Nahe Moskau: Tote bei Angriff auf Konzerthalle

    IS reklamiert Tat für sich:Tote bei Angriff auf Konzerthalle nahe Moskau

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    Bewaffnete sind in eine Konzerthalle bei Moskau eingedrungen und haben auf Besucher gefeuert. Es gibt viele Tote. Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamiert den Angriff für sich.

    Anschlag in Moskau
    Bei einem Angriff in einer Konzerthalle bei Moskau sind mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Russland sprach am Freitagabend von einem „terroristischen Attentat". 22.03.2024 | 1:35 min
    Bei einem mutmaßlichen Terroranschlag auf eine Veranstaltungshalle in der Region Moskau haben Bewaffnete mindestens 40 Menschen getötet. In der Crocus City Hall in der Stadt Krasnogorsk wurden zudem mehr als 100 Menschen verletzt. Da mindestens 60 der Opfer sehr schwer verletzt sind, könnte sich die Zahl der Toten noch weiter erhöhen. Das sagte der russische Gesundheitsminister am Abend.
    Spezialeinheiten der russischen Nationalgarde waren zudem im Einsatz. Gesucht werde nach den Verbrechern, teilten die Einsatzkräfte in Moskau mit. Die Tatverdächtigen wurden aber offenbar bisher nicht gefasst. Russlands zentrales Ermittlungskomitee nahm ein Verfahren wegen eines mutmaßlichen "Terrorakts" auf. Das teilte die Behörde im Nachrichtendienst Telegram mit.
    Am späten Freitagabend reklamierte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) den Angriff für sich. Eine entsprechende Botschaft wurde über ihren Telegram-Kanal verbreitet. Ob der IS aber tatsächlich hinter dem Anschlag steckt, ließ sich zunächst nicht überprüfen.

    Tatverdächtige stürmten in Tarnkleidung die Konzerthalle

    Nach Behördenangaben wurden nach Schüssen und einem Brand in der Veranstaltungshalle weitere Explosionen gemeldet. Unbekannte in Kleidung in Tarnfarben hätten die Crocus City Hall kurz vor Beginn eines Konzerts gestürmt und das Feuer eröffnet, teilte die russische Generalstaatsanwaltschaft mit.
    An dem Gebäude waren lodernde Flammen zu sehen und eine riesige Rauchwolke. Das Dach soll eingestürzt sein. Die Lage war unübersichtlich. Bilder der Nachrichtenagentur Ria Novosti zeigten den Einsatz von Löschhubschraubern. Nach Behördenangaben waren Dutzende Rettungswagen im Einsatz und viele Busse, um Menschen in Sicherheit zu bringen. In den Zuschauersälen gibt es Tausende Plätze.
    Löschhubschrauber über der Konzerthalle
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    ZDF-Korrespondent: Ermittler haben mit Spurensicherung begonnen

    In Videos sind zahlreiche Leichen zu sehen. Teils feuerten die Angreifer demnach aus kaum einem Meter Entfernung auf Menschengruppen. Mehrere der Schützen trugen automatische Waffen und Magazin-Westen. Das russische Außenministerium sprach am Freitagabend auf dem Dienst Telegram von einem "blutigen terroristischen Attentat".
    ZDF-Korrespondent Armin Coerper berichtete, seinen Informationen zufolge hätten Ermittler den Tatort mittlerweile betreten, um Spuren zu sichern.

    Daraus folgere ich, dass man davon ausgeht, dass keine Attentäter mehr in dem Gebäude sind.

    ZDF-Korrespondent Armin Coerper

    Russische Medien hätten zwei Festnahmen gemeldet. "Ob es sich dabei um die Attentäter handelt, ist mir nicht bekannt", sagte Coerper.
    Angriff in Crocus City Hall bei Moskau
    ZDFheute Infografik
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    Viele Menschen kamen für ein Konzert

    Im Veranstaltungskomplex sollte an diesem Abend ein Konzert stattfinden. Die 2009 eröffnete Konzerthalle verfügt laut Angaben des Veranstalters über 6.200 Plätze. Das Konzert der bekannten russischen Rockgruppe "Piknik" an diesem Abend war ausverkauft.
    Vor rund zwei Wochen hatte die US-Botschaft in Moskau vor möglichen Angriffen auf Großevents gewarnt, auch Konzerte wurden explizit erwähnt. Jedoch galt diese Warnung lediglich für einen Zeitraum von 48 Stunden. Ob ein Zusammenhang mit dem aktuellen Vorfall besteht, ist ebenfalls unklar.
    Das brennende Veranstaltungszentrum
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    Auswärtiges Amt: "Furchtbarer Angriff auf unschuldige Menschen"

    Das Auswärtige Amt sprach den Familien der Opfer das Mitgefühl ausgesprochen. "Die Bilder von dem furchtbaren Angriff auf unschuldige Menschen in der Crocus City Hall bei Moskau sind schrecklich", teilte das Außenministerium auf der Plattform X mit. "Die Hintergründe müssen rasch aufgeklärt werden. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer."
    Reaktion des Auswärtigen Amts auf X
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    Auch Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sprach ebenfalls auf X von einem "feigen Angriff auf Menschen, die einfach nur Musik hören wollten".

    USA: Keine Anzeichen für Verbindungen in die Ukraine

    Die USA teilten derweil mit, dass es aus ihrer Sicht "derzeit keine Anzeichen" für eine Verwicklung der Ukraine in das Geschehen gebe.

    Es gibt derzeit keine Anzeichen darauf, dass die Ukraine oder Ukrainer in den Schusswaffenangriff verwickelt sind.

    John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats

    "Ich würde Ihnen zu einem so frühen Zeitpunkt davon abraten, irgendeine Verbindung zur Ukraine herzustellen", so Kirby weiter. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak veröffentlichte am Abend ein Video, in dem er ebenfalls klarstellte, die Ukraine habe "absolut nichts" mit dem Angriff zu tun.
    Die "Legion Freiheit Russlands", eine in der Ukraine ansässige Gruppe kremlfeindlicher russischer Kämpfer, die regelmäßig bewaffnete Vorstöße in russische Grenzregionen unternimmt, bestritt ebenfalls jegliche Beteiligung an dem Angriff.
    Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte am Abend mit, dass in Folge des mutmaßlichen Terroranschlags alle Großveranstaltungen in der Hauptstadt für dieses Wochenende abgesagt seien. Nach Behördenangaben bleiben am Wochenende zudem alle Theater und Museen in Moskau geschlossen.

    Cozy Bear
    :Kreml-Hackerangriff auf deutsche Politiker

    Russische Hacker der Gruppe "Cozy Bear" haben versucht, deutsche Politiker auszuspionieren. Die Hacker gaben sich als Organisatoren einer CDU-Veranstaltung aus.
    von Hannes Munzinger, Julia Klaus
    Russland, Moskau: Der zugefrorene Moskwa-Fluss und der Kreml sind während des Sonnenuntergangs zu sehen.
    mit Video
    Quelle: dpa, Reuters, AFP, ZDF

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