Fußballer Basdas über Erdbeben: "Wie auf einem Trampolin"

    Fußballer Basdas über Erdbeben:"Wie auf einem Trampolin"

    von Jens Lindner
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    Das Erdbeben in der Türkei und Syrien hat auch den türkischen Fußball hart getroffen. Im aktuellen sportstudio erzählt Fußballprofi Baris Basdas, wie er das Beben erlebt hat.

    Studiogast Baris Basdas
    Fußballprofi Baris Basdas war mittendrin, als in der Türkei die Erde bebte. Im Gespräch mit Katrin Müller-Hohenstein berichtet er von traumatischen Erlebnissen.18.02.2023 | 16:08 min
    Mittlerweile hat das Erdbeben in der Türkei und Syrien mehr als 45.000 Menschenleben gefordert. Unter ihnen auch der Fußballprofi Christian Atsu vom türkischen Fußballverein Hatayspor. Wegen der Folgen des Bebens und der unklaren Situation vieler Spieler haben sowohl Hatayspor als auch zwei weitere Klubs den Spielbetrieb bis auf Weiteres gestellt.

    Erdbeben fühlte sich an "wie auf dem Trampolin"

    Alle drei Klubs liegen im Gebiet des Bebens und sind besonders stark von der Zerstörung betroffen. Hatayspor-Spieler Baris Basdas, Ex-Profi von Hannover 96, erzählt im aktuellen sportstudio, wie er das Beben erlebt hat. Er schlief nachts im Sportinternat seines Vereins im Epizentrum, als ihn das Erdbeben weckte.
    "Es hat auf einmal angefangen zu wackeln. Ich wurde wach und habe mich umgeschaut. Und nach drei, vier Sekunden" habe es "richtig gekracht" und so angefühlt, "als ob eine Atombombe runtergeworfen wurde", so Basdas. "Ich bin dann sofort losgerannt."

    Dort wurde ich hin und her geschleudert. Das hat sich angefühlt wie auf einem Trampolin.

    Baris Basdas, Fußballprofi

    Der Strom fiel aus, es seien kleine Steine und Staub von den Wänden gekommen. An der Treppe sei er "heruntergesprungen, ohne zu überlegen" und habe seinen Knöchel verstaucht. "Draußen habe ich einen Mannschaftskameraden entdeckt, der überall am Bluten war."
    Er habe das Gebäude gesehen und nur gehofft, "dass meine Freunde heil rauskommen", was auch passiert sei, schildert Basdas.

    Einen Teamkameraden hat Basdas nur tot bergen können

    Die Situation der Menschen im Erdbebengebiet sei katastrophal, schilderte Basdas. Gerade weil Viele sich gerade noch aus den einstürzenden Häusern gerettet haben und keine warme Kleidung hatten, nur in T-Shirt und kurzer Hose. "Es waren Minusgrade und es hat geschneit", so Basdas. "Viele hatten nicht mehr den Mut, ins Gebäude reinzugehen, um Sachen zu holen."
    Basdas wisse auch von vielen Mannschaftskameraden und Freunden nicht, wie ihre Situation sei. Er habe drei Tage lang versucht, einen Teamkameraden retten, der unter den Trümmern begraben war. Er konnte nur noch tot geborgen werden.

    Hilfsbereitschaft der türkischen Fußballteams ist groß

    Die Hilfsbereitschaft auch innerhalb der Türkei sei gewaltig, berichtet der türkische Nationaltrainer Stefan Kuntz.
    Unter anderem durch eine gemeinsame Hilfsaktion für die Erdbebenopfer durch die drei Istanbuler Clubs Galatasaray, Besiktas und Fenerbahce. Dass sie ihre Erzfeindschaft überwinden würden, um den Erdbebenopfern zu helfen, freut auch Baris Basdas.
    Stefan Kuntz sprach auch davon, dass auch der deutsche Fußball die Möglichkeit zum Helfen hat. Man sei in Verbindung mit dem DFB wegen eines Benefizspiels Deutschland-Türkei.
    Das ganze ZDF sportstudio sehen Sie hier:

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