Baerbock: Vereinte Nationen für Waffenruhe im Jemen nötig

    Vermittlung soll Krieg beenden:Baerbock: UN für Waffenruhe im Jemen nötig

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    Wie kann der Jemen-Krieg beendet werden? In Saudi-Arabien warnt Außenministerin Baerbock vor einer Einigung, die Betroffene ausschließt. Die Vereinten Nationen seien gefordert.

    Saudi-Arabien, Dschidda: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, äußert sich nach ihren Gesprächen über die Situation im Jemen.
    Außenministerin Annalena Baerbock fordert mehr Einbindung der Vereinten Nationen bei der Beendigung des Jemen-Konflikts.
    Quelle: dpa

    Der Bürgerkrieg im Jemen dauert seit 2014 an. Nach jahrelanger politischer Eiszeit zwischen den Konfliktpartein kommt seit Kurzem Bewegung in eine mögliche politische Lösung des Konfliktes. Eine Annäherung zwischen Saudi-Arabien und Iran schafft Raum für Diplomatie; seit April verhandelt Riad sogar direkt mit den jemenitischen Huthi-Rebellen.
    Nun steht ein mehrmonatiger Waffenstillstand im Raum. Auf ihrer Saudi-Arabien-Reise betonte Außenministerin Annalena Baerbock jedoch, dass eine mögliche Einigung "alle Akteure" einbinden müsse, auch um künftige Konflikte zu vermeiden.
    Dafür brauche es nach Ansicht von Baerbock die Vermittlung der Vereinten Nationen (UN). Dies sei eine Voraussetzung für einen "dauerhaften, stabilen Frieden", sagte die Grünen-Politikerin nach einem Treffen mit dem jemenitischen Außenminister Ahmed bin Mubarak im saudi-arabischen Dschidda.
    Zu sehen ist die deutsche Außenminister Annalena Baerbock bei einem Handschlag mit ihrem jemenitischen Amtskollegen Ahmed bin Mubarak; beide stehen vor den Flaggen ihrer Länder.
    Außenministerin Baerbock trifft heute in Dschidda auf ihren jemenitischen Amtskollegen und den UN-Koordinator für den Jemen. Kann der Bürgerkrieg dort bald beendet werden? 16.05.2023 | 1:39 min

    Vor welchen Herausforderungen stehen die Vereinten Nationen?

    Die Staaten der Region sollten unbedingt auch den UN-Sonderbeauftragten für den Jemen, Hans Grundberg, unterstützen, betonte Baerbock.
    Großes Problem bei der Umsetzung eines Friedensprozesses ist, alle Menschen im Land zu erreichen. Das zeigt sich insbesondere bei der Verteilung von humanitärer Hilfe. Allein im vergangenen Jahr sei laut Hilfsorganisationen mehr als fünf Millionen Menschen der Zugang zu Hilfe verwehrt worden. Eine vor allem von den Huthis durchgesetzte Regel verbietet etwa Frauen das Reisen ohne männliche Verwandte.
    Auch drohende Umweltschäden versuchen die Vereinten Nationen zu verhindern. Vor allem geht es dabei um die schwimmende Öl-Plattform "Safer" vor der Küste des Jemen. Auf der verrottenden Anlage lagern gut 1,1 Millionen Barrel Öl. Die Folgen eines Lecks oder Feuers wären verheerend. Aktuell bemühen sich die UN genügend Geld für eine Rettungsaktion zu sammeln. Deutschland stellt bereits 12 Millionen Euro bereit.

    Wie ist die humanitäre Lage im Jemen?

    Die humanitäre Lage in dem verarmten Land auf der Arabischen Halbinsel ist katastrophal. Nach Angaben aus der Bundesregierung sind 67 Prozent der Bevölkerung des Jemens von humanitärer Hilfe abhängig. Das sind etwa 21 Millionen Menschen, darunter etwa 11 Millionen Kinder.

    Eine der schlimmsten humanitären Krisen weltweit.

    Außenministerin Annalena Baerbock, Grüne

    Jeden Abend gingen über 400.000 Kinder hungrig zu Bett, so Baerbock. Deutschland lag 2022 nach Angaben aus der Bundesregierung mit rund 198 Millionen Euro auf Platz zwei der größten humanitären Geber für den Jemen. Im Februar hatte Deutschland weitere 120 Millionen Euro für 2023 angekündigt.

    Worum geht es im Jemen-Konflikt?

    Saudi-Arabien kämpft im Jemen gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen, die das Land 2014 überrannten und die weite Teile im Norden beherrschen.
    Riad sucht einen Ausweg aus dem kostspieligen Konflikt, in dem nach UN-Schätzungen durch direkte und indirekte Kriegsfolgen mindestens 377.000 Menschen ums Leben kamen.

    Besuch in Saudi-Arabien
    :Baerbock fordert Respekt und sieht Potenzial

    Bei ihrem Besuch in Saudi-Arabien hat Außenministerin Baerbock die Einhaltung von Menschenrechten angemahnt. Sie sieht aber auch Fortschritte und Potenzial bei der Zusammenarbeit.
    Saudi-Arabien, Dschidda: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen, M), Bundesaußenministerin, besucht das Kulturzentrum Hayy Jameel und wird dort von Direktorin Antonia Carver (2.v.r) und Hussein Jameel (r) begrüßt.
    mit Video
    Quelle: dpa