur AFP. Nun habe er auch technische Gründe geliefert, der Plattform den Rücken zu kehren.
    Quelle: AFP
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