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Ostermärsche am Wochenende:Wer wo und wie für Frieden demonstriert
von Markus Aust
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Hunderttausende schlossen sich in den 80er-Jahren den Ostermärschen an, zuletzt führten die Kundgebungen ein Schattendasein. Gibt der Nahost-Konflikt den Pazifisten neuen Schwung?
Teilnehmer der Ostermärsche fordern Abrüstung und Frieden in der Ukraine und Nah-Ost. Auch Kanzler Scholz betont, wie wichtig die deutsche Unterstützung für die Ukraine sei.30.03.2024 | 2:00 min
Friedenstauben und Peace-Symbole gehören auch in diesem Jahr zum Osterwochenende. In über 100 Städten sind bis einschließlich Montag Ostermärsche für den Frieden geplant. Gründe, um sich für den Pazifismus einzusetzen, gibt es aktuell reichlich.
Zum andauernden Angriffskrieg in der Ukraine kommt der militärische Konflikt im Nahen Osten hinzu, Rüstungsdebatten bestimmen seit Wochen das politische Treiben. Das Netzwerk Friedenskooperative, das zu den Kundgebungen aufruft, schreibt dazu: "Angesichts der weltweiten Krisen und Kriege braucht es die Ostermärsche dringender denn je."
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Der erste Ostermarsch fand 1958 in Großbritannien statt. Ein Bündnis gegen Atomwaffen marschierte drei Tage lang zu einem nuklearen Forschungszentrum. 1960 demonstrierten rund 1.000 deutsche Atomkriegsgegner an Karfreitag vor einem Nato-Truppenübungsplatz in der Lüneburger Heide. Die deutschen Ostermärsche wuchsen schnell: 1968 nahmen rund 300.000 Menschen an den Kundgebungen teil. Nach einer längeren Pause in den 70er-Jahren erreichten die Ostermärsche in den 80er-Jahren ihren Höhepunkt: Bundesweit demonstrierten bis zu 700.000 Menschen gegen atomare Aufrüstung.
In den letzten Jahren waren die traditionsreichen Ostermärsche, an denen früher bis zu 700.000 Menschen teilnahmen, Randerscheinungen. Geben Ukraine plus Nahost der pazifistischen Bewegung in diesem Jahr einen kräftigen Schub? Wohl eher nicht.
Die Veranstalter rechnen mit "mehreren Tausend" Teilnehmenden in Berlin, in München, Duisburg und Köln mit jeweils weniger als Tausend. Zum Vergleich: Anfang des Jahres gingen bei Demonstrationen gegen Rechtsextremismus wochenlang Hunderttausende Menschen auf die Straße.
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Ostermärsche gegen Rüstungspolitik in den 80er-Jahren
"Die Friedensbewegung der 80er-Jahre hatte klare politische Forderungen gestellt gegen Rüstungspolitik und noch konkreter gegen nukleare Bewaffnung in Europa. Die Forderungen heute sind teilweise sehr allgemein: für Frieden, für mehr Demokratie. Das mag abstrakt richtig sein. Dabei bleiben aber Fragen offen: Was wäre das für ein Frieden? Wie soll dieser erreicht werden? Und zu welchen Kosten?", so Schröder weiter.
Im Aufruf zu den diesjährigen Ostermärschen fordert das Netzwerk Friedenskooperative die Bundesregierung dazu auf, "sich für Verhandlungen und Diplomatie einzusetzen und dazu beizutragen, dass die Waffen endlich schweigen." Äußerungen zum "Einfrieren" des Ukraine-Krieges, unter anderem von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich, werden parteiübergreifend scharf kritisiert.
Es fehlt an einer einheitlichen Linie
Auch die Organisation der Ostermärsche hemmt deren Mobilisierungspotenzial. Denn: Sie sind dezentral organisiert. Das Netzwerk Friedenskooperative informiert lediglich gebündelt über die einzelnen Kundgebungen.
Ostermärsche zu Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikt
Das wird bei der Thematisierung des Ukraine-Krieges deutlich. Die Veranstalter des Leipziger Ostermarsches beispielsweise schreiben in ihrer öffentlichen Einladung: "Stoppt die Sanktionen gegen Russland". Auch in Ulm fordern die Organisatoren ein Ende der Wirtschaftssanktionen.
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Unterschiedliche Positionen gibt es zudem beim Nahost-Konflikt. Einzelne Ostermärsche werfen Israel einen Völkermord vor: "Keine Unterstützung der Regierung Israels bei ihrem Genozid am palästinensischen Volk", heißt es unter anderem aus Berlin.
Hinzu kommt, dass sich den Ostermärschen in den letzten Jahren Gruppierungen aus dem rechtsextremen sowie Querdenker-Milieu angeschlossen haben.
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