Verheerender Sturm in Myanmar:Hunderte Tote nach Zyklon "Mocha"
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Die Lage in Myanmar ist schlimmer als zunächst angenommen. Inzwischen ist von Hunderten Toten die Rede - die meisten davon Binnenvertriebene, die keinen Schutz finden konnten.
Mit teils mehr als 250 Stundenkilometern ist "Mocha" in Myanmar und dem benachbarten Bangladesch auf Land getroffen.
Quelle: dpa
Der Zyklon "Mocha" hat in Myanmar offenbar viel mehr Todesopfer gefordert als bislang angenommen. Mindestens 400 Menschen seien im Bundesstaat Rakhine an der Westküste ums Leben gekommen, sagte ein Sprecher der "Nationalen Einheitsregierung" (NUG).
Bei den Toten handele es sich vor allem um Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya, die im früheren Birma, das vornehmlich buddhistisch ist, seit Jahrzehnten verfolgt wird.
Es soll der schwerste Sturm in der Region seit zwei Jahrzehnten sein: die gewaltige Kraft des Zyklon "Mocha" hinterlässt in Myanmar und Bangladesch eine Spur der Verwüstung.15.05.2023 | 1:33 min
Ausmaß der Schäden wird erst langsam deutlich
Die "Nationale Einheitsregierung" ist eine Art demokratische Schattenregierung, die sich nach dem Militärputsch von 2021 als Alternative zu der regierenden Junta gebildet hat. Sie hatte schon im Vorfeld versucht, die Menschen vor dem Zyklon zu warnen, internationale Hilfen für die Opfer zu organisieren.
Der tropische Wirbelsturm war am Sonntag mit Windgeschwindigkeiten von teilweise mehr als 250 Stundenkilometern in Myanmar und dem benachbarten Bangladesch auf Land getroffen.
Viele konnten sich kaum schützen
Auch die Nachrichtenseite "The Irrawaddy" berichtete von mindestens 400 Toten in Camps der Rohingya rund um die Stadt Sittwe. Viele seien ertrunken oder von herabstürzenden Bäumen erschlagen worden.
Seit dem Putsch leben in der Region wegen anhaltender Gewalt durch die Junta viele weitere Vertriebene in notdürftigen Unterkünften. Zahlreiche Menschen hätten sich kaum vor den heftigen Windböen und dem Starkregen schützen können.
UN-Hilfskoordinator spricht von "Alptraumszenario"
Der Zyklon zog in Myanmar laut Schätzungen von UN-Helfern durch Gebiete mit 4,5 Millionen Einwohnern. Davon gelten 3,1 Millionen als besonders gefährdet, weil sie schon zuvor nur über mangelhafte Unterkünfte, Ernährung und Einkünfte verfügten.
Der UN-Hilfskoordinator in Myanmar, Ramanathan Balakrishnan, sprach von einem "Alptraumszenario". "Mocha" habe die ärmsten Teile des Landes getroffen. Mit Blick auf die immer häufigeren Wetterextreme, die im Zuge der Erderwärmung beobachtet werden, sagte er:
Die Hilfsorganisation Oxfam hatte zuvor erklärt, der Sturm habe "enorme Auswirkungen" auf das Leben der Binnenvertriebenen.
Bislang keine Toten in Bangladesch gemeldet
Der mächtigste Wirbelsturm seit über einem Jahrzehnt richtete auch in Bangladesch Schäden an. Doch kamen die Bewohner der dortigen riesigen Rohingya-Flüchtlingslager offiziellen Angaben zufolge nicht zu Schaden.
Dennoch sind die Schäden rund um die Stadt Cox's Bazar beträchtlich. In der dortigen weltgrößten Ansammlung von Flüchtlingslagern leben rund eine Million Rohingya-Flüchtlinge, zumeist in Behausungen aus Bambus und Plastikplanen.
Baerbock fordert Unterstützung
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) rief die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung auf. Es sei "wichtig, dass wir jetzt den Zugang vor allen Dingen für die Schwächsten in den Regionen, die ohnehin schon massiv gebeutelt sind, gewährleisten können", sagte sie bei ihrem Besuch im saudi-arabischen Dschidda.
Sie sei dankbar, dass aus dem humanitären Nothilfefonds für Myanmar, zu dessen Gebern Deutschland gehört, am Sonntag rasch 2 Millionen US-Dollar (rund 1,84 Millionen Euro) Nothilfe ausgezahlt worden seien.
Quelle: dpa, AFP
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