Partnersuche via App: Dating "im echten Leben" fällt schwer

    Partnersuche via App:Dating "im echten Leben" fällt schwer

    von Magdalena Stefely
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    Bei einer Befragung gaben 16- bis 24-Jährige an, dass sie Dating-Apps als anstrengend empfinden. Für die meisten sei es aber hart, Partner außerhalb der Online-Welt kennenzulernen.

    Auch nach der Corona-Pandemie nutzen viele junge Menschen weiter Dating-Apps.
    Auch nach der Corona-Pandemie nutzen viele junge Menschen weiter Dating-Apps.
    Quelle: Imago/Phototek

    Nach der Corona-Pandemie sind immer noch viele junge Menschen auf Dating-Apps unterwegs. Und das, obwohl man wieder rausgehen und sich im echten Leben treffen kann, Events stattfinden und es keine Einschränkungen gibt, mit wem man sich treffen darf. Laut einer aktuellen Umfrage, die funk - das Content-Netzwerk von ARD und ZDF - bei appinio in Auftrag gab, nutzen 24 Prozent der 16-24-Jährigen derzeit eine Dating-App.
    Bei den 16-17-Jährigen sind es zwölf Prozent, obwohl diese meist offiziell erst ab 18 Jahren freigegeben sind. Rund neun Prozent der Befragten gaben an, Dating-Apps nur während der Pandemie genutzt und danach wieder gelöscht zu haben.
    Ein Mann hält ein Smartphone in seiner linken Hand, auf dem eine Dating-App geöffnet ist.
    Dating über Apps und Co. hat sich in den letzten Jahren vor allem unter jungen Menschen immer weiter verbreitet. Doch wie problematisch ist die Online-Dating-Revolution wirklich?02.12.2023 | 3:35 min

    Potenzielle Partnerinnen und Partner über Apps kennenlernen

    Mehr als zwei Drittel gaben an, im Optimalfall ihre Partnerin oder ihren Partner "im echten Leben" kennenlernen zu wollen. Frauen stimmen sogar noch deutlicher zu (71 Prozent) als Männer (65 Prozent).
    Der Psychologe Alexander Noyon sagt auf Anfrage von funk, dass das daran liegen kann, dass mit bearbeiteten Bildern und Lügen die Online-Welt nicht zuverlässig sei:

    Der Kontakt im echten Leben wird als zuverlässiger und wahrhaftiger betrachtet als jener im Netz.

    Alexander Noyon, Psychologe

    Ein Drittel der 1.000 Befragten gab in der nicht-repräsentativen Umfrage außerdem an, dass es schwerfällt, Menschen "im echten Leben" kennenzulernen.

    Junge Menschen haben verlernt, Kontakte zu knüpfen

    Ein Grund: In einer Lebensphase, in der Gruppenzugehörigkeit und erste Liebesbeziehungen entscheidend für die persönliche Entwicklung sind, verloren junge Menschen wichtige soziale Kontakte. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universitätsallianz Ruhr aus Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen, die im Auftrag der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen durchgeführt wurde.
    Besorgniserregend sei, dass fast ein Fünftel der jungen Menschen nach dem Ende der Pandemie Schwierigkeiten hatte, neue Freundschaften zu knüpfen oder sich außerhalb ihres Zuhauses, beispielsweise in Vereinen, wieder zu engagieren. Die Isolation während der Corona-Pandemie habe zu einer signifikanten Zunahme der Einsamkeit unter jungen Menschen geführt.
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    Ein scheinbar romantisches Kennenlernen, dass mit einer Überweisung endet: Typisch für den sogenannten Romance oder Love Scam. Eine Betroffene möchte nun aufklären.22.08.2023 | 5:53 min

    Dating-Apps belasten psychische Gesundheit

    Über ein Drittel der Befragten der funk-Umfrage sagen, dass Dating-Apps einen negativen Einfluss auf ihre psychische Gesundheit haben. Ein Großteil der Männer gab an, dass die Apps einen negativen Einfluss auf ihre Psyche hat. Vor allem "wenige Likes und Matches" belasten mit 57 Prozent viele Männer, während dem nur 39 Prozent der Frauen zustimmen.
    Psychologe Noyon sieht unterschiedliche Probleme für die Geschlechter:

    Männer bekommen im Netz extrem wenige Klicks und müssen sich also massiv bemühen, um überhaupt zu einem Date zu kommen. Frauen hingegen werden in der Regel "zugeschüttet" mit Anfragen und Likes. Beides ist auf völlig unterschiedliche Art und Weise belastend.

    Alexander Noyon, Psychologe

    Die Oberflächlichkeit der Apps sei das Problem.

    Befragt wurden 16- bis 24-Jährige im Zeitraum 28.11.-30.11.2023 in ganz Deutschland; Die Umfrage ist nicht repräsentativ

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