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Überhitzung der Weltmeere : Hitzewellen erreichen auch die Tiefe

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Eine Studie zeigt: Hitzewellen im Meer breiten sich auch in größeren Wassertiefen aus. Forschende sind sich noch nicht sicher, welche Auswirkungen das auf die Unterwasserwelt hat.

Typcial: Tiefsee
Hitzewellen in den Meeren betreffen nicht nur das Oberflächenwasser (Archivbild).
Quelle: Imago

Die Wassertemperatur in der Nordsee lag im Juni fünf Grad höher als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Ähnlich ging es dem Mittelmeer im Juli. Den Rekord meldet allerdings eine Boje vor der Küste Floridas: 38 Grad Celsius. Ebenfalls im Juli, in dem die Wassertemperaturen dort eigentlich zwischen 23 und 31 Grad Celsius liegen.

Alle Messungen haben eins gemeinsam: Sie zeigen nur, wie warm das Wasser an der Oberfläche der Meere ist. Doch wie lange und wie stark kommen marine Hitzewellen in größeren Wassertiefen von bis zu 2.000 Metern vor? Und wie wirken sich diese eventuell auf die Vielfalt von Lebewesen in diesen Wasserschichten aus?

Die weltweite Hitze und das Klimaphänomen El Niño lassen die Wassertemperaturen stark ansteigen. Wissenschaftler befürchten ein Korallensterben.

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Hitzewellen in der Tiefe intensiver und länger

In einer aktuellen Studie werden zum ersten Mal Temperaturdaten der Jahre 1993 bis 2021 bis in eine Tiefe von 2.000 Metern ausgewertet und diese mit einer Analyse des Artenreichtums der Meere zusammengebracht. Die Forschungsergebnisse wurden gerade im Fachjournal "Nature Climate Change" veröffentlicht.

Die Forschenden stellen fest, dass marine Hitzewellen typischerweise in 50 bis 200 Metern Tiefe intensiver und länger sind als an der Oberfläche.

Für Martin Visbeck, den Leiter der Forschungseinheit Physikalische Ozeanographie am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) ist das wenig überraschend.

Die Kernaussagen zu der physikalischen Beschreibung der marinen Hitzewellen sind genau so zu erwarten. (…) Die Dauer der marinen Hitzewellen sind länger im tieferen Ozean, da sich dieser nur langsam mit der Oberfläche austauscht.
Martin Visbeck, Physikalische Ozeanographie am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR)

Die Ostsee ist bedroht. Das gesamte Ökosystem des Binnenmeeres ist aus dem Gleichgewicht. Auf der Suche nach Erklärungen stoßen Wissenschaftler auch auf sogenannte Todeszonen.

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Risiko für die Artenvielfalt

Am stärksten gefährden die Hitzewellen die biologische Vielfalt in den oberen 250 Metern, so die Studie. Diego Kersting, Paläontologe an der Freien Universität Berlin, ist besorgt: "Organismen, die in tieferen Gewässern leben, reagieren im Allgemeinen empfindlicher auf die Erwärmung, da sie im Vergleich zu Organismen in Oberflächengewässern an stabilere Umweltbedingungen – zum Beispiel Temperatur – angepasst sind. Daher ist die Tatsache, dass thermische Anomalien, also auch marine Hitzewellen, in tieferen Gewässern von 50 bis 200 Metern intensiver werden und länger andauern, wie in der aktuellen Studie gezeigt wurde, höchst besorgniserregend."

Waldbrände, Dürren, schmelzende Gletscher - die Folgen des Klimawandels sind deutlich sichtbar. Aber auch unterhalb der Wasseroberfläche sind die Veränderungen gravierend.

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Auswirkungen für den Menschen

Auch den Fischen fehlt es an Fluchtmöglichkeiten, wenn es oben zu warm wird. Denn je tiefer sie ins kühlere Wasser abtauchen, desto weniger Sauerstoff finden sie dort. Es drohen massive negative Auswirkungen auf die Ökosysteme – vom Massensterben in Bodennähe lebender Organismen über Korallenbleichen, veränderte Planktonblüten, toxische Algenblüten bis hin zum Rückgang der Fischmengen.

Wenn wir auch an die enge Verbindung zwischen Meer und Mensch denken, sind marine Hitzewellen in den Gebieten besonders alarmierend, die die Meeresfischerei erhalten, welche die Ernährungssicherheit in besonders unterernährten Gebieten der Welt unterstützt.
Sonia Bejarano, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung, Bremen

Auch die Auswirkungen mariner Hitzewellen auf das Klima an Land seien nicht zu unterschätzen, ergänzt Sonia Bejarano vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen. "Marine Hitzewellen im Nordostpazifik trugen zum Beispiel zu den drei aufeinanderfolgenden trockenen Wintern in Kalifornien zwischen 2011 und 2014 bei. Im Wesentlichen können marine Hitzewellen extreme Wetterereignisse über Land weniger vorhersehbar machen."

Inga Rabe ist Redakteurin der ZDF-Umweltredaktion.

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von Julius Schiedat
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