Viele Rockgrößen haben auf ihr gespielt: Die berühmte Stratocaster von Fender wird 70. Was macht die E-Gitarre so besonders?
Eric Clapton mit seiner Stratocaster "Blackie" bei einem Konzert in Bahrain
Quelle: Reuters
Jimi Hendrix demontierte mit seiner weißen "Izabella" 1969 beim Woodstock-Festival geräuschvoll die US-Nationalhymne. Eric Clapton blieb viele Jahre seiner "Blackie" treu. Und Mark Knopfler, einst Kopf der "Dire Straits", versteigerte Ende Januar aus seiner Gitarrensammlung eine rote Fender Stratocaster für umgerechnet rund 132.000 Euro
Allen diesen Gitarrenhelden ist eines gemeinsam: die Liebe zur Stratocaster, der legendären und am meisten gespielten elektrischen Gitarre überhaupt. 1954 - vor 70 Jahren - erfand der kalifornische Instrumentenbauer Leo Fender die "Strat", wie sie Gitarristen weltweit nennen. Sie ist eine Ikone - wie kein anderes Instrument hat sie den Sound der Blues-, Rock- und Popmusik geprägt.
Jimi Hendrix, einer der größten Rock-Gitarristen des 20. Jahrhunderts, spielte die Fender Stratocaster beim Woodstock-Festival.11.09.2021 | 21:37 min
Stratocaster: Allrounder und Verkaufsschlager
Die Stratocaster ist ein Alleskönner und in zahlreichen Kopien vieler Hersteller bis heute der Verkaufsschlager unter den E-Gitarren. Ob Fans von cleanem oder verzerrtem Sound, ob Countrymusiker, Blueser oder Hardrocker: Viele schwören auf das Gitarrenmodell.
Leo Fender wollte in den USA eine Gitarre bauen, die massenhaft herzustellen, vielseitig einsetzbar und unempfindlich gegen Rückkopplungsgeräusche war. Dabei habe er sich an den Wünschen von professionellen Gitarristen orientiert, erzählt Thomas Weilbier, Geschäftsführer des Gitarrenladens "No.1 Guitar Center" in Hamburg. Gut bespielbar, leicht und preiswert sollte die ideale Gitarre sein. Und vor allem sollte ihr Klang verstärkt werden können, um im Publikum besser hörbar zu sein.
Experte: Stratocaster ist Meisterstück
Fender hatte bereits 1951 mit der "Telecaster" die erste E-Gitarre in Massenproduktion herausgebracht: eine solide Gitarre mit Schraubhals, aber nur zwei elektrischen Tonabnehmern. Mit der Stratocaster als Weiterentwicklung sei dem Gründer eines Instrumenten-Imperiums dann sein Meisterstück gelungen, sagt Weilbier, der Experte für Vintage-Gitarren ist.
Der Name "Stratocaster" bezog sich auf das Faible der US-Amerikaner für Raumfahrt und Science-Fiction: Die Stratosphäre ist die zweite Schicht der Erdatmosphäre in einer Höhe von 15 bis 50 Kilometern.
Fender Stratocaster in der Lackierung "Sunburst"
Quelle: Imago
Farblich präsentierte sich die "Strat" höchst modern. Zwar stehen ihre Fans bis heute besonders auf das ursprüngliche "Sunburst" - ein "geplatzes" Sonnengelb, das über rot-braune Farbtöne ins Schwarze ausblutet. Doch bedienten sich die Gitarrenbauer bei Fender auch der populären Farbpaletten großer US-amerikanischer Autohersteller.
Hohe Preise für alte Klampfen
Für eine originale Stratocaster in Candy Apple Red, Lake Placid Blue oder Olympic White muss man viel Geld auf den Tisch blättern, erzählt der Hamburger Gitarrenhändler Weilbier. 20.000 Euro aufwärts kostet ein "Strat"-Exemplar aus den begehrten 1950er und 1960er Jahren. Deren Qualität sei bis heute unerreicht.
Auch hätten die Gitarrenbauer sehr sorgfältig und mit besten Materialien gearbeitet. Durch Sammlungsauflösungen kämen derzeit viele alte E-Gitarren auf den Markt, die Preise seien aber teilweise "völlig überzogen", so Weilbier. Für Gitarristinnen und Gitarristen sei ihr Arbeitsgerät nicht nur ein Stück Holz mit Drähten, sondern etwas Magisches. "Man will sie streicheln und auf ihr spielen." Vor allem auf einer echten Stratocaster.
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