Bischofssynode in Rom: Papst lässt Frauen abstimmen

    Mehr Mitsprache in Kirche:Bischofssynode: Papst lässt Frauen abstimmen

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    Novum in der katholischen Kirche: Der Papst will bei der nächsten Bischofssynode in Rom Frauen und Laien das Stimmrecht erteilen.

    Papst Franziskus.
    Papst Franziskus will Frauen und Laien mehr Mitsprache ermöglichen. (Archivfoto)
    Quelle: Andrew Medichini/AP/dpa/Archivbild

    Erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche werden zur nächsten großen Bischofskonferenz in Rom auch Frauen als reguläre Mitglieder eingeladen. Bei der Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode im Oktober sollen mindestens 40 Frauen mit Stimmrecht dabei sein, darunter Ordensfrauen und Laien.
    Insgesamt werden zur Versammlung vom 4. bis 29. Oktober rund 370 Geistliche und Laien aus allen Teilen der Welt erwartet - die überwiegende Mehrheit davon werden rund 290 Bischöfe sein, verkündete der Vatikan am Mittwoch. Der Frauenanteil dürfte mehr als zehn Prozent betragen.

    Nächste Bischofsversammlung im Herbst

    Papst Franziskus hatte die 16. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode unter dem Motto "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Mission" zweigeteilt für den Herbst 2023 und den Herbst 2024 einberufen.
    Dabei soll über die Zukunft der Kirche gesprochen werden, nachdem der Pontifex seit Herbst 2021 alle Kirchen nach ihren Ansichten und Wünschen befragt hatte (Weltsynode).
    Die Bischofssynode ist seit 1965 ein zentrales, beratendes Gremium des Oberhaupts der katholischen Kirche. Am Ende der Versammlungen stimmen die Mitglieder über bestimmte Vorschläge ab, die dann dem Papst für dessen Bewertung vorgelegt werden.

    Papst Franziskus für mehr Frauen und junge Leute

    Dieses Mal will Franziskus von den internationalen Bischofskonferenzen neben Bischöfen auch eine Auswahl von 140 Personen haben, die keine Bischöfe sind. 50 Prozent der Mitglieder davon sollen Frauen sein, auch junge Leute sind erwünscht.
    Aus ihnen wählt Franziskus dann 70 Mitglieder für die Synode aus. Dazu kommen weitere fünf Ordensmänner und fünf Ordensfrauen. Bis Ende Mai sollen die Namen der vorgeschlagenen Mitglieder an der Kurie sein, hieß es.
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    Trotz der neuen Mitglieder bleibe es ganz klar eine Synode der Bischöfe, sagte der für die Weltsynode zuständige Kardinal Mario Grech.

    Kardinäle sehen keine Revolution

    Auch der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich hofft, dass die Kirche durch die Neuerung bei der Zusammensetzung des Gremiums besser repräsentiert wird. Eine wirkliche grundlegende Veränderung sieht Hollericht aber nicht.

    Das ist keine Revolution.

    Jean-Claude Hollerich, Kardinal aus Luxemburg

    Papst Franziskus hat in der Vergangenheit oft betont, dass er Frauen mehr in die Führungsebene der Kirche einbinden will - die Französin Nathalie Becquart holte er etwa 2021 als erste Frau mit Stimmrecht in die Weltsynode. Die Ordensschwester ist Unterstaatssekretärin des Gremiums. Eine Priesterweihe für Frauen lehnt der Papst jedoch weiterhin ab.
    Quelle: dpa

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